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«The Blacklist»

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Nach einem katastrophalen Start schaffte es die zweite Staffel am ganz späten Dienstagabend immerhin noch auf einigermaßen solide Werte. Eine Enttäuschung war die Serie aber dennoch.

Leben wir in einem goldenen Serien-Zeitalter? Fans qualitativ hochwertiger Stoffe werden diese Frage sicher bejahen, ist das Angebot aktuell doch nicht nur in der Breite so groß wie selten zuvor, sondern auch an der Spitze. Das deutsche Fernsehen hingegen profitiert wenig vom Serien-Boom der vergangenen Jahren, im Gegenteil: Da immer mehr Inhalte immer schneller auch online oder auf DVD zu sehr erschwinglichen Preisen verfügbar sind, sind nur noch wenige Formate in der Lage, auch linear den Quoten-Erwartungen ihrer Sender zu genügen. Dies galt in den vergangenen Monaten auch für die zweite Staffel von «The Blacklist», die nach einem katastrophalen Start um 21:15 Uhr in Doppelfolgen von RTL massiv degradiert wurde. Ab Folge acht war die Serie nie mehr vor 23 Uhr zu sehen. Dies sorgte für Schadensbegrenzung, nicht jedoch für eine wirkliche Trendwende.

Dass eine harte Zeit für die US-Krimiserie anbrechen würde, deutete sich bereits in der letzten Februar-Woche ein, wo die ersten beiden Folgen am Dienstagabend ab 21:15 Uhr ausgestrahlt wurden. Mit 2,54 Millionen Fernsehenden gingen jedoch zunächst nur schwache 8,3 Prozent Marktanteil einher, die spätere Folge verbesserte sich leicht auf 9,3 Prozent bei 2,08 Millionen. In der werberelevanten Zielgruppe wurden gegen eine schwächere Konkurrenz sogar recht solide 12,5 Prozent verzeichnet, während zuvor gerade einmal 11,1 Prozent bei 1,26 Millionen auf dem Papier standen. In Woche zwei steigerte sich die frühere Episode zwar beim Gesamtpublikum leicht auf 2,61 Millionen und 8,4 Prozent, bei den Jüngeren wurden allerdings nur noch indiskutable 9,9 Prozent bei 1,13 Millionen generiert. Selbst eine Stunde später ging es nur leicht auf noch immer viel zu schwache 10,8 Prozent hinauf, die Reichweite lag mit 0,93 Millionen erstmals unterhalb der Millionenmarke.

Am 10. März versuchte sich der Privatsender letztmals daran, um 21:15 Uhr auf einen grünen Zweig zu kommen - angesichts von nur 7,7 Prozent aller 10,0 Prozent der umworbenen Konsumenten bei einer Reichweite von 2,30 Millionen einmal mehr erfolglos. Die spätere Ausgabe kam immerhin auf akzeptable 9,4 und 12,0 Prozent, sodass auf diesem Slot durchaus Hoffnung darauf bestanden hätte, sich auf einem soliden Niveau zu stabilisieren. Da jedoch die neuen Folgen von «Person of Interest» für diesen Sendeplatz angedacht waren, wurde «The Blacklist» ab Ende März nach 23 Uhr versendet. Zunächst schien dieses Konzept durchaus aufzugehen, denn mit 13,9 und 15,0 Prozent standen hier plötzlich sogar überdurchschnittliche Werte zu Buche. Insgesamt reichten bereits gut anderthalb Millionen Serienfans für ebenfalls überzeugende 11,5 und 10,9 Prozent.

Im April zeigten sich die Zuschauer allerdings schon wesentlich sprunghafter in ihrem Konsumverhalten, lediglich eine von vier Folgen vermochte mit 14,7 Prozent wirklich zu begeistern. Zum Monatsende musste man sich dann auch noch gegen die äußerst quotenstarke DFB-Pokal-Übertragung zwischen Bayern München und Borussia Dortmund beweisen - die zu allem Überfluss auch noch ins Elfmeterschießen ging, sodass sie zeitweise mit der Serien-Ausstrahlung kollidierte. Die Folge waren desaströse 6,7 bzw. 9,2 Prozent bei gerade einmal noch 1,27 Millionen Fernsehenden. Immerhin: Damit war die Talsohle erreicht - und man wurde nur eine Woche später mit den Staffel-Höchstwerten von 12,3 und 15,8 Prozent bei immerhin wieder 1,66 Millionen Interessenten entschädigt.

Die letzten beiden Monate verliefen dann vergleichsweise unspektakulär, wobei die Spannweite des Zielgruppen-Marktanteils von schwachen 11,5 Prozent bis hin zu erfreulichen 14,0 Prozent reichten. Beim Gesamtpublikum wurden in Mai und Juni nun ausschließlich zweistellige Marktanteile verzeichnet. Einerseits ein schöner Erfolg für die Programmplaner, andererseits waren Sendeplatz und Konkurrenz allerdings auch so schwach, dass hierfür oftmals weniger als anderthalb Millionen ausreichten. Das Staffelfinale enttäuschte dann allerdings sogar auf diesem Slot, mit 1,24 Millionen wurde sogar ein neuer Reichweiten-Negativrekord aufgestellt. Die Marktanteile lagen mit 9,3 Prozent insgesamt und 11,5 Prozent der Zielgruppe klar unter dem Soll.

Durchschnittlich wurden die 22 Folgen der zweiten «The Blacklist»-Staffel von 1,72 Millionen Menschen gesehen, was einem Marktanteil von 9,9 Prozent entsprach. Damit lag man ziemlich exakt auf Höhe des Senderschnitts, der zuletzt ebenfalls meist um die zehn Prozent betrug. Auch Staffel eins war hier mit 10,2 Prozent nur minimal besser gestellt, allerdings auf dem weitaus härter umkämpften Slot um 21:15 Uhr - weshalb die Sehbeteiligung mit 3,09 Millionen auch beinahe doppelt so hoch war. Die sieben vor 23 Uhr gezeigten Episoden des zweiten Durchgangs mussten sich mit arg verbesserungswürdigen 8,8 Prozent begnügen, einzig am ganz späten Abend lief es mit 10,4 Prozent ganz gut.

In der werberelevanten Zielgruppe reichten derweil 0,82 Millionen Menschen für einen Marktanteil von 12,1 Prozent, was in vielerlei Hinsicht ein bedenklicher Wert ist. Zum einen wurde der RTL-Schnitt hier um etwa einen Prozentpunkt unterboten, zum anderen fiel der Aderlass gegenüber der vorherigen Staffel dramatisch aus. Unter weitaus härteren Bedingungen wurden damals 14,8 Prozent im Schnitt generiert, die Zuschauerzahl lag bei 1,70 Millionen. Und selbst nach 23 Uhr kam man zuletzt nur auf mäßige 12,6 Prozent, von den 11,3 Prozent zu früherer Stunde mal ganz zu schweigen. Fraglich also, ob RTL sich auf die Ausstrahlung der dritten Staffel einlassen möchte - wenn, dann wohl weiterhin nur zu sehr, sehr später Stunde.

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