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Mit noch immer deutlichem Vorsprung meistgehörter deutscher Radiosender ist Antenne Bayern, das gleichwohl mit einem Reichweiten-Verlust um 12,7 Prozent klar zu den Verlierern der neuesten Media-Analyse gehört. Karlheinz Hörhammer, Vorsitzender der Geschäftsführung, geht dementsprechend lieber auf den ersten Teil der Fakten ein: Antenne Bayern bleibe "das Maß aller Dinge in Deutschland und kann die höchsten Reichweiten aller Anbieter für sich verzeichnen". Programmdirektor Martin Kunze führt dies auf den "Mix aus bayerischem Lebensgefühl und Innovationskraft" zurück, den er bei seinem Sender sieht. Fest stehe seines Erachtens auch, dass Sender, die viel Quote vorzuweisen haben (wie Antenne Bayern), "bei einer 'methodischen Reinigung' in absoluten Zahlen abgeben".
Der Bayerische Rundfunk verweist derweil auf die Tatsache, dass Bayern 3 in Folge leichter Zuwächse so viele Hörer wie seit 23 Jahren nicht mehr vorzuweisen habe. BR-Hörfunkdirektor Martin Wagner betont die Freude über diesen Erfolg und fühlt sich vom Publikum bestätigt: "Die konsequente Weiterentwicklung des Programms zu einer modernen, öffentlich-rechtlichen massenattraktiven Welle zahlt sich aus. Die Kolleginnen und Kollegen beweisen tagtäglich, dass sich Inhalte und ein breitgefächertes Unterhaltungsprogramm nicht ausschließen. Wir freuen uns sehr, dass der aktuellere Musikmix in Kombination mit authentischen Moderatorinnen und Moderatoren bei unserem Publikum sehr gut ankommt." Dass zudem auch BR-Klassik und B5 aktuell Zugewinne verzeichnen, stelle zusätzlich unter Beweis, dass "das breitgefächerte Angebot des Bayerischen Rundfunks" ankomme. Angesichts der drastischen Verluste von Bayern 2 um über 33 Prozent gegenüber der letzten Messung betont man hier lieber die Tatsache, dass der Sender "eines der erfolgreichsten Kultur- und Informationsprogramme im deutschsprachigen Raum bleibt".
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Der Südwest-Rundfunk hält die Stellung und kann mit seinem Vorzeige-Angebot SWR3 nicht nur den zweiten Platz im bundesweiten Sender-Ranking verteidigen, sondern zudem auch den Abstand auf Antenne Bayern verringern - was allerdings den deutlichen Abschlägen der Konkurrenz weitaus eher geschuldet ist als einem überragenden eigenen Auftreten, immerhin stehen auch für SWR3 leichte Abschläge zu Buche. SWR-Intendant Peter Boudgoust betont die Relevanz der Angebote, die er durch die Zahlen der Media-Analyse bescheinigt sieht. Ein wichtiger Bestandteil des Erfolges sei die große Angebotsvielfalt von regionaler Information über einem vielfältigen Kulturprogramm bis hin zur "exzellenten Unterhaltung, die wir bieten".
In Nordrhein-Westfalen darf sich derweil insbesondere radio NRW freuen, der aus 45 Lokalsendern bestehende Verbund. Rechnet man die Hörerzahlen sämtlicher teilnehmender Lokalradios zusammen, ergibt sich mit 1,667 Millionen Hörern in der Stunde nämlich sogar die deutschlandweite Marktführung. Anders als die großen Radiostationen 1Live und WDR 2 hat der Lokalfunk sogar leicht um 1,5 Prozent an Quote zugelegt. Geschäftsführer Sven Thölen freut sich über die "sehr guten Ergebnisse", die "eine solide Vermarktungsbasis in einem anspruchsvollen Wettbewerbsumfeld schaffen". Programmdirektor Ingo Tölle glaubt jedoch, dass "selbst auf diesem Top-Niveau noch jede Menge Potenzial schlummert, das wir unbedingt heben wollen".
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