US-Check

…und dann kam «Empire»: Abschläge für «Modern Family» in Staffel sechs

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Lange Zeit beherrschte «Modern Family» zusammen mit «black-ish» den US-Mittwoch in der abgelaufenen Saison. Im neuen Jahr lief jedoch «Empire» der Comedy den Rang ab.

Die «Modern Family»-Reichweite im Wandel der Zeit

  1. Staffel: 12,60 Mio. / 10%
  2. Staffel: 12,67 Mio. / 13%
  3. Staffel: 14.53 Mio. / 15%
  4. Staffel: 14,44 Mio. / 13%
  5. Staffel: 11,68 Mio. / 13%
Live + DVR / Durchschnittliche Quote 18-49
Noch nicht lange liegt die TV-Saison 2014/2015 in den USA hinter uns. Bereits vor Wintereinbruch 2014 kam Beobachtern jedoch eine klare Erkenntnis: In dieser Saison haben Sitcoms kaum Luft zum Atmen. Früh wurden etliche Comedy-Produktionen bei den Networks abgesetzt. Besonders schlimm traf es FOX und NBC mit enttäuschenden Neustarts wie «Mulaney» oder «Bad Judge». Nach dem Ende von «How I Met Your Mother» tat sich auch CBS, das in den vergangenen Jahren gerade in diesem Genre besonders umtriebig war, sehr schwer. Lediglich ein Network schien dem Trend zu trotzen: Auf ABC überraschten «The Goldbergs» und «The Middle», Neustart «black-ish» startete auf Anhieb sehenswert. Dass die US-Zuschauer ABC als Sitcom-Sender für sich entdeckten lag in den vergangenen Jahren vor allem an «Modern Family», das in der Saison 2014/2015 die bereits sechste Staffel bestritt.

Die Ausnahmeserie aus dem Hause 20th Century Fox begeisterte ab September 2009 sogleich Kritiker und Fernsehpublikum gleichermaßen und schaffte es so, sich nach der bereits erfolgreichen ersten Staffel weiter zu steigern. Im Rahmen von Staffel fünf standen im Schnitt Zuschauerzahlen von etwa zehn Millionen zu Buche. So konnte sich ABC 2014/2015 sicher sein, dass «Modern Family» dem Neustart «black-ish» eine effektive Starthilfe geben würde, was ab dem 24. September 2014 auch tatsächlich so geschah. Um 21 Uhr stach der Staffelstart von «Modern Family» NBCs Dauerbrenner «Law and Order: SVU» nicht nur bei den 18- bis 49-Jährigen Zuschauern, sondern auch insgesamt aus. 11,38 Millionen Personen führten die Serie im Mockumentary-Stil über die Familien Pritchett und Dunphy nicht nur zur Spitzenposition im Time-Slot, in dem auch «Survivor» und «Red Band Society» antraten, sondern auch auf Rang eins aller Abendprogramme unter den US-Networks. Ausgezeichnete 12 Prozent der Zielgruppe entschieden sich für «Modern Family». «black-ish» hielt im Anschluss fast genauso starke 11,04 Millionen Interessierte, sodass für ABC ein ungefährdeter Primetime-Sieg heraussprang – so wie in jeder Woche bis zum Jahresende. Innerhalb von drei Tagen stieg die Reichweite des «Modern Family»-Staffelauftakts durch DVR-Abrufe noch einmal um 3,8 Millionen Zuschauer.

Damit toppte der Staffelstart 2014 den Beginn des Vorjahres, dafür zeigte sich die fünfte Staffel nach ihrer ersten Ausgabe beständiger als die ausstehenden 23 Episoden von Staffel sechs. Nach dem vielversprechenden Startschuss der sechsten Runde erreichte «Modern Family» in den folgenden zwei Wochen 10,56 Millionen respektive 10,30 Millionen Fernsehende im ‚Land der unbegrenzten Möglichkeiten‘. Doch bereits am 15. Oktober fiel «Modern Family» in die zuschauertechnische Einstelligkeit. 2013/2014 hielt sich die Comedy-Serie noch doppelt so lang über der magischen Zehn-Millionen-Zuschauer-Grenze. Mit zweistelligen Marktanteilen blieb der Comedy-Block bei ABC jedoch das beliebteste Mittwochs-Programm in der jungen Altersgruppe.

Lange Zeit blieb «Modern Family» auf diesem Reichweiten-Niveau beständig, die Werte schwankten um die Zehn-Millionen-Marke. Mit zunächst 10,16 Millionen Interessierten ab Zwei raffte sich das Format nach Idee von Christopher Lloyd und Steven Levitan am 22. Oktober 2014 wieder auf, ehe die folgenden zwei Ausgaben, am 29. Oktober und 12. November, wieder 9,92 und 9,83 Millionen Menschen unterhielten. Erst danach waren die Differenzen zwischen den einzelnen Ausgaben deutlicher, denn am 19. November schalteten 10,88 Millionen Zuschauer ein, ehe am 3. Dezember mit 9,02 Millionen Menschen fast zwei Millionen Interessierte weniger zu Buche standen.

Tatsächlich markierte die erste Dezember-Ausgabe den Zeitpunkt, nachdem es «Modern Family» für den Rest der Staffel nicht mehr schaffte, mit einer Live-Ausstrahlung mehr als zehn Millionen Zuschauer zu unterhalten. Vom 10. Dezember ab, bis über die Winterpause hinweg, entschieden sich trotzdem stets deutlich mehr als neun Millionen Fernsehende für die TV-Premiere der Familien-Comedy. Am 18. Februar verzeichnete «Modern Family» schließlich mit 8,80 Millionen Zusehern den vorläufigen Staffeltiefpunkt, der zwei Ausgaben später mit 8,71 Millionen Interessierten noch unterboten wurde. Der ABC-Serie ist dieser Umstand jedoch nur teilweise anzukreiden, denn bereits im Januar schickte FOX mit «Empire» im gleichen Zeit-Slot das Format ins Rennen, das im weiteren Verlauf der Saison zur aktuell erfolgreichsten Serie im Network-Fernsehen avancieren sollte und seine Werte fast Woche um Woche weiter ausbaute.

Unter dem Aufstieg des Hip-Hop-Dramas hatte «Modern Family» zu leiden. Am 1. April schaffte es der Cast um Ed O’Neill und Sofía Vergara, das letzte Mal in Staffel sechs über neun Millionen Zuschauer anzulocken. Danach wanderten weiter Zuschauer ab, sodass «Modern Family» am 29. April zunächst auf acht Millionen Zuschauer fiel und zum Staffelfinale am 20. Mai mit 7,20 Millionen Zusehern die niedrigste Reichweite aller Zeiten generiert wurde. Wie sich die Quoten ohne die Mega-Konkurrenz von «Empire» entwickelt hätten, bleibt reine Spekulation. Zwar gab die Reichweite tatsächlich erst im neuen Jahr merklich nach, allerdings schneidet meistens die zweite Staffelhälfte von Produktionen mit mehr als zwanzig Episoden schwächer ab als die ersten Ausgaben der Staffel. Letzten Endes darf ABC auf eine weitere großartige Saison seiner Hit-Comedy zurückblicken, die jedoch nach der Debütstaffel am zweitschlechtesten abschneidet.


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