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starz: Ein US-Pay-TV-Sender legt seinen Underdog-Status ab

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Der reichweitentechnisch relativ kleine Sender verzeichnete zuletzt immer häufiger Achtungserfolge und nähert sich damit Branchen-Größen wie Showtime. Welche Formate sind die starz-Hits?

Unsere Meinung zu den starz-Formaten

Ist vom US-amerikanischen Pay-TV-Fernsehen die Rede, fallen häufig Namen wie HBO. Dann geht es meist um pompöse und gefeierte Produktionen wie «Game of Thrones», «True Detective» oder «The Wire», um «The Walking Dead», das bei AMC um die 15 Millionen Zuschauer unterhält oder um Showtime, das beispielsweise mit «Homeland» die Sendung beheimatet, die einst als ‚beste Serie der Welt‘ beworben wurde. Wenig Beachtung finden dabei die kleineren Sender wie das USA Network, FX oder auch starz, das unter allen genannten Sendern wohl vor allem in Deutschland am wenigsten Aufmerksamkeit erhält. Gerade letzterer Sender schaffte es zuletzt durch ambitioniertere Original-Serien jedoch, sich im Feld der US-Bezahlsender nach vorne zu spielen, gleichwohl frühere Sendungen aus dem eigenen Hause jenseits der großen Schlagzeilen liefen. «Boss», «Camelot» oder «Gravity» hießen solche Formate, zu den bekannteren Serien gehörten «Magic City» und «Spartacus». Obwohl die Namen anderer Sender derzeit wesentlich öfter fallen, überholte starz zuletzt Showtime in Bezug auf die Abonnentenzahl und rangiert nun mit 23,3 Millionen Kunden auf Platz zwei, hinter HBO. Wie schaffte es der Sender zu einem solchen Erfolg?

Den großen Wurf landete starz zuletzt mit dem HipHop-Drama «Power». Besagte Serie wird vom bekannten Rapper Curtis „50 Cent“ Jackson produziert, der sich bereits einige Male im Filmgeschäft versuchte. «Power» dreht sich um den Gangster-Boss James St. Patrick, Besitzer eines New Yorker Nachtclubs und Vorstand eines Drogenrings, der dadurch zu viel Geld und Macht kam. Die Entscheidung, sich aus der Kriminalität zurückzuziehen stellt St. Patrick jedoch vor einige Probleme. Die erste, acht Episoden umfassende Staffel, die starz im Sommer 2014 ausstrahlte, steigerte sich beachtlich: Zum Start schalteten für starz-Verhältnisse bereits ordentliche 0,46 Millionen Zuschauer ein, das Finale verfolgten jedoch bereits 1,08 Millionen Zuschauer. Dass «Power» noch wesentlich mehr Potenzial besitzt, zeigte sich schließlich ein Jahr später, als das Drama am 6. Juni 2015 für seine zweite Staffel zurückkehrte. Mit 1,43 Millionen Interessierten ab zwei Jahren knackte das Format den starz-Senderrekord, durch zeitversetzte Sichtungen kam «Power» sogar auf eine Gesamt-Reichweite von 3,62 Millionen Personen. Auch die Episoden zwei und drei aus der zweiten Staffel begeisterten mit im Schnitt 1,12 Millionen Zuschauern auf ganzer Linie. Damit überbietet «Power» mit Leichtigkeit die gefeierten Showtime-Formate «Penny Dreadful», «Masters of Sex» und das zwei Mal Golden Globe-prämierte «The Affair». Besonders unter afroamerikanischen Fernsehenden hat «Power» eine große Fangemeinde. In dieser Bevölkerungsgruppe schafft es die Serie regelmäßig auf Rang eins bei den 18- bis 49-Jährigen, in Bezug auf die Programme aller Pay-TV-Sender am Abend.

