Platz 5: "Chim-Chim-Cher-ee" aus «Mary Poppins»
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Platz 4: "Hei-Ho" aus «Schneewittchen und die sieben Zwerge»
Das 1937 gestartete Kinomärchen «Schneewittchen und die sieben Zwerge» schrieb sogleich in mehrerlei Hinsicht Geschichte: Der innerhalb der Filmindustrie vor seiner Weltpremiere als abstruses Unterfangen verlachte, erste amerikanische Zeichentrick-Langfilm wurde seinerzeit zum finanziell einträglichsten Film der Geschichte. Außerdem brachte er mit einem gewaltigen Paukenschlag die zuvor allein für Kurzfilme bekannten Disney-Studios in die vordere Riege Hollywoods. Und: «Schneewittchen und die sieben Zwerge» war der erste Kinofilm, zu dem offizielle Soundtrack-Platten in den Handel gebracht wurden. Wohl der größte Ohrwurm in Disneys erstem Langfilm: Das heitere, eingängige Zwergenlied "Heigh-Ho" (so die Originalschreibweise), das die sieben Bergarbeiter auf dem Heimweg trällern. Die Musik stammt von Frank Churchill, den Originaltext schrieb Larry Morey. Gemeinsam schufen sie eine der ersten Grundlagen für disneyinterne Filmanspielungen. Unter anderem wurde das Lied von Donald Duck in zweien seiner Cartoons geschnattert!
Platz 3: "Der ewige Kreis" aus «Der König der Löwen»
Selten genannter Fakt: Ohne den Einfluss von Hans Zimmer würde der majestätische Eröffnungssong von «Der König der Löwen» ganz anders klingen! Zwar wird offiziell nur Elton John als Komponist gelistet, während Tim Rice als Texter verantwortlich war. Jedoch trug auch der deutsche Musiker dazu bei, aus diesem Lied den unvergesslichen Filmmoment zu schaffen, den mehrere Generationen fest in ihr Herz geschlossen haben. Ursprünglich sahen die Regisseure Rob Minkoff und Roger Allers nämlich eine dialoglastige Szene vor, die «Der König der Löwen» hätte eröffnen sollen. Dann aber präsentierte ihnen Hans Zimmer ein von ihm vorgefertiges "Circle of Life"-Arrangement mit ausführlichen Instrumentalparts. Diese erdachte Zimmer zwar auf Wunsch der Regisseure als Untermalung für die Dialogpassagen, in denen dem Publikum die wichtigsten Figuren vorgestellt werden. Allerdings fanden Minkoff und Allers diese Partien so umwerfend, dass sie von ihrem Konzept Abstand genommen haben und den Prolog als allein von der Musik getragene Sequenz neu ausrichteten. Assistiert wurde Zimmer in seinem Arrangement durch den mit ihm befreundeten südafrikanischen Musiker Lebo M, der die Hintergrundgesänge verantwortete und Zimmer bei der Orchestrierung beratend zur Seite stand.
Platz 2: "Dir gehört mein Herz" aus «Tarzan»
Aus einem gewissen Blickwinkel betrachtet ist «Tarzan» der Komplementärfilm zu «Rapunzel – Neu verföhnt». Die Disney-Animationstudios fanden mit letzterem Film nach einer von schwankendem Erfolg gekrönten Experimentierphase zu ihrer markanten Formel zurück und veränderten diese nur behutsam. 1999 wiederum stellte «Tarzan» einen sachten Versuch dar, die Erfolgsmechanismen der 1989 begonnen, sogenannten Disney-Rennaissance sowohl aufrecht zu erhalten als auch in ausgewählten Details zu verändern. So wurde «Tarzan» mittels einer millionenschweren Software verwirklicht, die digitale Tricktechnick und handgemachten Zeichentrick zu extrem detailreichen Hintergründen vereinte. Und für die Musik engagierte man bewusst keinen Komponisten mit Musicalerfahrung, sondern den ehemaligen Genesis-Drummer Phil Collins, von dem man sich erhoffte, dass sein Gespür als Schlagzeuger den treibenden Puls des Dschungelabenteuers einfangen würde. Zunächst war nicht vorgesehen, dass Collins seine Lieder auch selber singt, letztendlich kam es aber ganz anders: Collins sang nicht nur im englischsprachigen Original, sondern auch in den italienischen, deutschen, spanischen und französischen Synchronfassungen. Für "You'll Be In My Heart", so der Originaltitel dieses Liedes, winkte ihm sogar ein Oscar.
Platz 1: "Probier's mal mit Gemütlichkeit" aus «Das Dschungelbuch»
Die Deutschen und ihr «Dschungelbuch»: Seit 1968 lösten mindestens 27,39 Millionen Menschen in der Bundesrepublik eine Eintrittskarte für den letzen Zeichentrickfilm, dessen Produktion von Walt Disney noch in den entscheidenden Zügen überwacht wurde. Bei keinem anderen Film ist eine höhere Besucherzahl sicher verbucht. Wen also überrascht es, dass der erfolgreichste Film der hiesigen Kinogeschichte mit dem immergrünen Gassenhauer "Probier's mal mit Gemütlichkeit" auch den liebsten Disney-Song der Deutschen stellt? Dabei hätte es die Nummer beinahe nicht in den Film geschafft: In einer frühen Fassung von «Das Dschungelbuch», die Walt Disney als zu trocken und finster erachtete, diente der von Terry Gilkyson geschriebene Titel als einer der raren frohen Momente. Die Ursprungsfassung des Songs biss sich mit dem restlichen Film, daher wurde ein grimmeres Arrangement ausprobiert, dass beim Studioboss nicht gut ankam. Letztlich wurde nahezu der komplette Film über den Haufen geworfen. Das Studio fing dann wieder bei Null an – dieses Mal mit Musik der Sherman-Brüder. Darüber, wer dafür sorgte, dass "Probier's mal mit Gemütlichkeit" dann doch in diese neue Skriptfassung eingebaut wurde, streiten sich bis heute die Disney-Gelehrten. Sowohl "Onkel Walt" höchstpersönlich als auch die Sherman-Brüder werden als mögliche Verantwortliche bezeichnet. So oder so: Das Disney-Pantheon und vor allem die deutsche Popkultur wurden dank dieser Entscheidung um einen wichtigen Eintrag reicher. Die deutsche Textfassung stammt übrigens von Heinrich Riethmüller, dem musikalischen Leiter von «Dalli Dalli». Wohl selbst strenge Synchrokritiker werden in Sachen «Das Dschungelbuch» zustimmen: Herr Riethmüller, das war Spitze!
«Die schönsten Disney-Songs aller Zeiten» ist am 19. Juni ab 20.15 Uhr bei RTL zu sehen.