Wo sind die Medien?
Über die fehlende Berichterstattung seitens der Medien bei Flüchtlingskatastrophen wie der in den vergangenen Tagen wurde heiß in sozialen Netzwerken diskutiert. Schauen die Medien bei solchen Unglücken etwa bewusst weg? Das Erste bewies am Sonntag nun das Gegenteil - und sendete zur jüngsten Katastrophe, die an die 700 Menschenleben gekostet haben könnte, einen «Brennpunkt». Erstmals seit Langem startete dieser aber nicht um 20.15 Uhr, sondern um 21.45 Uhr. Das lag weniger daran, dass Das Erste diesen "verstecken" wollte. Viel mehr passte die Sondersendung zum ohnehin geplanten Inhalt der Talkshow «Günther Jauch», die zehn Minuten später anfing.Spannend wurde es danach. Ab 21.47 Uhr zeigte Das Erste einen rund zehn Minuten langen «Brennpunkt» anlässlich der jüngsten Flüchtlingskatastrophe auf dem Mittelmeer. 5,83 Millionen Menschen sahen die Sendung, die somit 18 Prozent Marktanteil generierte. Auch bei den 14- bis 49-Jährigen interessierten sich viele für die Sendung, die viele Informationen bot, aber wenige Bilder von der eigentlichen Katastrophe hatte. Bei den Jungen lag die Quote bei elf Prozent.
Passend zu diesem Thema diskutierte dann auch «Günther Jauch» mit seinen Gästen ab 22.00 Uhr: Die Produktion der i&u kam im Schnitt auf 4,28 Millionen Zuschauer und 15,6 Prozent Marktanteil – somit verblieb die Talkshow klar oberhalb des Senderschnitts des Ersten. Bei den 14- bis 49-Jährigen wurden exakt sieben Prozent gemessen.