Die Kino-Kritiker

«Ted 2»

von

Ted ist zurück! Und mit ihm ein Film, der vieles besser macht, als Teil eins und sich dennoch nicht komplett von dessen Schwächen lösen kann.

Filmfacts: «Ted 2»

  • Kinostart: 25. Juni 2015
  • Genre: Komödie
  • FSK: 12
  • Laufzeit: 116 Min.
  • Kamera: Michael Barrett
  • Musik: Walter Murphy
  • Buch: Seth MacFarlane, Alec Sulkin , Wellesley Wild
  • Regie: Seth McFarlane
  • Darsteller: Mark Wahlberg, Seth MacFarlane, Amanda Seyfried, Jessica Barth, Giovanni Ribisi, Morgan Freeman, Sam J. Jones
  • OT: Ted 2 (USA 2015)
2012 gehörte die Teddybärkomödie «Ted» zu den Überraschungshits in den internationalen Lichtspielhäusern. In Deutschland und den USA erwies sich die derbe Comedy am Jahresende als zweiterfolgreichster Film ohne Franchise-Zugehörigkeit und wurde – man glaubt es kaum – gar für einen Oscar nominiert (Bester Filmsong). Die Story um ein saufendes, kiffendes und pöbelndes Plüschtier avancierte insbesondere aufgrund der Mundpropaganda sowie des dadurch zwangsläufig entstehenden Alleinstellungsmerkmals zu einem echten Phänomen; der Donnersong, den das ungleiche Duo aus Ted und Mark Wahlberg aus Angst vor Gewitter dem Groll entgegen schmetterte, hat mittlerweile Kultstatus und gar einen eigenen (!) Eintrag im Internetlexikon Wikipedia. Trotzdem ließ sich der Schöpfer Seth McFarlane, der für seine Westernparodie «A Million Ways to Die in the West» zuletzt wieder deutlich mehr Häme von Seiten der Kritiker einstecken musste, drei Jahre Zeit, um ein Sequel vorzubereiten. Zum einen, weil es dem Regisseur bis dato an Ideen mangelte, zum anderen aber auch, weil ihm, eigenen Angaben zufolge, soviel an seiner Geschichte liegt, dass er nur des materiellen Erfolgs wegen keine Fortsetzung drehen wollen würde, sondern nur dann, wenn ihm für Teil zwei eine ähnlich spannende Geschichte einfiele. Inwieweit jene des ersten Teils tatsächlich spannend war, darüber scheiden sich die Geister, denn eigentlich war «Ted» auf inhaltlicher Ebene nicht mehr als eine, zugegebenermaßen etwas andere, RomCom, wohl aber bei weitem kein Film, der tatsächlich zu überraschen wusste. Vollkommen anders ist es im Sequel auch nicht, aber McFarlane macht etwas, von dem man im Vorgänger wenig spüren konnte: Er hat ein Ziel vor Augen und besinnt sich nicht bloß auf gängige Versatzstücke des Romantik-Genres, dem er bislang nicht mehr beizufügen wusste als einen felligen Sidekick. Stattdessen liefert er seinem Publikum ein waschechtes Abenteuer, mit schier endlosen Möglichkeiten und Ideen.

Ein Jahr nachdem der zum Leben erwachte Teddybär Ted (Seth McFarlane/Jan Odle) und seine Freundin Tami-Lynn (Jessica Barth) geheiratet haben, kriselt es. Um die Beziehung zu retten, beschließt das ungleiche Paar, ein Baby zu bekommen, doch nicht nur Ted hat ein naturgegebenes Problem, das diese Idee an der Umsetzung hindert, auch Tami-Lynn muss sich von ihrem Arzt die traurige Nachricht anhören, unfruchtbar zu sein. Eine Adoption wäre die ideale Lösung, doch neuer Ärger droht, denn für die Behörden ist Ted kein Mensch, sondern eine Sache. Und einer solchen vertraut man – selbst in Amerika – für gewöhnlich kein Kind an. Eine Lösung muss her und im Idealfall sind das Teds Bürgerrechte. Um diese einzuklagen, tut sich Ted mit seinem Donnerbuddy John (Mark Wahlberg) zusammen und beauftragt den besten Anwalt, den die beiden auf die Schnelle auftreiben können. Schlussendlich bleibt es an der 26-jährigen, frisch von der Uni kommenden Samantha L. Jackson (Amandy Seyfried) hängen, die es kaum erwarten kann, endlich ihre ersten richtigen Mandanten zu vertreten.

