Der Grund, warum «Dads» trotzdem letztlich bei ProSieben landete, könnte sich vielleicht unter den Executive Producers finden. Das Format nach Idee von Alec Sulkin und Wellesley Wild wird nämlich von Seth MacFarlane produziert, der mit «Family Guy» und «American Dad!» schon vor längerer Zeit zwei Erfolgsformate in den USA installierte. In die Liste seiner Referenzen reihte sich im Jahr 2012 auch «Ted», die Komödie um einen lebendigen Teddy-Bären, ein, welche an den Kinokassen zum Erfolg avancierte und bald einen zweiten Teil in die Lichtspielhäuser entlässt. Mit «Familiy Guy» lief bereits schonmal ein MacFarlane-Format bei ProSieben.
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Trotzdem hat ProSieben Hoffnung, dass «Dads» genauso beim Sender funktionieren kann, wie etliche der CBS-Serien in den Jahren zuvor. Zugegeben: «Dads» lief dienstags auf einem wahnsinnig hart umkämpften Sendeplatz mit Konkurrenzprogrammen, die fantastische Zahlen generierten. Die Gegenprogramme «The Voice», «Agents of S.H.I.E.L.D.» und «NCIS» unterhielten beispielsweise in der zweiten «Dads»-Woche zusammen insgesamt etwa 46 Millionen Zuschauer in den USA und liefen somit in den Wohnzimmern von insgesamt 38 Prozent der Werberelevanten. Im weiteren Staffelverlauf zermürbten besagte Sendungen die neue FOX-Comedy, die in den kommenden Wochen in Deutschland in große Fußstapfen tritt und «The Big Bang Theory» auf dem 22:15 Uhr-Sendeplatz ersetzen muss, dass dort nach dem Staffelende von «Circus Halligalli» tolle Zahlen generierte.
Um auf die Werte der Nerd-Comedy zu gelangen, muss jedoch auch die Qualität stimmen, nach der die meisten Kritiker bei «Dads» vergeblich suchten. Die Comedy-Serie erhielt teilweise vernichtende Kritiken und kommt auf einen Metascore von 15 aus 100. Die „New York Daily News“ bemängelt in einer der milderen Kritiken, dass fast jeder Dialog zu konstruiert wirke und geradezu auf eine kommende Punch-Line getrimmt sei, wodurch sogar die erfahrenen Schauspieler verloren wirken würden. Die „Los Angeles Times“ und die „New York Times“ beschreiben die Witze als müde, schlecht und offensichtlich. Insbesondere die Charakterzeichung um die weinerlichen Söhne und ihre ebenso wenig liebenswerten Väter, die kindisch und proletenhaft daherkämen, sind Mittelpunkt der Kritik. „HollywoodChicago.com“ findet sogar, dass «Dads» genauso gut in «Family Guy» vorkommen könnte, jedoch als Satire gegenüber schlechten Sitcom-Autoren. Ähnlich schlechte Kritiken erhielten zuletzt «The Millers» und «The Crazy Ones», die bei ProSieben quotentechnisch enttäuschten. Ein schlechtes Omen für ProSieben.