«Power» ist damit das derzeit heißeste Eisen im Feuer von starz, aber anders als zuletzt mit «Spartacus» kann starz mittlerweile auf mehr als ein beliebtes Format bauen. Ebenfalls sehr gefragt war die erste Staffel von «Outlander», die von der Kankenschwester Claire Beauchamp handelt. Eigentlich lebt die verheiratete Frau im Jahr 1945, zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs. Allerdings wird sie ins Schottland des Jahres 1743 zurücktransportiert, wo sie eine Rebellion miterlebt und den attraktiven Highland-Kämpfer Jamie Fraser kennenlernt. Die neue Serie, die am 9. August 2014 ihre Premiere feierte, wurde nach ihrem Start in den Medien häufig aufgegriffen – auch wegen den hohen Sehbeteiligungen der Zuschauer. 0,72 Millionen Zuschauer bewirkten bereits zum Seriendebüt eine ausgezeichnete Reichweite, die Sendung steigerte sich jedoch im Laufe der insgesamt 16 Folgen noch enorm. Der Staffelbestwert wurde im Rahmen von Episode acht generiert, als 1,42 Millionen Menschen sich für die Geschichte um die Zeitreisende interessierten. Fortan schwankten die Zuschauerzahlen um die Millionengenze, sodass letzten Endes eine phänomenale Durchschnittsreichweite von 1,03 Millionen Interessierten pro Folge zu Buche stand. Auch in Deutschland kommt die Serie gut an. VOX verzeichnete am Mittwoch bislang ausschließlich überdurchschnittliche Marktanteile in beiden wichtigen Altersgruppen.

Aufgrund sehenswerter Zahlen wurde auch «Black Sails» bereits für eine dritte Runde verlängert. Die Piraten-Serie überzeugte bereits in zwei Staffeln bei starz. Zwischen Januar und März 2015 lockten die zehn Episoden von Staffel zwei im Schnitt 0,73 Millionen Fernsehende pro Folge an. Auch Konstanz bewies «Black Sails» bei starz, denn im Vergleich zur ersten Staffel musste die Serie keine Abschläge in ihrer Reichweite hinnehmen. Generell schwankten die Zahlen innerhalb der Staffeln nur leicht. Das Format, das hierzulande bei Super RTL lief und tatsächlich einmal existierende Piraten fiktionalisiert, unterhielt in Staffel zwei stets zwischen 0,65 und 0,84 Millionen Zuschauer.

Die aktuellen starz-Serien

  • «Power» (seit 7. Juni 2014)
  • «Outlander» (seit 9. August 2014)
  • «Black Sails» (seit 25. Januar 2014)
  • «Da Vinci's Demons» (seit 12. April 2012)
  • «Survivor's Remorse» (seit 4.Oktober 2014)
  • «The Missing» (seit 15. November 2014)
nach Reichweite geordnet, absteigend
Zwar kommt «Da Vinci’s Demons» auch bereits auf zwei Staffeln und darf sich einer dritten Season sicher sein, die noch 2015 anlaufen wird, auf ein Niveau mit «Black Sails» kommen die Geschichten um den jungen Leonardo Da Vinci jedoch nicht. Dabei startete das Format im April 2013 außerordentlich gut: 1,05 Millionen Zuschauer verfolgten die Serienpremiere und sorgten für Jubelsprünge bei starz, schon ab Folge zwei halbierte sich der Zuschauerschnitt jedoch. Bis zum Staffelfinale blieben noch 0,38 Millionen Zuschauer dran, die zweite Staffel hielt sich bei mittleren 0,40 Millionen Zuschauern. Weitere aktuelle Original-Formate finden sich in «Survivor’s Remorse» und «The Missing» wieder. Beide Serien starteten im Herbst 2014, schafften es bis jetzt jedoch nicht, nennenswerte Erfolge zu verzeichnen.

Nichtsdestotrotz: starz feierte zuletzt nicht nur in Sachen Abo-Zahlen Erfolge, auch immer mehr Original-Serien zünden beim Bezahlkanal und treiben so den Senderschnitt in die Höhe. Das treibt den Konkurrenzkampf unter den Bezahlsendern in den USA weiter an. Insbesondere Showtime, das in Sachen Zuschauerzahlen gegenüber starz immer mehr an Boden verliert, muss sich Gedanken machen, wie es die Zuschauer künftig noch mehr auf seine Seite ziehen kann. Mit «Twin Peaks» könnte bald eine entsprechende Reaktion folgen.

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