Folge 1: «Das Paradies auf Erden»
- Genre: Mystery/Drama
- Laufzeit: 44 Min.
- Kamera: Amy Vincent
- Musik: Dave Porter
- Schöpfer und Buch: Chad Hodge
- Regisseur: M. Night Shyamalan
- Darsteller: Matt Dillon, Melissa Leo, Carla Gugino, Terrence Howard, Toby Jones, Reed Diamond, Juliette Lewis, Tim Griffin, Shannyn Sossamon, Charlie Tahan, Malcolm Goodwin
- OT: Where Paradise is Home (USA 2015)
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Auch die kruden Figuren tragen ihren Großteil dazu bei, dass die von Matt Dillon gespielte Hauptfigur Ethan Burke, ein Secret Service Agent, der durch einen Unfall in der ominösen Stadt Wayward Pines in Idaho landet, schon bald nicht mehr weiß, was inmitten der dichten Pinienwälder eigentlich wirklich vor sich geht. So ist der Plot auch bereits recht simpel zusammengefasst: Polizist Ethan Burke macht sich auf die Suche nach Antworten auf solche Fragen wie „Warum gibt es in Wayward Pines keine Grillen, sodass das Gezirpe der possierlichen Insekten via Lautsprecher auf die Straßen getragen wird?“. „Weshalb bittet ihm noch am Tage seines Unfalles die charmante Kellnerin Beverly ihre Hilfe an, deren Existenz jedoch einen Tag später von Jedermann im Dorf geleugnet wird?“ „Und warum ist die gesamte Stadt von einem riesigen, undurchdringbaren Elektrozaun umgeben?“.
Die einzelnen Fragen mögen für sich genommen interessant wirken, denn M. Night Shyamalan, mit dessen Namen zwar vorab immer wieder geworben wurde, der jedoch lediglich eine einzige der ersten zehn Folgen – den Piloten – inszenierte und die Serie vornehmlich als Produzent beaufsichtigte, findet für die Kreation der vielen unterschiedlichen Ideen keine einheitliche Grunddynamik. Bereits die ersten 45 Minuten der Serie sind so vollgepackt mit merkwürdigen Charakteren, falschen Fährten und Ecken, hinter denen garantiert ein weiteres Mysterium steckt, dass bei so viel überbordender Fantasie schnell der Eindruck entsteht, um eine stringente Erzählung würde es den Machern gar nicht gehen. Stattdessen überbietet man sich im Detail mit immer absurder werdenden Szenarien und kreiert die Figuren so undurchsichtig wie nur möglich.
- © FOX
Matt Dillon spielt die Hauptrolle der Serie, die FOX in Amerika vor ziemlich genau zwei Jahren ankündigte. Jetzt startet sie überall auf der Welt am selben Tag: Am 14. Mai. In Deutschland zeigt der Pay-TV-Sender FOX pro Woche eine Episode.
Das alles führt zwar zu einer enormen Kurzweil und ohne die Buchvorlage „Pines“ von Blake Crouch zu kennen, vermag es «Wayward Pines» auch tatsächlich, das Publikum über den Faktor der Neugierde bei Laune zu halten. Doch das große „Aber“ findet sich in der Atmosphäre: Anders als die eingangs erwähnten Vorbilder «Twin Peaks» oder «True Detective» mangelt es «Wayward Pines» an der notwendigen, beklemmenden Stimmung. Die Serie kratzt in jedweden Facetten ihrer Konzeptionierung lediglich an der Oberfläche; die Figuren bleiben zunächst blass und die Absurditäten haben die Eindringlichkeit einer Folge der Neunzigershow «X-Factor – Das Unfassbare».
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Fazit: Die zehnteilige Serie «Wayward Pines» offenbart in der ersten Folge noch wenig Potenzial für einen ähnlichen Kulthit wie es einst «Twin Peaks» zu sein vermochte. Stattdessen halten sich die Macher an einer bemühten Verneigung vor dem wegweisenden Genreformat auf und geben wenig auf eigene Ideen. Doch wie es bei Produktionen von M. Night Shyamalan nun mal so ist, steht und fällt das Projekt wohl auch hier mit der Schlusspointe – und zwischen der und dem Serienauftakt liegen noch über 400 Minuten in der unheimlichen Stadt Wayward Pines.
«Wayward Pines» ist ab dem 14. Mai jeden Donnerstag im Fox Channel zu sehen.
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