Filmfacts «Terminator: Genisys»
- Kinostart: 9. Juli 2015
- Genre: Action/Sci-Fi
- FSK: 12
- Laufzeit: 125 Min.
- Regie: Alan Taylor
- Drehbuch: Laeta Kalogridis, Patrick Lussier
- Darsteller: Arnold Schwarzenegger, Emilia Clarke, Jason Clarke, Jai Courtney, J.K. Simmons
- OT: Terminator: Genisys (USA 2015)
Seitdem hat die Reihe, die fortan ohne Camerons Beteiligung auskommen musste, stetig abgebaut. Während «Terminator 3 - Rebellion der Maschinen» sich zu stark selbst kopierte und persiflierte, dennoch aber zumindest einige atemberaubende Action-Sequenzen und ein erstaunlich konsequentes Ende zu bieten hatte, war der erstmals ohne Schwarzeneggers aktive Mitwirkung entstandene «Terminator: Die Erlösung» trotz des erfreulich frischen Ansatzes und Hauptdarsteller Christian Bale eine reine Enttäuschung. Mit dem nunmehr fünften Teil «Terminator: Genisys» will man sich jetzt auf die Ursprünge der Reihe zurückbesinnen, wozu auch die Rückkehr des ehemaligen kalifornischen Gouverneurs Schwarzenegger in seine Paraderolle beitragen soll. Während der Film anfangs in der Tat noch von einem gewissen Nostalgiebonus zehren kann und im weiteren Verlauf mit schierem Action-Bombast punkten will, versagt er auf Plotebene letztlich aber nahezu komplett.
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Die erste Viertelstunde von «Terminator: Genisys» ist Fanservice in Reinkultur. Direkt in Kyle Reeses einleitendem Monolog aus dem Off werden die weniger beliebten Sequels völlig ignoriert. So wurde der Tag des Jüngsten Gerichts hier nicht nach hinten verschoben, so wie es in «Terminator 3» der Fall war. Und auch Kyles und Johns erstes Aufeinandertreffen läuft gänzlich anders ab, als wir es noch in «Terminator: Die Erlösung» zu Gesicht bekommen haben. Anschließend kommt es zu dem im allerersten «Terminator» bereits erwähnten Triumph über die Maschinen, in dessen Zuge die Menschen auch auf die geheime Zeitmaschine stoßen, deren Benutzung daraufhin erstmals unmittelbar zu sehen ist. Mit dem ersten Zeitsprung greift der Film schließlich einige der markanten Momente aus «Terminator» auf, die zum Teil eins zu eins, Einstellung für Einstellung nachgedreht wurden, nur um ihnen dann einen neuen Dreh zu verpassen und sie so auch mit Elementen aus «Terminator 2» zu vermischen. Das hat alles durchaus einen faszinierenden Reiz.
- Paramount Pictures
Teil fünf gehört eher zu den schwächeren Vertretern des Franchises. Eingefleischten Fans des Ex-Gouverneurs Arnie wird das aber kaum etwas ausmachen.
Was nach dem recht charmanten Trip in die Vergangenheit allerdings folgt, ist die meiste Zeit zum Haareraufen und Hirnverknoten. Regisseur Alan Taylor («Thor - The Dark Kingdom») und seine beiden Drehbuchautoren Laeta Kalogridis («Shutter Island») und Patrick Lussier («Drive Angry») versuchen noch tiefer in die ohnehin stets gegen Paradoxa kämpfende Zeitreisethematik einzusteigen. Deren grundlegende Widersprüche sollen mit der Etablierung alternativer Zeitlinien umgangen werden, doch verzettelt sich das hauptverantwortliche Trio derart, dass das ohnehin schon dürftig konzipierte Konstrukt endgültig unnötig konfus und kompliziert präsentiert wird.
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Die Action-Sequenzen können dies dann leider auch nur zum Teil wettmachen. Zwar ist ihnen durch die bloße Effekt- und Soundwucht ein passabler Unterhaltungswert nicht abzusprechen, doch dürfte kaum eine der entsprechenden Szenen als großes Highlight länger im Gedächtnis bleiben. Raffinesse und Originalität, wie sie allein in diesem Jahr beispielsweise schon die abgedrehten Actionfeuerwerke «John Wick», «Kingsman: The Secret Service» und «Mad Max: Fury Road» in genreverwandten Szenen zuhauf boten, lässt «Terminator: Genisys» hier leider schmerzlich vermissen. Der zähe Fluss der Handlung geht zum Teil allerdings auch auf das Konto der allzu blassen Hauptfiguren, über die man nur das allernötigste erfährt. Hier verlässt sich der Film ganz explizit auf den mit den Vorgängern aufgebauten Status seiner Protagonisten und bedient somit das generell zwiespältige Vorhaben der Macher, etwas Neues kreieren zu wollen, sich dabei aber auch häufig zu sehr auf das etablierte Fundament der Reihe zu stützen. Dies trifft bisweilen auch auf den regelmäßig eingesetzten Humor zu, der zwar seine amüsanten Momente hat, aufgrund zu forcierter One-Liner aber längst nicht immer zündet.
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Dabei macht die Besetzung jedoch eigentlich eine überraschend solide Figur. «Planet der Affen: Revolution»-Star Jason Clarke gelingt es zwar zu Beginn nicht wirklich, John Connors angeblichen Führungscharme einzufangen, doch ist er für die weitere Entwicklung der Figur im Film letztlich eine annehmbare Wahl. Und auch Jai Courtney («Stirb langsam: Ein guter Tag zum Sterben») und Emilia Clarke schlagen sich durchweg recht ordentlich. Ex-Gouverneur Arnold Schwarzenegger, der nach wie vor eher erfolglos an seinem großen Action-Comeback arbeitet, hat derweil nicht viel von seinem früheren Charme eingebüßt. Stets mit einem gewissen Augenzwinkern (und im Orignal nach wie vor mit starkem Akzent) ist der Österreicher somit trotz seines fortgeschrittenen Alters (das inhaltlich übrigens damit erklärt wird, dass das echte menschliche Gewebe, das den Terminator umgibt, ja normal altert) noch einer der positiveren Aspekte des Films.
Fazit: «Terminator: Genisys» ist zusammen mit dem vierten Teil der Reihe der bislang wohl schwächste Eintrag des Franchises. Mit dem grundsätzlich nett gemeinten Ansatz und den Referenzen auf die ersten beiden Teile, deren Wirkung allerdings recht schnell verpufft, verzetteln sich Regisseur Taylor und seine Skript-Schreiber in allzu viele wirre Erklärungen, die auch durch den manchmal etwas aufgesetzten Humor und die ideenarmen, wenn auch mitunter wuchtig-unterhaltsamen Action-Sequenzen nicht mehr gerettet werden können. So bestärkt der neueste Ableger der mittlerweile über 30 Jahre alten Reihe einmal mehr die Forderung, den etwas eingerosteten Terminator endlich ruhen zu lassen und die Weiterführung einer abermals geplanten neuen Trilogie eventuell doch noch einmal zu überdenken.
«Terminator: Genisys» ist ab dem 9. Juli in 2D und 3D in den deutschen Kinos zu sehen.