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Wenn wir jetzt sagen, wir setzen drei Themen und dann bricht plötzlich am Dienstag das Nachrichtenchaos aus, dann werden wir allerdings darauf reagieren und die Sendung umstrukturieren. Dann konzentrieren wir uns möglicherweise auch auf weniger Themen. Doch grundsätzlich wollen wir die Vielfalt.
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Moderatorin Dunja Hayali
Vier Mal in Folge probiert das ZDF nun ein neues (gesellschafts)-politisches Format mit der bisher vor allem aus «heute»-Sendungen bekannten Dunya Hayali aus. Mehr Vielfalt ist vor allem deshalb gesichert, weil sich die 60 Minuten lange Sendung pro Show gleich um drei Themen kümmern möchte. In der Debüt-Ausgabe wird dies Gewalt gegen Asylbewerberunterkünfte genauso sein wie Cyber-Mobbing. Dabei setzt die Redaktion vor allem auf Gäste, „die Lebenswirklichkeit“ ins Studio bringen, erklärt der Redakteur der Sendung, Andreas Eck. Die Idee stamme noch vom inzwischen eingestellten «ZDFlogIn», für das man nicht immer Gäste der A-Kategorie habe gewinnen können. „Wir haben den Ansatz, eine Themenpalette aufzumachen und nicht nur auf das eine aktuelle politische Thema zu setzen, das die Woche bestimmt“, erklärt Eck.
Wichtig sei es der Redaktion, auch die einzuladen, die von der Politik und den gesellschaftlichen Veränderungen betroffen sind. „Jeder von uns ist Teil dieser Gesellschaft und soll sein Leben gestalten“, erklärt Dunja Hayali, der es zu einfach ist, schlicht alles immer auf „die Politik“ zu schieben. „Ich bin allerdings gespannt“, sagt sie kurz vor der Premiere im Zweiten. Die ganze Sendung sei irgendwie ein Experiment. Man wollte Leute einladen, die man noch nicht kennt – in der Debütsendung werden das Sportjournalist und HSV-Blogger Dieter Matz genauso sein wie Internet-Politaktivist Sascha Lobo. „Auf der anderen Seite hat man als Zuschauer den Impuls, „Den kenn ich nicht“, bleibe ich jetzt dabei und was erzählt der mir?“
Entsprechend wolle sich die Redaktion auch offen lassen, wie viele Gäste in einer Sendung zu Wort kommen. „Die Couch kann mal mit nur einem Talk-Gast besetzt sein, mal mit dreien. Ebenso ist es möglich, dass ich darüber hinaus mit jemandem aus dem Publikum ins Gespräch komme und ihn auf die Couch mitnehme. Wir sind in dieser Hinsicht sehr offen und sehr flexibel“, erklärt Hayali. Das zeigt sich auch in einer anderen Personalie. Am Donnerstag wird auch TV-Moderatorin Monica Lierhaus zu Gast sein, die nach einer Hirn-OP, die mit Komplikationen verlief, vieles wieder neu erlernen musste – und inzwischen wieder als Journalistin bei Sky arbeitet. Sie arbeitet für das neue ZDF-Format nun einmalig als Reporterin, die eine Familie besucht, die auf Assistenzhunde angewiesen ist. Später ist sie selbst Teilnehmerin an einer Diskussion darüber, wie speziell ausgebildete Tiere den Genesungsprozess bei Menschen unterstützen können. Von Woche zu Woche sind beim ZDF wechselnde Gast-Reporter geplant, in einem Testlauf der Sendung bei ZDFinfo war Jörg Thadeusz in dieser Funktion zu sehen. Den Zuschauer jedenfalls erwarte, so Hayali, eine „informative, unterhaltsame, relevante Sendung mit gesellschaftspolitischen Themen, mit tollen Gästen.“ Und einer Moderatorin, die hoffentlich wach ist, erklärt die Fernsehjournalistin in Anspielung auf ihre eigentliche Arbeitszeit am frühen Morgen im Frühstücksfernsehen des ZDF .