«Homeland» ist in diesen Tagen vor allem in Deutschland in aller Munde. Die Serie, die mit der Befreiung eines gefangenen genommenen US-Soldaten begann und der Frage nachging, ob dieser während seiner Gefangenschaft umgedreht und zum Terroristen gemacht wurde, geht demnächst in die fünfte Staffel. Von der Ausgangsidee ist kaum noch etwas übrig; und dennoch macht Showtime weiter. Runde fünf wird seit einigen Tagen fast ausschließlich in Deutschland gedreht, was die Attraktivität für den mit der vierten Staffel noch wartenden Sender Sat.1 sicherlich erhöht. Die Eigenständigkeit von «Homeland» wurde auch nötig, weil dessen Vorlage, das israelische «Hatufim» nur auf zwei Staffeln kommt.
Die zeigte arte in den zurückliegenden Wochen immer donnerstags. Ehe Mitte April die zweite Staffel startete, programmierte der Kultur-Kanal gar eine Art "Binge-Watching"-Event – mit allen zehn Re-Runs der ersten Staffel an zwei Abenden. Damit fuhr man aber nur bedingt erfolgreich. Bis zu 90.000 Menschen sahen am ersten Abend zu – hier rühren die teils sehr guten Quoten von bis zu 1,6 Prozent Marktanteil insgesamt und bis zu 1,7 Prozent bei den Umworbenen daher, dass arte die Ausstrahlung bis in die Nacht zog. Nach ein Uhr nachts wurden die Maximalwerte ermittelt. Der zweite Teil der ersten Staffel begann gar erst nach der Geisterstunde, kam deshalb nicht über 20.000 Zuschauer hinaus. Auch die Quoten spielten nicht mehr mit: Schwache 0,4 Prozent insgesamt waren das höchste der Gefühle. Bei den 14- bis 49-Jährigen kam die israelische Erfolgsproduktion nicht über 0,3 Prozent hinaus.
Wichtiger sind derweil die Ergebnisse, die ab dem 16. April ermittelt wurden. Jeweils donnerstags ab 22.20 Uhr liefen drei Folgen des Formats am Stück – und zu Beginn sah das alles sehr gut aus. Der Auftakt generierte rund 0,15 Millionen Zuschauer ab drei Jahren, bescherte arte halbwegs ordentliche 0,7 Prozent. Einen Schönheitsfehler bekam «Hatufim» aber bei den Jungen. Hier lief es mit gerade einmal 0,1 Prozent alles andere als rosig. Im Laufe des Abends stiegen die Quoten in der Zielgruppe auf 0,2 Prozent, die Reichweiten insgesamt fielen auf 0,08 Millionen zurück.
In Woche zwei ergab sich ein ähnliches Bild: Das junge Volk mied «Hatufim», teilweise fielen die Marktanteile und Reichweiten bei den klassisch Umworbenen gar in den nicht mehr messbaren Bereich. Bei den Folgen vier bis sechs kam die früheste wieder auf ordentliche 0,11 Millionen, die Spätfolge erreichte noch etwa 30.000 Menschen. Entsprechend schwankten die Marktanteile im Gesamtmarkt bei zwischen 0,4 und 0,7 Prozent.
In Woche drei blieben die Werte der jungen Zuschauer stabil bei schwachen 0,1 Prozent. insgesamt setzte sich der Abwärtstrend fort. Die frühe Episode interessierte noch rund 70.000 Bundesbürger ab drei Jahren (0,3%), die nach Mitternacht startende Ausgabe war für 50.000 Zuschauer ein Grund wachzubleiben. Woche vier brachte dem Format zumindest bei den Jungen einen (kurzen und überraschenden) Aufschwung, als ab 22.20 Uhr plötzlich 0,3 Prozent Marktanteil generiert wurden. Alle weiteren Folgen (auch die der Finalwoche) fielen dann wieder auf 0,1 Prozent. Insgesamt holte die Thriller-Serie am 7. Mai zunächst 0,09 Millionen Menschen vor die Geräte, dann 0,07 Millionen und schließlich 0,05 Millionen. Die finalen Folgen in dieser Woche schauten sich schließlich ab 22.35 Uhr 0,06 und 0,04 Millionen Bundesbürger an, was magere 0,3 Prozent Marktanteil im Gesamtmarkt zur Folge hatte.
Entsprechend war «Hatufim» hierzulande ein Flop, den man auch arte anlasten muss. Drei Episoden am Donnerstag am Stück – Sendezeiten bis nach ein Uhr nachts, das alles ist nicht sonderlich nutzerfreundlich. Dass generelles Interesse bestand, zeigte sich somit immer nur bei der früh angesetzten Episode. Im Schnitt kamen die Erstausstrahlungen auf rund 70.000 Zuschauer ab drei Jahren und 0,5 Prozent Marktanteil. Das junge Volk derweil meidet arte auch dann, wenn erstklassige Serien laufen. Die rund 10.000 Zuschauer, die den Weg während «Hatufim» dorthin fanden, sorgten für schwache 0,1 Prozent.