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Sat.1 15/16: Bällchensender glaubt wieder an deutsche Fiction und ein Vorabendmagazin

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Viel Neues von Sat.1: Nicolas Paalzow wird am Mittwoch wieder Realitys testen, versucht sich an einem neuen Magazin in der Access Prime und gibt grünes Licht für die Produktion einer ungewöhnlichen Krimiserie.

Sat.1 im Schnellüberblick

Sender Season MA 13/14: 9,2 %
Sender Season MA 14/15: 9,6 %
Das heißeste Eisen: Dass sich Sat.1 wieder auf deutsche Serien und Filme besinnt, ist goldrichtig. Ob nun jede der vier Ideen wirklich zünden wird, mag fraglich sein. Die wirklich "deutsche Idee", die einst sowohl den «letzten Bullen» als auch «Danni Lowinski» soweit nach vorne gebracht hat, ist wohl nicht dabei. Ob sich «Frauenherzen» wirklich als Serie trägt, muss erst noch bewiesen werden. Mit dem ganz frischen «23 Cases» hat Sat.1 - nicht nur in Sachen Besetzung - aber Mut bewiesen. Und mehr Mut hat noch keinem Sender in Deutschland geschadet.
Der Rohrkrepierer: Allein die Historie lehrt, dass sich Sat.1 in zwei Bereichen im letzten Jahrzehnt recht schwer tat. Das eine wären am Mittwochabend ausgestrahlte Realitys: «Stell Dich Deiner Sucht» ist auf dem Papier mit Joe Bausch zwar goldrichtig besetzt, muss sich aber ebenso beweisen, wie die neuartige Fahndungssendung danach. Auch hier passt die Idee, die im Entfernten etwas an die Erfolge von «Aktenzeichen XY» anknüpft. Auf einen Quotenerfolg sollte man hier aber ebenso wenig wetten wie im Falle des nächsten Sat.1-Vorabendmagazins, das diesmal auf den Namen «Unser Tag» hört. Solche Formate gab es schon viele, zuletzt «pin» oder schlicht «Das Sat.1 Magazin». Vielleicht aber gelingt den neuen Produzenten ja ein kleines Wunder.
Es mag ein bisschen wie ein Wunder klingen - aber diesmal hatte Sat.1 gleich mehrere neue deutschen Serien in petto. Sparte man dieses Genre vor ziemlich genau einem Jahr bei der Präsentation in Hamburg fast förmlich aus, wurde diesmal nun viel und ausführlich über neue Fiction made by Sat.1 gesprochen. Allen voran natürlich über die neue tägliche Serie, die Sat.1 "Daily RomCom" nennt. UFA Fiction produziert, Susan Sideropoulos spielt die Hauptrolle einer Frau Anfang 30, der am Tag der Verlobung ihrer Schwester klar wird, dass sie auch mal auf die Suche nach einem Mister Right gehen sollte. Die Serie, die auf den Namen «Mila» hört und laut Sat.1 noch keinen Sendetermin hat, wird gepaart mit dem nächsten Versuch, ein Vorabendmagazin beim Münchner Sender zu etablieren.

«Unser Tag» soll, so sagt es Sat.1, an die jüngsten Erfolge des «Frühstücksfernsehens» anknüpfen. Gesetzt werden soll darin verstärkt auf serviceorientierte Themen die Tagesrelevanz setzen. Präsentiert wird die Sendung von einem neuen Sat.1-Gesicht: Der aus «Lokalzeit» bekannten Mara Bergmann. Hergestellt wird das Format vom zur Sendergruppe gehörenden Red Seven und Meworks. Die Firma arbeitete bisher zum Beispiel für RTL, machte da Beiträge für «Punkt 12» oder «Extra» und produzierte für Infonetwork Leo Martins Primetime-Show «Verfolgt». Auch das ZDF oder der WDR bestellen Magazin-Beiträge bei Meworks. Die Firma selbst bezeichnet sich als einen der größten unabhängigen Magazinproduzenten des Landes. Die Sendezeit ist noch völlig unklar - weil sich aber wohl erst einmal kein Ende von «Newtopia» abzeichnet, dürften die beiden Neustarts die Slots 18.00 und 18.30 Uhr einnehmen.

Für die Primetime sind vier Serien in Produktion. Wie schon bekannt, wird man «Josephine Klick» mit Diana Amft in der Hauptrolle fortsetzen und den erfolgreichen Dienstags-Film «Einstein» mit Ex-«Cobra 11»-Kommissar Tom Beck in tragender Rolle zur Serie ausbauen. Von Wiedemann&Berg kommt mit «Frauenherzen» das weibliche Gegenstück zu «Männerherzen». Auch diese Serie geht aus einem quotenstarken Sat.1-Dienstags-Film hervor und ist mit Muriel Baumeister, Nadeshda Brennicke, Julia Hartmann und Christina Petersen besetzt.

Für Frühjahr 2016 ist eine neue Krimiserie geplant, die derzeit auf den Arbeitstitel «23 Cases» hört. Franz Dinda gesteht in dieser 23 Morde - und das, obwohl er gar nicht der Täter ist. Shadi Hedayati jagt darauf hin als junge Kommissarin mit Hilfe des hochsensiblen Pedanten die wahren Mörder. Aus den USA gibt es zudem Nachschub von etablierten Crime-Formaten wie «Navy CIS», «Criminal Minds» oder «Hawaii Five-0».

