360 Grad

Skandal! Skandal! Skandal!

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«DSDS» und «Newtopia»: Beide hatten diese Woche mit Negativschlagzeilen zu kämpfen. Dem Einen gelang die Schadensbegrenzung jedoch deutlich besser als dem anderen.

Glückwunsch an RTL: Der amtierende «DSDS»-Superstar hat es geschafft, dem Knast zu entgehen. Seine einundzwanzigmonatige Haftstrafe hat der Richter noch zur Bewährung ausgesetzt. Damit erging es Severino Seeger immerhin besser als seinem Kollegen Menowin Fröhlich, der 2010 Vize-«Superstar» wurde, dann aber zügig in die Justizvollzugsanstalt einrücken musste.

Man kann diese Zeilen als billige Polemik abtun (da dürfte auch etwas dran sein), doch sie zeigen, welche Klientel sich von den «DSDS»-Casting-Aufrufen angesprochen fühlt – und welche eben nicht.

Immerhin gelang RTL die Schadensbegrenzung ziemlich gut. Das Statement des Senders traf einen nicht unklugen Ton zwischen Verantwortung, Distanzierung und zweiter Chance. Die Häme ist ihnen trotzdem sicher – vor allem, nachdem man sich mit den «DSDS»-Live-Shows der vergangenen Season zum Gespött der Branche gemacht hat.

Weniger geglückt ist die Schadensbegrenzung bei der zum Trauerspiel verkommenen Sat.1-Dauerbaustelle «Newtopia», bei der – anders als bei «DSDS» – nicht nur der Inhalt, sondern auch die Quoten schon lange nicht mehr stimmen.

Erinnern wir uns: Vor einigen Wochen wurde da ein Typ namens Candy handgreiflich und beleidigte eine seiner Mitinsassinnen mit ekelhaft misogynen Beschimpfungen. Grund genug für Sender und Produktion, ihn vom Hof zu jagen, weil ein solch abstoßendes Benehmen bei Sat.1 und Talpa keinen Platz habe. Bis hierhin konnte man folgen und zustimmen. Denn nachdem Sat.1 und Talpa zuvor so ziemlich alles missglückt war, was ihnen an «Newtopia» missglücken konnte, traf man hier endlich mal eine richtige Entscheidung.

Die man nun zurücknahm: Denn Candy darf ein Comeback feiern. Offizieller Grund: Die Zuschauer hatten in einer läppischen Abstimmung mit einer läppischen Teilnehmerzahl dafür gestimmt. Inoffizieller Grund, den man unterstellen darf: «Newtopia» ist so tief im Quotenkeller angekommen, dass man jeden Skandal zu brauchen glaubt, um on air bleiben zu können.

Disclaimer am Rande: Der Verfasser dieser Zeilen hat nie mehr als zehn Minuten von «Newtopia» am Stück gesehen, weil er die Sendung so stinklangweilig fand, dass ihn selbst das Vorabendprogramm des Ersten zum Umschalten animieren konnte.

Anyway: Skandale sind ja meistens schnell wieder Schnee von gestern. Gut für Severino Seeger; viele der besten Erfolgsgeschichten begannen mit genutzten zweiten Chancen. Und schlecht für «Newtopia» und Sat.1: Denn der misogyne Candy mit der schwachen Impulskontrolle wird das Format kaum auf Quotenkurs bringen. Schließlich sind die Kühe mit Abstand das Spannendste an dieser Sendung.

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