Vermischtes

Medienanstalt nimmt «Germany's Next Topmodel» ins Visier

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Die Medienanstalt Berlin-Brandenburg prüft, ob Heidis Modelsuche jugendgefährdend ist. Anlass zur Prüfung ist eine Studie, laut der das Format Magersucht fördert. Wie antwortet ProSieben auf die Vorwürfe?

Was die Macher der Studie vielleicht trösten dürfte ...

... ist der Umstand, dass «Germany's Next Topmodel» diesen Sonntagabend ungewöhnlich schwach abschnitt. Mehr dazu erfahren Sie hier!
Heidi Klums Modelcasting «Germany's Next Topmodel» wird seit nunmehr zehn Jahren mit Kritik darüber bedacht, welche unerreichbaren Schönheitsideale das Format propagiert – und welche Folgen dies auf die jungen Fernsehzuschauer haben könnte. Nun kocht die Debatte über die negativen Auswirkungen der Modelsendung jedoch mit neuer Intensität hoch. Grund dafür ist eine Studie des Internationalen Zentralinstituts für das Jugend- und Bildungsfernsehens (IZI), die in Zusammenarbeit mit dem Bundesfachverband Essstörungen geführt wurde. Im Rahmen dessen wurden 241, zumeist weibliche, Patienten für Essstörungen, Magersucht und Bulimie befragt, wie sich der Konsum von Fernsehsendungen auf sie auswirkt.

Ein Drittel der Betroffenen, gab an, dass «Germany's Next Topmodel» bei der Entwicklung der eigenen Krankheitsentwicklung eine entscheidende Rolle gespielt habe. Ein weiteres Drittel empfand, dass der ProSieben-Quotenerfolg einen leichten Einfluss hatte. Dass die Sendung seit zwei Staffeln auf die immer wieder aufkommenden Vorwürfe reagiert und Heidi Klum auffälllig oft beim Verzehr von Döner zeigt, sei keine ausreichende Maßnahme, um die im Format implizierten Ideale aufzuwiegen, wie Maya Götz, Leiterin des internationalen Zentralinstituts für das Jugend- und Bildungsfernsehen kommentiert. Das Gegenteil sei der Fall: „Für Frauen mit Essstörungen ist solch ein Bild schwer zu ertragen“, kritisiert Götz, laut der junge Mädchen mit Essstörung diese Aufnahmen entweder als gestellt auffassen oder zum Anlass nehmen, noch strenger mit sich selbst ins Gericht zu gehen – da Klum selbst trotz Verzehr fettiger Nahrung schlanker sei als ihr Publikum.

Götz erläutert darüber hinaus, dass junge Mädchen deshalb durch die Sendung beeinflusst werden, weil ihnen noch die ironische Distanz zu den Hochglanzbildern der Modelshow fehlen würde – und die Sendung selbst gebe nicht genügend entsprechende Signale, um solch eine Distanz anzufachen. Erst Zuschauer im Alter von zwanzig bis dreißig Jahren würden eine ausreichend ironische Haltung zu «Germany's Next Topmodel» entwickeln und das Casting zur Belustigung schauen. Pinkstinks Germany nahm diese Studie zum Anlass, eine Onlinepetition gegen die ProSieben-Sendung zu erstellen, in der die zuständige Landesmedienanstalt zur Prüfung der Show aufgefordert wird – und die Medienanstalt Berlin-Brandenburg folgte diesem Ruf.

In der 'NOZ' wird eine Referentin zitiert: „Die Medienanstalt Berlin-Brandenburg wird das Format «Germany's Next Topmodel» vor dem Hintergrund der aktuellen IZI-Studie in die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) einbringen und es auf mögliche entwicklungsbeeinträchtigende Wirkungen gemäß § 5 JMStV hin prüfen.“ All dieser Wirbel zog auch nicht an ProSieben spurlos vorüber. Via 'Bild' lässt ProSieben-Sprecher Christoph Körfer wissen, dass bei «Germany's Next Topmodel» „gesunde und nachhaltige Ernährung ein wichtiges Thema“ sei, da die Juroren regelmäßig daraufhinweisen würden , dass jemand der hungert, keine Chance hätte als Model erfolgreich zu sein. Außerdem gibt Körfer zu Protokoll, dass sich die Macher der Studie „zum Thema Essstörungen in vielen Kernaussagen auf Studien aus den Jahren 2006, 2003 und 2005“ beziehen, was belegen würde, dass „das Thema 'Essstörung' unabhängig von der ProSieben-Sendung“ zu betrachten sei. Abschließend versucht Körfer, die Aufmerksamkeit auf ein gänzlich anderes Thema zu lenken und «Germany's Next Topmodel» als vorbildlich darzustellen: „Gesellschaftlich erschreckender sind andere Zahlen: Jeder dritte Jugendliche in Deutschland ist übergewichtig. Da ist «Germany's Next Topmodel» ein klarer Appell, sich gesund zu ernähren und Sport zu machen.“

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