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Vampire, Berliner Zombies und Tom Hanks – Die fünfte Horrorwoche bei ZDFneo

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Der Sommer wird gruselig! ZDFneo strahlt zwischen dem 27. Juni und dem 1. August immer samstags Horror-Spielfilme aus. Die Quotenmeter.de-Kinoexperten Sidney Schering und Antje Wessels begleiten Euch durch diese schaurige Zeit!

Samstag, 25. Juli, 22:00 Uhr: «Let Me In»


Vor fünf Jahren befand sich die Renaissance des Vampir-Horrorfilms, ausgelöst durch die «Twilight»-Saga und diverse, bevorzugt serielle, Ableger auf einem neuen Höhepunkt. Diesen Trend ausnutzend kreierte «Cloverfield»-Regisseur Matt Reeves mit «Let Me In» einen der wohl besten Blutsaugerfilme der jüngeren Geschichte. Dafür verpflichtete er unter anderem Chloë Grace Moretz, die wenig später durch ihre beinharte Hit-Girl-Performance in «Kick-Ass» bekannt wurde und mit «Let Me In» erstmals Genreluft schnuppern durfte. Hier schlüpft sie in die Rolle des Mädchens Abby, eine Vampirin, die Nacht für Nacht von ihrem Vater mit frischem Menschenblut versorgt wird. Als in ihrer Nachbarschaft der schüchterne Owen (Kodi Smith-McPhee) einzieht, läuft sie Gefahr, entdeckt zu werden und auch die Polizei droht, ihr auf die Schliche zu kommen. Es erfordert viel taktisches Geschick von Abby, weiterhin ihr unsterbliches Dasein zu fristen, doch zwischen ihr und Owen keimt eine Freundschaft auf, welche die bislang so gesicherte Existenz von Abby und ihrem Vater ins Wanken bringt.

Matt Reeves, der im vergangenen Jahr auch «Planet der Affen: Revolution» inszenierte, verwebt in «Let Me In» das düstere Vampirmotiv mit einer mitreißenden Coming-of-Age-Story, die den Blutsaugermythos einmal mehr von einer ganz anderen, und noch dazu äußerst bodenständigen Seite beleuchtet. Ähnlich Jim Jarmuschs schwermütiger Vampirballade «Only Lovers Left Alive» gelingt es auch Reeves, dem Untotenmotiv neue Facetten abzugewinnen, indem er dem sanften Schock, dem blutigen Nervenkitzel und dem ergreifenden Dramaeinschlag zusätzlich gesellschaftskritische Ansätze beimengt. «Let Me In» macht viel aus dem eigentlich so abgenutzten Thema und erweist sich damit als eines der Highlights der gesamten Horrorwochen bei ZDFneo.

23:45 Uhr: «Rosewood Lane»


Sam Mendes‘ «American Beauty» gilt als Paradebeispiel für die kinematografische Desillusionierung des American Way of Life. Victor Salvas 2011 erschienenen Psychoschocker «Rosewood Lane» auf eine Ebene mit dem oscarprämierten Meisterwerk zu stellen, würde dem hierzulande lediglich auf dem Fantasy Filmfest gezeigten Film zwar übermäßig schmeicheln, doch der thematische Vergleich ist nicht weit hergeholt. Auch in «Rosewood Lane» dominiert der schöne Schein das Geschehen, ehe das Grauen, hier in Form eines unheimlichen Zeitungsjungen, Einzug in das vermeintliche Idyll erhält und die ansonsten so schmucke Fassade zum Einsturz zu bringen droht.

Bis auf die kreative Ausarbeitung des Bösewichts hat «Rosewood Lane» allerdings kaum frische Ansätze zu bieten, die darüber hinwegtäuschen könnten, dass nach dem qualitativen Höhenflug «Let Me In» nun so etwas wie die obligatorische Talfahrt folgt. Dies liegt vor allem daran, dass Regisseur Salva auf eine Reißbrettauflösung zurückgreift, die seinem Film auf den letzten Metern in Gänze seiner zuvor aufgebauten Atmosphäre beraubt. So wirkt «Rosewood Lane» wie das nicht eingelöste Versprechen eines Plottwists, der jedoch nicht folgt.

1.15 Uhr: «Rammbock»


Wer an der Qualität deutscher Fernsehfilme zweifelt, sollte nach «Rosewood Lane»] am Ball bleiben. Denn der ultraniedrig budgetierte, gerade einmal rund eine Stunde andauernde Kultfilm «Rammbock» ist im Rahmen der ZDF-Dachmarke «Das kleine Fernsehspiel» entstanden – und ist in Wahrheit ganz großes Genrekino. Regisseur Marvin Kren schröpft mit viel Kreativität das meiste aus den begrenzten Mitteln und erzählt hier die Geschichte des Österreichers Michael (Michael Fuith). Dieser sucht in Berlin seine Exfreundin in Berlin, während eine Zombie-Epidemie über die Stadt hereinbricht. Beim Kampf ums Überleben schließt er Bande mit einem einem 15-Jährigen. Unerwartet ironiefrei (nicht aber humorlos!) und mit gesellschaftskritischen, tristen Zwischentönen läuft «Rammbock» gegen die Konventionen neuerer Billig-Zombiefilme und versucht wie die besten Genrevertreter etwas über die soziale Befindlichkeit auszusagen. Einschaltempfehlung!

2.15 Uhr: «Labyrinth der Monster»]

Wer Tom Hanks in einem besseren Film sehen will ...

... ist unserer Ansicht nach unter anderem bei «Saving Mr. Banks» gut beraten!
Was dieser frühe schauspielerische Gehversuch von Tom Hanks im Rahmen des ZDFneo-Horrorsommers zu suchen hat, wissen wohl nur die Programmverantwortlichen. Denn bei dieser Romanverfilmung von 1982 handelt es sich lediglich um ein Außenseiterdrama. Oder genauer gesagt um ein gegen Fantasy-Rollenspiele wetterndes Panikmachdrama. Zu Zeiten, als immer mehr Jugendliche Spiele wie 'Dungeons & Dragons' zockten, sorgten sich vereinzelte Eltern und Politiker, die mit okkulten Aspekten kokettierenden Publikationen würden die leicht beeinflussbaren Teenager verderben. Und in genau diese Kerbe schlägt auch die optisch wenig ansprechende Regiearbeit von Steven Hilliard Stern: Hanks spielt hier den ängstlichen Mittelpunkt eines von typischen Pubertätsproblemen geplagten Freundeskreises. Als die Kumpels entscheiden, ein Brett-Rollenspiel in einer Höhle als 'LARP' weiterzuspielen, vermischt Robbie immer stärker Vorstellung und Realität – bis es letztlich zu spät ist. Horror ist hier höchstens das vermittelte Bild von Nerds und Rollenspielern – wobei die Dialoge teils auch schaurig sind. Insofern wohl doch berechtigter Teil des Horrorsommers …

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