Donnerstag
Größer Neustart dieses Abends ist zweifellos «Heroes Reborn» bei NBC. Die Superhelden-Serie kehrt nach Jahren mit einer fünften Staffel zurück – und ihr traut NBC als einzigem Neustart zu, einen Abend um 20 Uhr zu eröffnen. Alle anderen Neustarts des Networks wurden im Anschluss an bekannte Formate gesendet. «Heroes» hat gute Chancen auf hohe Quoten, auch wenn ein ähnliches Rückkehr-Experiment («24») bei FOX nicht die Erwartungen erfüllt hatte. Aber der Donnerstag steht nach den Zuschauerverlusten von «Bones» und «The Vampire Diaries» ohnehin vor einem Umbruch, auch «Grey's Anatomy» wird in seiner elften Staffel keine neuen Fans gewinnen. Bislang griff NBC am Donnerstag um 20 Uhr auch nicht ernsthaft an, zuletzt zeigte man dort die altgediente Reality «The Biggest Loser» und die Miniserie «The Slap». «Heroes Reborn» könnte auch «The Blacklist» wieder zu besseren Quoten verhelfen, das auch aufgrund schwacher Vorprogramme zuletzt einige Zuschauer verloren hatte. Dies wiederum – so stellt es sich NBC zumindest vor – soll dem zweiten Neustart «The Player» um 22 Uhr helfen. Hinter der Agentenserie stehen die Macher von «The Blacklist».
Ob diese Rechnung aufgeht, hängt unter anderem von den neuen 21-Uhr-Programmierungen ab: Sowohl FOX als auch The CW zeigen hier ab Herbst zwei quotenstärkere Serien als bisher – FOX ersetzt die Totalflops «Gracepoint» bzw. «Backstrom» und The CW ersetzt «Reign», das zuletzt weniger als eine Million Menschen sahen. Mit «Sleepy Hollow» (FOX) und «The Originals» (The CW) wird die Konkurrenz im Timeslot belebt. Gleiches gilt für 22 Uhr mit dem angesprochenen NBC-Neustart «The Player». Ein Erfolg wird hier zusätzlich von der direkten Konkurrenz bei ABC abhängen: «How to Get Away with Murder» hat in seiner ersten Staffel großes Potenzial aufgezeigt. Zuletzt blieb aber die Frage offen, wohin die Reise geht: wieder in höhere Quotenregionen oder deutlich unter die Marke von zehn Millionen Zuschauern. In der Midseason setzt ABC auf diesem Sendeplatz dann auf die vierte Shonda-Rhimes-Serie «The Catch». Geht man nach der beeindruckenden Erfolgsquote der Fernsehproduzentin, darf sich ABC hier auf den nächsten Serienhit freuen. CBS übernimmt ab Winter das Comedy-Lineup vom Montag («The Big Bang Theory» und Neustart «Life in Pieces») und ergänzt es mit dem Rückkehrer «Mom» sowie dem zweiten Comedy-Neustart «Angel from Hell» mit Jane Lynch. In jedem Fall aber hat CBS ein extrem starkes Backup, sollte einer der Comedy-Neustarts floppen: Sowohl «2 Broke Girls» als auch «Mike & Molly» haben, wie bereits geschrieben, noch keine festen Sendeplätze und können bei Bedarf flexibel eingesetzt werden.
Freitag
Etwas überraschend lässt sich NBC auf ein Comedy-Duell mit ABC am Freitag ein – und dies, obwohl sich Tim Allens Sitcom «Last Man Standing» weiterhin sehr gut schlägt. Ob der NBC-Versuch daher von Erfolg gekrönt sein wird, bleibt abzuwarten: In direkter Konkurrenz programmiert man mit «Undateable» die einzige verlängerte Comedyserie gegen Allen. Diese zeigte sich zuletzt recht populär, allerdings auch auf dem dankbaren Sendeplatz nach «The Voice». Ob man freitags aus eigener Kraft bestehen kann, ist also fraglich – die schwachen Quoten aus Staffel eins lassen wenig Gutes vermuten. Genauso wie beim Lead-Out «People are Talking», NBCs einzigem Comedy-Neustart im Herbst. Sechs weitere (also ganze drei Sendestunden) hat man übrigens für die Midseason in der Hinterhand. Auch ABC versucht sich nach «Last Man Standing» an einem Neustart namens «Dr. Ken», der das mittlerweile ausufernde Lineup der ethnic comedies fortführt. The CW legt das zuletzt extrem schwache «Reign» auf den Freitag und zeigt es gemeinsam mit «America's Next Top Model», das immer noch nicht in den Show-Ruhestand darf. Prognose: Beide Formate werden nahezu unter Ausschluss der Öffentlichkeit senden.
Samstag
Nichts Neues am Samstag: Die Networks bestücken den unwichtigsten Sendetag der Woche weiterhin mit altem Programm oder Magazinen.
Sonntag
Die Woche beginnt montags mit sehr spannenden Serienduellen, und sie endet mit ebensolchen – dank ABC, das den Sonntag größtenteils umwirft. Nach dem Ende von «Revenge» und «Resurrection» setzt man auf große, pathetische Geschichten. «Oil» wirkt wie ein modernes Dallas und versucht als soapiges Drama möglicherweise den Erfolg von «Empire» nachzuahmen. Grundsätzlich besteht sonntags immer die Chance, Zuschauer mit gutem Programm zu gewinnen – dies zeigte zuletzt der anfängliche Mega-Erfolg von «Resurrection», das allerdings schnell abstürzte. Während «Oil» um 21 Uhr antritt, geht es eine Stunde später mit «Of Kings & Prophets» in die biblische Antike. Dieser Versuch ist skeptischer zu sehen: Erst kürzlich fiel NBC ebenfalls sonntags mit einem biblischen Serienstoff («A.D.: The Bible Continues») total auf die Nase. Mit «The Family» hat ABC allerdings noch einen Midseason-Start in der Hinterhand, der als Polit-Thriller in eine deutlich andere inhaltliche Richtung geht. Insgesamt aber kann ABC für den 22-Uhr-Platz zuversichtlich sein: CBS programmiert dort auf altem «CSI»-Sendeplatz nun das Spin-Off «CSI: Cyber», das schon gegen Ende seiner ersten Staffel schwach performte, vor allem beim jungen Publikum. Dass dies sonntags nun plötzlich anders wird, ist unwahrscheinlich. Abseits des Footballs sind am Sonntag viele Zuschauer zu holen – ergriffen hat diese Chance nur bislang niemand erfolgreich. ABC startet im Herbst den nächsten Versuch, dann gleich doppelt.
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