Welche Zeit im Wrestling ist Ihnen am stärksten in Erinnerung geblieben? Wonach sehnen Sie sich zurück?
Ich persönlich habe angefangen Wrestling zu schauen, als ich Neun war. Das war 1990. Wir waren damals im Urlaub und hatten in unserem Haus damals noch kein Satelliten-Fernsehen (lacht). Mein Bruder und ich haben dann die Hart
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Solche Geschichten haben sich bei mir eingebrannt. Stories über Personen, die ‚larger than life‘ waren, bunte Kostüme, tolle Einzugsmusik, auch die Leistung im Ring – das muss natürlich passen. Letzten Endes aber das Gesamtpaket.
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Sebastian Hackl über seine ersten Erfahrungen mit Wrestling
Ich habe früher auch schon Marvel-Comics gelesen. Hulk Hogan und der Ultimate Warrior waren ja quasi die Verkörperung dessen. Das ist die Zeit, an die ich mich gerne erinnere. Ich muss sagen, diese Zeiten erkenne ich auch heute wieder. Früher hatten wir ja keinen deutschsprachigen Superstar. Wenn ich einen Cesaro sehe, der auch übermenschlich stark ist und Gegner mit über 150 Kilo durch die Luft wirbelt und über den Kopf stemmt, dann sehe ich, dass diese Dinge, die mich als Kind begeistert haben, durchaus auch heute noch vorhanden sind. Jetzt haben wir auch Leute wie einen Dolph Ziggler, die von ihrer Athletik noch besser sind als die Leute vor 25 Jahren. Jedes Mal, wenn ich in der Tonkabine hocke und das Headset aufsetze bin ich wieder Neun, weil es so toll ist.
Das ist ja meistens so, dass diese ‚Magic Moments‘ als Kind entstehen. Wir beide wissen ja, dass das so nicht ganz stimmt, aber Wrestling wird oft als Show-Sport abgetan, da sich die meisten Zuschauer darüber bewusst sind, dass Matches durchchoreografiert sind, die Protagonisten nicht wirklich aufeinander eindreschen und ihre Storylines nicht wirklich durchleben. Warum tut dieser bekannte Umstand der Begeisterung der Fans keinen Abbruch?
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Beim Wrestling gibt es keine zweiten Takes, aber du weißt genauso, dass die Guten den Bösen in den Hintern treten werden. Deswegen gehst du ja ins Kino - weil du sehen willst, wie sie es machen, du willst mitfiebern und du willst die tollen Effekte sehen. Dieses Phänomen lässt sich ganz gut aufs Wrestling transzendieren.
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Sebastian Hackl über die Parallelen zwischen Wrestling und Action-Filmen
Zwar ist vieles nur Show, Verletzungen gibt es jedoch mehr als genug. Viele Sportler wurden abhängig von Schmerztabletten oder kämpften trotz schwerer Verletzungen. Zuletzt starb ein mexikanischer Wrestler im Ring. Was können Sie uns als Ex-Profi über die Schattenseiten des Business erzählen und wie gehen Sie als Kommentator, der den Zuschauern die Geschichten und Matches als echt verkauft, damit um?
Unsere Generation von Wrestlern ist sehr aufgeklärt und sehr professionell, auch weil sie aus der Nachwuchsabteilung der WWE kommen. Der aktuelle Kader der WWE ist top ausgebildet und hat vor allem eine Top-Einstellung. Da kann man lange nach Skandalen suchen, weil die Jungs eben von der Pike auf auf dieses Profi-Dasein gepolt sind. Das bedeutet professionell mit Fans zu interagieren, mit ihrem Körper professionell umzugehen und alles dafür zu tun, um in ihrer Karriere das Optimum zu erreichen. Diese Zeit kann man einfach nicht mit der alten Zeit vergleichen. Ein Seth Rollins trainiert am Tag zwei Stunden CrossFit, ein Cesaro isst nur Salat und Hühnchenbrust. Sein Tagesablauf dreht sich darum, perfekt auf Interviews vorbereitet zu sein und am Tag zwei Stunden im Training zu stehen. Das ist alles so ‚downgetimet‘ und super professionell.
Es wäre unprofessionell von mir zu kommentieren, was in anderen Ligen passiert, weil ich davon keinen Backstage-Eindruck und keine näheren Informationen habe. Ich denke aber das Geschehen in der WWE, vor allem in den letzten Jahren, spricht für sich. Alles ist professionalisiert, man hat gelernt aus vergangenen Zeiten. Alte Zeiten sind alte Zeiten und ‚the future is now‘.
Sie haben bereits angesprochen, dass Sie Hulk Hogan und der Ultimate Warrior früher begeistert haben. Schalten alteingesessene Wrestling-Fans heute den Fernseher ein, um Wrestling zu schauen, klagen viele über das heutige Personal, das nicht mehr an die Popularität eines Hulk Hogan, eines „Stone Cold“ Steve Austin oder eines „The Rock“ in seinen besten Zeiten heranzukommen scheint. Widersprechen Sie und welche aktiven Wrestler können Ihrer Meinung nach in naher Zukunft auf diesen Popularitätsgrad kommen?
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Ich erinnere mich sehr gut an das Jahr 1996, als The Rock in der WWE angefangen hat. Es gab keinen einzigen Fan, der einen Heller darauf gesetzt hätte, dass der Typ mal einen Titel gewinnt, beziehungsweise dass einer auch nur den Daumen hochhält, wenn der durch den Vorhang tritt. Fast Forward auf 2015: Best verdienendster Action-Schauspieler in Hollywood ist The Rock.
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Sebastian Hackl über den Aufstieg von 'The Rock'
Vielen Dank für das Interview.
ProSieben Maxx zeigt «Smackdown» immer freitags, ab 22 Uhr.
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