Unter den Hollywoodstars muss sich «Ted» bei der hier aufwartenden Castliste einen bärigen Namen gemacht haben. Mila Kunis‘ Figur findet zwar nur noch in vereinzelten Gesprächen Erwähnung, stattdessen bekommt der Zuschauer hier Performances von Amanda Seyfried («Les Misérables»), Morgan Freeman («Lucy») und einer ganzen Armada an Top-Schauspielern in Cameo-Auftritten geboten, von dem der eines der aktuell gefragtesten Actionhelden der Welt das Beste ist, was man im Komödienkino in diesem Jahr bereits zu Gesicht bekam. «Ted 2» trumpft anders als sein Vorgänger mit einer regelrechten Sketch-Parade auf, ohne dabei den roten Faden vollends aus den Augen zu verlieren. Slapstick, Anarchie und ein Fünkchen Anspruch gehen hier Hand in Hand und offenbaren vor allem eines: Der Cast von «Ted 2» muss mit einer immensen Freude an das Spektakel herangegangen sein. Anders ließe sich die prickelnde Chemie sämtlicher Ensemblemitglieder nicht erklären, die insbesondere Mark Wahlberg und Amanda Seyfried an den Tag legen. Darüber hinaus ist die Interaktion zwischen dem Schauspieler und der CGI-Figur Ted beachtlich, denn wie schon im Auftaktfilm beeindruckt auch hier das täuschend echte Zusammenspiel zwischen Mensch und Computereffekt.

Die Sketche selbst haben nicht immer den Zweck, die Story voranzutreiben. Wenn das Trio Ted, Wahlberg und Seyfried etwa mitten in der Nacht eine riesige Hanf-Plantage entdeckt und das Frohlocken darüber von dem prägnanten Score aus «Jurassic Park» untermalt wird, dann haben derartige Szenen lediglich einen Alleinstellungswert. Da solche Momente komödiantisch, auch aufgrund einer gewissen Comichaftigkeit, immer noch sitzen, hebt das jedoch vor allem den Spaßfaktor von «Ted 2» hervor, denn wo «Ted» die Waage zwischen anarchischem Brachialhumor und durchschnittlicher Romantikomödie nicht halten konnte, kann das der zweite Teil sehr wohl. Es ist regelrecht überraschend, wie verhältnismäßig komplex sich die Drehbuchautoren den Grundkonflikt des Films ausgedacht haben. Denn auch, wenn alles in einem gewissen massentauglichen Rahmen bleibt, so scheut McFarlane nicht davor zurück, das Thema der Bürgerrechte und das Einklagen derselben angemessen ernst aufzubereiten. Mit einer tiefschürfenden Gesellschaftsstudie hat «Ted 2» damit natürlich immer noch nichts zu tun, doch der Plot selbst gibt sein Bestes, um dem Publikum mehr zu bieten als herkömmliche Komödien-Standardware.

Leider hat «Ted 2» trotz der massiven Steigerung an innovativem Content ein Problem, das auch schon Teil eins hatte. Denn wie schon vor drei Jahren will McFarlane auch hier irgendwann zu viel. Wenngleich es für Fans so ein Wiedersehen mit dem verhassten Teddybär-Fanatiker Donny (Giovanni Ribisi) gibt, so erweist sich ein zweiter Handlungsstrang um dessen Wiederkehr und seinen Versuch, Ted ein weiteres Mal an sich zu reißen, als zwar lustige, den Fokus jedoch vom Wichtigen nehmende Idee, um noch mehr Gags zu generieren und die thematische Bandbreite noch breiter zu fächern. Für die Geschichte, die somit gerade in der zweiten Hälfte bisweilen zerfahren und ungeordnet daherkommt, ist dies kaum förderlich. Auf der anderen Seite erschließen sich dadurch interessante Schauplätze wie die Nachbildung der Comic-Con sowie interessante Figuren, die jede für sich einen gewissen Mehrwert zu «Ted 2» beitragen können.

Fazit: «Ted 2» ist im Vergleich zum Vorgänger komplexer und vielschichtiger, hat interessantere Figuren und treffsichere Pointen. Eine Geschichte gibt es zwar, der Fokus liegt jedoch auf den einzelnen Sketch-Szenerien, die fast immer ihren humoristischen Zweck erfüllen und somit für ein richtiges Mischverhältnis aus Story und Unsinn sorgen. Ein Charakterstück wird aus «Ted 2» zwar immer noch nicht, wohl aber ein derber Spaß, der aufgrund intensiver gezeichneter Feinheiten noch unterhaltsamer ist als Teil eins.

«Ted 2» ist ab dem 25. Juni bundesweit in den Kinos zu sehen.


Zum Kinostart von «Ted 2» verlost Quotenmeter.de drei Fanpakete, bestehend aus je einer bärigen Tasse und einem Original-Filmplakat. Zur Verfügung gestellt werden uns die Preise von www.closeup.de - Nix für Weicheier.

Beantwortet einfach folgende Frage und schickt die Lösung an gewinnen@quotenmeter.de und mit ein bisschen Glück seid Ihr schon bald unter den glücklichen Gewinnern.

«Ted»-Regisseur Seth McFarlane ist Urheber welcher US-Serie?

Teilnahmeschluss ist am 5. Juli 2015 um 23:59 Uhr. Viel Glück!

Weitere Informationen zu den Teilnahmebedingungen findet ihr unter http://tinyurl.com/QuotenmeterGewinn.

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