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«The Island»: So lief das baldige ProSieben-Format in den USA

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Ende Mai schickte NBC eine neue Survival-Reality auf Sendung, bei der sich die Protagonisten auf einer verlassen Insel selbst filmen sollten. Das Format entpuppte sich als solide Sommer-Show.

Facts zum Format

  • Titel: «The Island» oder «The Island hosted by Bear Grylls»
  • Sender: NBC
  • Basierend auf: «The Island with Bear Grylls» (Channel 4)
  • Genre: Reality / Survival
  • Executive Producers: Bear Grylls, Eden Gaha, Delbert Shoopman, Holly Wofford & Michael Brooks
  • Produktionsfirma: Endemol Shine North America & Near Grylls Ventures
Groß war das Aufsehen, als die ProSiebenSat.1-Sender am Abend des 7. Juli ihr Programm für die TV-Saison 2015/2016 bekannt gaben. Nicht nur bei neuen Joko-und-Klaas-Formaten oder bei der Ankündigung diverser Spielfilme oder Serien horchten die Anwesenden auf, sondern auch als der Sendungstitel «The Island» fiel. Was konnte es damit auf sich haben? Schnell wurden Erinnerungen an «Survivor» wach, das zwischen August 2007 und September 2009 bei ProSieben lief und in Folge schlechter Quoten abgesetzt wurde. Schon um die Jahrtausendwende experimentierte Sat.1 mit dem «Inselduell», das sich einer ähnlichen Prämisse verschrieb. Oder darf man im Zuge von «The Island» sogar kontroverse Reality wie «Adam sucht Eva» erwarten, das gerade bei RTL zurückkehrte?

Nein, ProSieben wählte nun einen anderen Ansatz, dennoch wird sich «The Island» erneut an einem englischsprachigen Format orientieren, das bereits in einer Staffel bei NBC lief und dort seinerseits eine Adaption eines britischen Channel 4-Formats darstellte. «The Island» schrieb sich in den USA ab Ende Mai in sechs Folgen auf die Fahne, herausfinden zu wollen, ob der moderne amerikanische Mann auf einer einsamen Insel ohne Luxusgegenstände oder nützliche Dinge aus dem Alltag überleben kann – ganz ohne Wettbewerb und ganz ohne Produktionsteam. Denn die 14 Auserwählten mit verschiedenen sozialen Hintergründen wurden auf der Insel komplett alleine gelassen und mussten sich von dort an selbst filmen. So durften die Zuschauer Zeugen davon sein, wie die Protagonisten über einen Monat lang auf sich alleine gestellt nach Essen suchten und jagten, sich Unterschlüpfe bauten und eine Insel-Gemeinschaft errichteten. Zur Verfügung standen ihnen nur einige einfache Werkzeuge, ein Erste-Hilfe-Set und ein Satteliten-Telefon für medizinische Notfälle.

Wer durfte bei der Survival-Reality natürlich nicht fehlen? Richtig, Bear Grylls. Der Survival-Experte, der bereits in zehn verschiedenen US-amerikanischen Fernsehformaten zu sehen war, bestritt mit «The Island» seine nunmehr dritte NBC-Show und fungierte im Rahmen des neuen Formats als Host. Diese Rolle nahm er bereits beim britischen Ursprungsformat «The Island with Bear Grylls» ein. Am Montagabend sollte auch sein Name dem neuen NBC-Format Starthilfe geben. Die Voraussetzungen für «The Island» waren nicht die schlechtesten. Zur Zeit des Staffelstarts am 25. Mai befanden sich etliche Formate bereits in der Sommerpause, die größte Konkurrenz stellte zunächst «The Bachelorette» dar, das bei ABC noch von 21 bis 23 Uhr lief und so mit dem um 22 Uhr startenden «The Island» kollidierte.

Der Start von NBCs neuem Reality-Format wurde auch dadurch erleichtert, dass der Staffelstart von «American Ninja Warrior» als Lead-In fungierte und zum meistgesehenen Programm des Abends avancierte. Trotzdem wusste «The Island» diese Vorlage nicht wirklich zu nutzen. 3,75 Millionen Zuschauer verfolgten die Serie ab 22 Uhr, vier Prozent der werberelevanten 18- bis 49-Jährigen waren darin enthalten. Zwar lag «The Island» damit in Bezug auf das Gesamtpublikum hinter den Konkurrenzprogrammen «The Bachelorette» und einer Wiederholung von «NCIS: Los Angeles» bei CBS, dafür konnte man immerhin auf dem Marktanteil in der Zielgruppe aufbauen. Zudem unterliegen die Zuschauerzahlen in den USA einem großen Einfluss seitens der heißen Monate und «American Ninja Warrior» versammelte als das gefragteste Programm des Abends ebenfalls, für den Primetime-Gewinner vergleichsweise niedrige, 5,87 Millionen Interessierte zu einer attraktiveren Sendezeit.

In der Folgewoche bewies «The Island» Konstanz. Die Reichweite belief sich auf 3,65 Millionen Zuschauer, erneut schalteten vier Prozent der jungen Altersgruppe ein. Nachdem ABC «The Bachelorette» eine Stunde nach vorne rücken ließ, gingen beim Network neue Folgen von «The Whispers» auf Sendung, die jedoch «The Bachelorette» quotentechnisch in nichts nach standen. Angesichts dessen performte «The Island» bei den Umworbenen weiter solide. So auch sieben Tage später, als die Survival-Show seine Zuschauerzahl bei 3,61 Millionen Menschen hielt und erneut vier Prozent der Werberelevanten ansprach. In der jungen Zielgruppe avancierte das NBC-Format damit zum beliebtesten Network-Programm im 22 Uhr-Slot, als «The Whispers» deutlich an Zuspruch verlor.

Die Temperaturen stiegen jedoch zunehmend an und damit verließen auch die «The Island»-Zuschauer immer öfter die Wohnzimmer, sodass sich die Sendung mit einer niedrigeren Reichweite zufrieden geben musste. Am 22. Juni entschieden sich insgesamt noch 3,23 Millionen Personen für «The Island», was zum einem Marktanteil von drei Prozent bei den Jüngeren führte. Der 29. Juni hielt mit 3,26 Millionen Zuschauern jedoch wieder vier Prozent bei den 18- bis 49-Jährigen bereit. Damit lag «The Island» in seinem Time-Slot erneut oben auf, ehe das Staffelfinale am 7. Juli 3,17 Millionen Zuschauer und drei Prozent der jungen Zuschauer unterhielt.

Mit «The Island» startete NBC eine Sommershow, die quotentechnisch solide abschnitt und vorrangig beim jungen Publikum zu punkten wusste. In den heißen Sommermonaten war die Reichweite des Freshman recht konstant, an einigen Tagen lief die Sendung den Konkurrenzprogrammen in Bezug auf die junge Zielgruppe sogar den Rang ab. Zwar wurde aus «The Island» kein Quotenhit, NBC kann das Format jedoch wohl auch guten Gewissens im Sommer 2016 senden. Dies gilt angesichts der dürftigen Bilanz von Survival-Shows in Deutschland für ProSieben nicht unbedingt.

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