Da hat RTL einen Programmtest unter dem Radar der Branchenbeobachter durchgemogelt: Seit Anfang Juni strahlt der Kölner Privatsender innerhalb des «Verdachtsfälle»-Labels ein Format aus, das alteingesessenen Nachmittags-TV-Zuschauern recht bekannt vorkommen dürfte. Unter dem Titel «Recht und Ordnung» gab es eine einstündige Gerichtsshow von Constantin Entertainment gezeigt. Allein schon die Rückkehr des Court-Drama-Genres ist ein weiterer Punkt in der wachsenden Liste an nostalgischen Elementen im RTL-Programm, der Aufbau der Sendung dürfte TV-Junkies noch weiter zurückwerfen – nämlich noch in die Zeit vor «Richterin Barbara Salesch» und «Richter Alexander Hold».
Strukturell erinnert das Format nämlich an «Streit um Drei», was im ZDF Ende der Neunziger auf Zuschauerfang ging. Pro Folge werden drei Streitfälle behandelt, in denen es um simple Rechtstreitigkeiten geht. Wie in der ZDF-Sendung kommentieren der Kläger und der Beklagte nach der Urteilsfällung auch die Entscheidung des Richters. Jedoch sprechen sie nicht wie in der indirekten Vorlage zu einem Reporter, sondern direkt in die Kamera.
Interessant ist, dass RTL keine Stellungnahme dahingehend gibt, wie lang dieser Test insgesamt laufen soll. Angesichts dessen, dass die von Richter Martin Lauppe präsentierte Sendung nur unterhalb des Senderschnitts lief, sollten Interessenten aber nicht zu hohe Hoffnungen auf eine Abkapselung von «Recht und Ordnung» setzen. Anders lief es für den ebenfalls an vergangene Zeiten erinnernden «Blaulicht Report» von filmpool, der ebenfalls unter dem «Verdachtsfälle»-Label lief, jedoch für Zahlen klar über Senderschnitt sorgte. Da RTL im Herbst seinen Nachmittag höchst wahrscheinlich umbauen wird, ist es nur eine Frage der Zeit, bis filmpool eine Staffelorder erhält.
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