Darsteller der 2. Staffel
- Kevin Bacon als Ryan Hardy
- James Purefoy als Joe Carroll
- Shawn Ashmore als Mike Weston
- Jessica Stroup als Max Hardy
- Valorie Curry als Emma Hill
- Connie Nielsen als Lily Gray
- Valerie Cruz als Gina Mendez
- Greg Henry als Dr. Athur Strauss
- Tiffany Boone als Mandy Lang
- Sam Underwood als Luke und Mark Gray
In Deutschland ist man noch längst nicht so weit. Die zweite Staffel hat bis dato noch immer nicht den Weg ins Free-TV gefunden. Der Grund dafür mag die ziemlich durchwachsene Performance der ersten Runde sein. Nach dem Erfolg in den USA hatte sich RTL im September 2013 der Serie angenommen und zeigte diese dienstags um 22:15 Uhr. Die Quoten fielen allerdings derart enttäuschend aus, dass die Serie nach fünf Folgen ins Nachtprogramm verschoben wurde. Gleichzeitig gab der Schwesternsender RTL Nitro dem Format eine neue Chance und zeigte die erste Runde parallel zu den Nachtausstrahlungen bei RTL immer mittwochs in Doppelfolgen. Doch auch dort verbuchte «The Following» nur wenig überzeugende Quoten, weshalb die Ausstrahlung der zweiten Staffel wohl keine allzu große Priorität besaß. Nun aber ist es soweit. Am kommenden Mittwoch startet der Sender die zweite Runde. Fans müssen allerdings lange wach bleiben: erst um 23:40 Uhr geht es los.
Kevin Bacon als FBI-Agent Ryan Hardy und James Purefoy als Serienkiller Joe Carroll, der eine ganze Schar an Follower um sich versammelte, lieferten sich in Staffel eins ein Katz- und Mausspiel, das mit dem Tod von Carroll und einer Messerattacke auf Ryan Hardy und Carrolls Ex-Frau Claire zu Ende ging. Doch ist Carroll wirklich tot und wie überstehen Ryan und Claire den Messerangriff? Diese Fragen blieben ungeklärt, werden aber nun in Staffel zwei beantwortet, die ein Jahr nach den Vorfällen der ersten Runde spielt...
Ryan Hardy hat die Attacke überlebt und ist ein Jahr nach dem vermeintlichen Tod von Joe Carroll nicht mehr für das FBI tätig. Joes Ex-Frau Claire hingegen starb bei dem Angriff. Ihr Tod stürzte Ryan in die Alkoholsucht, doch er fand den Weg zurück ins Leben und gibt zum Start der zweiten Staffel Vorlesungen an der Uni. Zum Jahrestag von Joe Carrolls vermeintlichen Tod kommt es allerdings zu einem schweren Massaker in der U-Bahn, das den Anschein erweckt von Joe Carroll-Anhängern ausgeführt worden zu sein.
Hinter dem Amoklauf steckt aber niemand von Joes alten Weggefährten, sondern eine vermögende Frau namens Lily Gray, die vom Carroll-Kult begeistert ist. Mit dem Massaker will sie den Serienmörder aus seinem Versteck locken, denn sie glaubt nicht, dass er wirklich tot ist. Auch Ryan Hardy ist nicht von seinem Tod überzeugt und ist - trotz seines neuen Jobs an der Uni - nach wie vor besessen von dem Fall. Es dauert auch nicht allzu lang bis der Zuschauer erfährt, dass Carroll seinen Tod nur vorgetäuscht hat und sich seither bei einer ihm gegenüber loyalen Familie versteckt. Und in der Tat sorgen die Vorfälle anlässlich seines vermeintlichen Todestages dafür, dass er sein Versteck verlässt.
Dass Ryan Hardy die Messerattacke am Ende von Staffel eins überlebt und auch Joe Carrolls Tod nur vorgetäuscht war, dürfte den meisten Zuschauern schon am Ende der ersten Runde klar gewesen sein, denn diese vermeintlichen Cliffhanger waren nicht spannend, sondern eher vorhersehbar – und zwar in zweierlei Hinsicht: Man konnte erahnen, dass es so kommen würde, wie es letztlich kam und man musste darüber hinaus kein Hellseher sein, um die Auflösung der Cliffhanger zu kennen. Dementsprechend kommt der Auftakt zur zweiten Staffel ziemlich spannungsarm daher. Da können noch so viele Experten und Agenten vom FBI sagen, dass Joe Carrolls Tod einwandfrei bestätigt wurde – als Zuschauer weiß man, dass es anders aussieht. Und so zieht sich die erste Folge wie Kaugummi bis Joe Carrolls Gesicht tatsächlich auftaucht.