So viel Deutsche Fiction in Erstausstrahlung wie diesen Herbst gab es lange nicht mehr in Sat.1. Darüber hinaus starten wir ein neues tägliches
Magazin, bestücken den Mittwochabend mit frischen Programmfarben und
bauen unsere erfolgreiche Show-Strategie unter anderem mit neuen
Familienshows aus.
Sat.1-Chef Nicolas Paalzow
Stolz ist man bei Sat.1 auch auf das im Filmbereich geplante - und hier soll der Hoeness-Film «Udo Honig» eine große Nummer werden. Wie schon bekannt, spielt darin Uwe Ochsenknecht den tragenden Charakter. Er tritt seine Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung an und bringt die marode JVA Bergland unter der Führung von Gefängnisdirektor Ludwig Moser (Heiner Lauterbach) im Nullkommanichts wieder in die schwarzen Zahlen. Laufen soll der Film schon im Herbst - wohl auch, um anderen Hoeness-Verfilmungen (etwa im ZDF) zuvorzukommen. Friedrich Mücke konnte Sat.1 für ein Film-Historien-Event namens «Berlin Eins» gewinnen, das ebenfalls noch in diesem Herbst zu sehen sein soll. Kommissar Paul Lang wird darin im Zuge seiner Ermittlungen nicht nur mit seiner Vergangenheit konfrontiert - sondern auch mit seinem Erzfeind Immanuel Tauss (Tobias Moretti). 2016 schlüpft zudem Josephine Preuß wieder in die Rolle der «Hebamme» und dreht einen zweiten Film der Sat.1-Erfolgsgeschichte.

Im Show-Bereich setzt Sat.1 schon in den kommenden Wochen an. Etwa mit dem am Mittwoch startenden neuen Jürgen-von-der-Lippe-Format «Tiere wie wir», mit «Promi Big Brother», das die bekannten Gesichter wieder in eine arme und eine reiche Gruppe teilt, oder in einer neuen «The Taste»-Staffel. Bekannt ist auch, dass man sich mit ProSieben wieder eine neue Season von «The Voice of Germany» teilt, in der Andreas Bourani den sich nach Ruhe sehnenden Samu Haber ersetzt.

Groß geschrieben werden sollen zudem Shows mit Kindern als Stars. Sat.1-Senderchef Nicolas Paalzow schwärmte am Dienstagabend förmlich von der zurückliegenden «The Voice Kids»-Staffel (im Bild Lena, die als Coach in der Sendung aktiv ist). Das Format kehrt 2016 ins Line-Up zurück. Neu ist «Got to Dance Kids» (etwas verwirrend vielleicht, dass das «Got to Dance»-Original in diesem Sommer nur bei ProSieben laufen wird). Nikeata Thompson wird an der «Kids»-Variante teilnehmen. «Superkids» mit Senderneuzugang Chantal Janzen will die Kleinen zudem zum ersten Mal auf die ganz große Showbühne stellen.

Im Bereich Doku und Reality gibt es endlich einen etwas konkreteren Sendeplatz von «Stell dich deiner Sucht», in der der unter anderem aus dem «Tatort» bekannte Schauspieler Joe Bausch (spielt den Gerichtsmediziner des Kölner Teams) Drogenabhängige bei ihrem Ausstieg unterstützt. Das neue Format soll im Herbst mittwochs On Air gehen. Es wird wohl zusammen mit «Auf der Flucht» gezeigt. Darin sind Fahnder zu sehen, die Verbrecher jagen, die sich ins Ausland abgesetzt haben. Für den Vorabend am Sonntag ist neben «Bitte melde dich» mit «Verzeih mir» eine weitere Show mit Julia Leischik geplant. Auch «Hochzeit auf den ersten Blick» und die Winter-Show «Das große Backen» erhalten neue Staffeln. Keine Info gibt es derweil über den Fortbestand der Abspeck-Sendung «The Biggest Loser»: Die Sendung holte 2015 über weite Strecken nur einstellige Marktanteile, triumphierte beim Finale aber mit mehr als 14 Prozent Marktanteil bei den Umworbenen. Eine neue Runde scheint angesichts dessen also nicht ganz unwahrscheinlich.

Neue Verwendung hat man in Sat.1 auch für die mit einem Exklusiv-Vertrag bedachte Cindy aus Marzahn gefunden. Sie kommentiert im August wieder die Ereignisse bei «Promi Big Brother» und ist danach mit zwei Formaten zu sehen. Ihr «Schwarz, Rot, Pink» erhält eine zweite Staffel. Neu ist «Prank the Tussis». Darin will sie "It-Girls, die ganz Deutschland nerven" in scheinbar harmlose Situationen bringen. Beide Marzahn-Formate sollen noch 2015 On Air gehen. Bestätigt ist auch eine Rückkehr von Martina Hill und ihrer Sketch-Sitcom «Knallerfrauen».

"Unser Ziel für die neue TV-Saison ist klar. Wir wollen weiter wachsen. Dafür sind wir bestens gerüstet", sagte Sat.1-Senderchef Nicolas Paalzow am Dienstag in Hamburg. Heißt konkret: Die Zehn-Prozent-Marke hat der Bällchensender nun wieder ganz fest im Blick.

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