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Denn der Neustart «Wer weiß denn sowas?» ist ein Quiz, das sich schon von seiner Grundkonzeption her an eine gänzlich andere Zielgruppe richtet. Statt überwiegend normaler Menschen aus der Mitte der Gesellschaft stehen hier wieder Promis im Mittelpunkt des Interesses, genauer gesagt zwei Promi-Duos, die jeweils von Elton und Bernhard Hoecker angeführt werden. Statt mehrerer Schnellrate- und Multiple-Choice-Runden mit einem engen Zeitkontingent werden nun gerade einmal zwölf (bzw. mit Finalrunde 13) Fragen in rund 45 Minuten Netto-Sendezeit gestellt - womit also nun im Durchschnitt über drei Minuten vergehen, bis eine Frage dann mit zugehörigem Promi-Gerede sowie einem zusätzlichen Einspiel-Film oder Studio-Experiment aufgelöst wird. Statt des Duell-Charakters Kandidat gegen Jäger steht hier der Spaß im Zentrum des Interesses, die Fragen fungieren gefühlt eher als Stichwortgeber für flapsige Sprüche und Promi-Anekdoten.
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Auch die Fragen kommen nicht wirklich innovativ daher und verfolgen eher das Ziel, ebenso skurriles wie unnützes Wissen zu testen - wobei die primäre Ausrichtung wohl eher sein dürfte, dass die Ratefüchse die Antworten auf die Fragen eben nicht wissen, damit sie zwei bis drei weitere Minuten Sendezeit durch zumeist zwecklose teaminterne Beratungen füllen. Gerne gesehen sind offenbar auch Fragen nach der Häufigkeit von Orgasmen oder Nippelspannern, damit neben zahlreichen flachen Witzchen auch ein paar schlüpfrige Witzchen von Seiten der Promis eingestreut werden können. Irgendwie wollen die äußerst trägen 50 Minuten ja schließlich gefüllt werden.
- © ARD/Thomas Leidig
Elton, Kai Pflaume und Bernhard Hoëcker
Allzu viel wollten die Programmverantwortlichen offenkundig auch nicht in das Preisgeld der Show investieren, denn die (realistisch kaum erreichbare) Höchstsumme liegt bei arg dürftigen 6.000 Euro, die charmanterweise an das Studio-Publikum gehen. Zu Beginn der Sendung müssen sich die rund 100 Studio-Kandidaten hinter einem der beiden Promi-Teams platzieren; setzen sie sich hinter das siegreiche Team, geht das erspielte Geld an sie - also zumindest ein Bruchteil dieses Geldes, denn die Gewinnsumme wird durch die Zahl der Zuschauer geteilt. Insofern dürften die gut 118 Euro, die bei der Premiere an insgesamt 38 Menschen gingen, schon ein vergleichsweise hoher Wert sein. Trotz des mickrigen Sümmchens liegt hier beinahe schon die größte Stärke dieses Konzepts, denn die Aussicht auf ein klein wenig Geld veranlasst die Menschen im Studio zu einem vergleichsweise hohen Aktivitätsgrad. Die Finalrunde (eine ganz gewöhnliche Multiple-Choice-Frage, die von beiden Teams beantwortet werden muss) hingegen versprüht den Charme einer in die Jahre gekommenen Raufasertapete.
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So jedoch vermisst man schon jetzt das Team um Alexander Bommes - und auch Jörg Pilawas «Quizduell», das zumindest das TV-Publikum einbezogen und ein wenig mehr Dynamik aufgewiesen hat. Gut möglich, dass die ARD ihren frisch etablierten Quiz-Formaten mit Profil einen Bärendienst mit dieser televisionären Luftnummer erweist. Die Zuschauer, die «Gefragt - Gejagt» lieben gelernt haben, dürften mit dem neuesten Quiz-Experiment jedenfalls kaum warm werden - soll es also zum Erfolg werden, müssten wohl zunächst einmal wieder andere Menschen erschlossen werden. Fraglich, ob das gelingt. Und noch fraglicher, ob man sich als Fan guter und abwechslungsreicher Quiz-Shows ein Gelingen wünschen sollte.