Die erste Folge löst in erster Linie also Fragen auf, deren Antwort man eh schon kannte. Doch auch danach geht es nur ziemlich zähfließend weiter. Es ist zwar nicht so, dass nichts passiert. Es fließt reichlich Blut und es gibt zahlreiche Todesopfer. Nur trägt das wenig zur eigentlichen Story bei und verfehlt deshalb vermutlich seine schockierende Wirkung. Auch die Angst vorm eigentlichen Bösewicht Joe Carroll ist weg. Schon während der ersten Staffel war es schwer nachzuvollziehen, wie Joe es schafft so viele ihm ergebene Follower um sich zu versammeln. In Staffel zwei reichen ein Blick und zwei Sätze und schon unterwerfen sich ihm die Massen. Geschichten, die schocken sollen, werden damit einfach nur unfreiwillig komisch.
Ryan Hardy hat derweil keinen Bock dem FBI bei der Aufklärung des eingangs erwähnten U-Bahn-Massakers zu helfen. Viel lieber begibt er sich alleine auf Spurensuche, denn das FBI ist seiner Ansicht nach voller Stümper. Damit die Entscheidung seines Alleingangs letztlich aber doch plausibler wirkt, verpasst man der Behörde einen Maulwurf, weshalb Hardy gezwungen ist auf eigene Faust zu arbeiten, denn schließlich könne er niemandem vertrauen. Zumindest fast niemandem! Seine Nichte Max, ebenfalls im Polizeidienst, steht ihm tatkräftig zur Seite. Und in der Tat kommt während ihrer eigenständigen Ermittlungen mal so etwas wie Spannung auf, denn schneller als gedacht kommen sie Joe und der Verehrerin seines Schaffens, Lily Gray, auf die Versen. Erfolgreich sind sie letztlich aber nicht, sonst wäre die Staffel nach weniger als die Hälfte der Folgen schon zu Ende erzählt.
Aber immerhin: mit Lily Gray gelingt die Einführung einer Figur, die sowohl für Joe als auch für das FBI das Potential einer gefährlichen Gegenspielerin hat und letztlich sogar viel gefährlicher wirkt als Joe selbst. Doch wird dieses Potential viel zu wenig genutzt und letztlich sogar über die Klippe geworfen, indem man sie zugunsten eines vermeintlichen Schockmomentes töten lässt. Und genau da offenbart sich ein weiteres Problem. «The Following» will schocken, stellt sich damit aber letztlich selbst ein Bein. Erstes Beispiel: Die Figur der Lily Gray hat, wie gesagt, Potential für den Fortverlauf der Story, wird aber von Hardys altbekannten Kollegen Mike kaltblütig erschossen, nur um zu verdeutlichen, dass er sich seit dem Tod seines Vaters nicht mehr unter Kontrolle hat (eine Tatsache, die jedem Zuschauer ohnehin schon bewusst ist). Zweites Beispiel: Joes Ex-Frau Claire ist doch nicht tot. Sie hat den Messerangriff der ersten Staffel überlebt. Das kommt zugegebenermaßen überraschend, schließlich hat man mit ihr bereits abgeschlossen. Doch ihre Wiederauferstehung hat überhaupt keinen Mehrwert. Mit Sätzen wie „Lasst mich helfen! Ich kenne Joe! Ich kann ihn zur Strecke bringen!“ wiederholen sich Passagen, die schon während der ersten Staffel wenig Spannung erzeugten.
Alles in allem hat die zweite Staffel von «The Following» so viele Schwachstellen, dass kein Sehvergnügen aufkommen will. Das Handeln der einzelnen Akteure ist meistens wenig schlüssig. Vermeintliche Psychospielchen wirken für den Zuschauer unfreiwillig komisch und durch einen mit viel Blut und Leichen gepflasterter Weg wird man noch lange nicht zum „Talk of the Town“. «The Following» wollte grausam sein und schocken, wurde mit der zweiten Staffel aber noch vorhersehbarer und spannungsarmer als der erste Durchgang.
RTL Nitro zeigte die zweite Staffel von «The Following» ab dem 8. Juli 2015 um 23.40 Uhr.