Was passiert, wenn Männer und Frauen in die Körper des jeweils anderen Geschlechts schlüpfen – oder, um es präziser auszudrücken, kostümiert in die stereotypischen Rollen, die dem jeweils anderen Glied der evolutionären Doppelspitze in unserer Gesellschaft zugedacht werden? Dieser Frage wollte ZDFneo im Verlauf der vergangenen Woche mit «sexchange» nachgehen – verfing sich dabei aber, so viele Kritiker, eher selbst ins Klischee, anstatt eben jene aufzulösen.
ZDFneo programmierte das Experiment, das fünf Folgen von je 45 Minuten Sendedauer umfasste, ab Montag, dem 4. Mai, um das Format an fünf aufeinanderfolgenden Werktagen auszustrahlen. Als Slot wurde dabei die Zeit zwischen 19.30 Uhr und 20.15 Uhr gewählt.
In der Produktion von SEO Entertainment war die österreichische Wissenschaftlerin Marie-Luise Angerer, die eine Professur für Medien- und Kulturwissenschaften in Köln innehat, für fachlich korrekte Kommentare zur Gender-Thematik zuständig.
Zum Start schalteten 0,24 Millionen und 0,9 Prozent aus dem Gesamtpublikum «sexchange» ein. Dabei handelte es sich, wie auch im Bereich der 14- bis 49-Jährigen, um stärksten Werte, die im Verlauf der Woche gemessen wurden. Aus den Reihen der jüngeren Generationen interessierten sich 0,10 Millionen für die Premiere des neuartigen Formats auf ZDFneo, die dem Sender einen Marktanteil von 1,2 Prozent bescherten. Damit lag die erste Folge über dem Senderschnitt bei den 14- bis 49-Jährigen, der im April 2015 bei 1,1 Prozent gelegen hatte. Bei den Fernsehenden ab drei Jahren lag die entsprechende Hürde mit 1,6 Prozent deutlich zu hoch.
24 Stunden später war die anfängliche Neugier der Fernsehenden offenbar verflogen. Nur noch 0,11 Millionen und 0,4 Prozent insgesamt wurden für «sexchange» ausgewiesen, bei den Jungen entsprachen 0,05 Millionen einer wesentlich schwächeren Einschaltquote von 0,7 Prozent. Der Tiefpunkt der Ausstrahlungen wurde am Mittwoch, den 6. Mai, erreicht, als nurmehr 0,03 Millionen und 0,4 Prozent der 14- bis 49-Jährigen auf ihrer Fernbedienung ZDFneo anwählten. Insgesamt sahen an diesem Tag 0,09 Millionen und 0,5 Prozent zu und sorgten auch in dieser Zuschauergruppe für ein betrübliches Ergebnis.
Mit Folge vier ging es am Donnerstag wieder etwas bergauf. 0,12 Millionen und 0,5 Prozent lagen über dem Wert der beiden Vortage, das gelang auch bei den Jungen mit 0,06 Millionen und 0,8 Prozent. Dieser Aufwind war jedoch nur von kurzer Dauer, sank das Interesse mit dem Final doch abermals – dieses Mal auf enttäuschende 0,08 Millionen und 0,3 Prozent aus dem Gesamtpublikum. Bei den 14 bis 49 Jahre alten Zuschauern musste ZDFneo 0,03 Millionen und 0,5 Prozent verbuchen.
Im Durchschnitt sahen 0,13 Millionen und 0,5 Prozent aller Fernsehenden vom 4. bis 8. Mai die fünf Folgen von «sexchange». Bei den Jungen wurden 0,06 Millionen gemessen, die 0,7 Prozent entsprachen. Im April lag der Senderschnitt von ZDFneo beim Gesamtpublikum im Rahmen von 1,6 Prozent, die 14- bis 49-Jährigen sahen den Sender zu 1,1 Prozent. Die Marktanteile, die das neue Format für sich gewinnen konnte, lagen damit weit unter den Ergebnissen des Programmumfelds. Zwar zeigen sich die Defizite hier insbesondere mit Blick auf das Gesamtpublikum, die Verantwortlichen hatten aber wohl vor allem darauf spekuliert, jüngere Zuschauer mit «sexchange» anzusprechen – was, abgesehen vom Auftakt, gleichermaßen misslang.