Die «Europaspiele», im englischsprachigen Ausland „European Games“ genannt, haben es nicht leicht. Nicht nur besetzt eine seit den 1990er Jahren stattfindene schwul-lesbische Sportveranstaltung den griffigeren Titel „Euro Games“, auch war das Interesse der europäischen Staaten an einer Austragung des Events äußerst gering. Lediglich Aserbaidschan bewarb sich für seine Hauptstadt beim Europäischen Olympischen Komitee um die Austragung – wurde dann aber immerhin mit 38 zu 8 Stimmen bestätigt. Dass ausgerechnet der Diktator Ilham Aliyev nun als Schirmherr der ersten Austragung dasteht, erwies sich bislang nicht als förderlich für die Veranstaltung – in den etablierten Medien findet das Ereignis quasi nicht statt und kürzlich haben sich die Niederlande, bislang einziger Bewerber für die Austragung im Jahr 2019, überraschend zurückgezogen.
Die deutschen Fernsehzuschauer bekommen dennoch die Gelegenheit, die ersten «Europaspiele» in aller Ausführlichkeit zu verfolgen, da Sport1 sie in epischer Breite in seinem Programm ausstrahlt. Den Interessensschwerpunkt seiner Zuschauer trifft der Sender damit aber bislang nur bedingt – so kam das Programm am Donnerstag nicht über 0,01 Millionen und 0,3 Prozent in der Zielgruppe hinaus, der Senderschnitt lag zuletzt bei deutlich besseren 1,1 Prozent. Aus dem Gesamtpublikum wurden versöhnlichere 0,07 Millionen und 1,0 Prozent gemessen.
Noch deutlich schlechter schnitt das ATP-Turnier aus Nottingham bei Eurosport ab, das von 0,05 Millionen Tennisfans insgesamt gesehen wurde. Sie generierten einen Marktanteil von 0,3 Prozent. Bei den 14- bis 49-Jährigen wurden weniger als zehntausend Zuschauer gemessen, die gerade 0,1 Prozent ausmachten. In der nächsten Woche startet das für Sportfans wohl deutlich attraktivere Turnier in Wimbledon, das auch quotentechnisch wieder in andere Bereiche vorstoßen dürfte.