Unter anderem bei NBC in Entwicklung
- Sequel zur Sitcom «Coach»
- Sitcom mit «Housewives»-Star Eva Longoria
- apokalyptisches Drama mit Jenna Fischer und Rob Lowe
- zweites «Chicago Fire»-Spinoff namens «Chicago Med»
- Drama «Shades of Blue» mit Jennifer Lopez
- Drama «Blindspot» von Produzent Greg Berlanti
Auch in diesem Jahr wird NBC höchstwahrscheinlich wieder Platz 1 belegen, auch wenn die Zahlen wieder nach unten gegangen sind. Zuletzt scheint man also alles richtig gemacht zu haben: Die Olympischen Spiele 2014 waren ein Erfolg für das Network, und Serien wie «The Blacklist», das «Chicago»-Franchise sowie der Dauerbrenner «The Voice» bringen – oder brachten – viele Zuschauer mit. Läuft bei denen. Dass man die Nummer 1 ist, liegt vor allem am sehr erfolgreichen Live-Football am Sonntagabend. Diesen herausgerechnet, müsste man den ersten Platz an CBS abgeben.
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Und so titelte die renommierte amerikanische Monatszeitschrift „The Atlantic“ vor wenigen Wochen: „Wird «Parks and Recreation» die letzte großartige NBC-Comedy sein?“ Die Serie von Amy Poehler ist in diesem Jahr beendet worden, genauso wie das ebenfalls verdiente «Parenthood». NBC hat derzeit keinen einzigen Comedy-Hit mehr im Programm, einzig halbwegs erfolgreiches Format ist «Undateable», das bei Kritikern schlecht wegkommt. Und von dem kaum noch jemand gehört hat. Womöglich ist es NBCs einziges Comedy-Format, das diesen Sommer überlebt und mit neuen Folgen zurückkehren darf. „Seit über 30 Jahren war NBC die stärkste Marke im Bereich Humor, aber man scheint nicht mehr interessiert an originellem, intelligenten Programm“, schreibt „The Atlantic“. Oder um es im prägnanten Englisch auszudrücken: „NBC is out of the comedy business.“
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Selbstredend, dass die Zuschauer auf diesen Schwachsinn nicht reingefallen sind. NBC wurde binnen weniger Jahre vom Vorreiter der intelligenten Comedy zum Anbieter langweiliger Mainstream-Konzepte. Dass dies vor allem beim Stammpublikum der alten, anspruchsvolleren Hits nicht ankam, ist wenig verwunderlich. Dennoch hielt NBC an der Mainstream-Strategie fest, die im plakativsten Versuch «The Michael J. Fox Show» gipfelte. Die TV-Rückkehr des Hollywood-Stars schien 2013 ein garantierter Hit, doch auch hier wanderten die Zuschauer schnell scharenweise ab. Seitdem läuft Comedy bei NBC auf Sparflamme. Auf intellektueller Sparflamme schon seit langem.
Das Network verspielt derzeit die Verdienste, die man sich in den vergangenen Jahrzehnten aufgebaut hat. Mit «Saturday Night Live» hat man die stärkste Ausbildungsschmiede für neue Hits, doch kaum schaffen es noch Ensemble-Mitglieder mit eigenen Shows in die Primetime. Anders als vor einigen Jahren mit Tina Fey und Amy Poehler. Die neue Comedy-Strategie führte auch dazu, dass NBC viele gute Projekte ablehnte: Darunter «The Mindy Project» von der «The Office»-Darstellerin Mindy Kaling, oder Andy Sambergs «Brooklyn Nine-Nine». Beide landeten bei FOX, beide sind einigermaßen erfolgreich, aber vor allem sind sie bei Kritikern gefeiert. Tina Feys neue Serie «Unbreakable Kimmy Schmidt» wurde erst bei NBC entwickelt, bevor das Network auch hier kurzerhand die Reißleine zog. Das Format landete bei Netflix, wo es Erfolge feiert. Die New York Post titelte zu dieser Geschichte: „«Kimmy Schmidt» zeigt die Irrelevanz von NBC auf.“
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Vielleicht sollten sich die Bosse des Senders an das Jahr 1989 erinnern, das Sitcom-Projekt «Seinfeld» lief damals mit einer wenig erfolgreichen Pilotfolge bei NBC. Die Zukunft war eigentlich besiegelt, NBC lehnte weitere Episoden ab. Rick Ludwin, damals bei NBC verantwortlich für Spezialprogrammierungen, wollte «Seinfeld» aber nicht aufgeben und quetschte ein minimales Budget für vier weitere Folgen heraus. Ein Jahr später wurden diese zum Quotenhit. Die restliche Geschichte ist bekannt: «Seinfeld» wurde zu einem der größten Comedyformate aller Zeiten, zur viele Jahre erfolgreichsten TV-Serie in den USA und revolutionierte das angestaubte Sitcom-Genre.
Heute rangiert «Seinfeld» auf Hitlisten zu den besten Serien aller Zeiten oft auf Platz 1. Und das alles, weil damals ein NBC-Verantwortlicher das richtige Gespür für Risiko und Innovation besaß. Ja, vielleicht sollten sich die heutigen Bosse an dieses Jahr 1989 erinnern.
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