Weißt du noch?

Weißt du noch? Als Geissen mit Retro Megaquoten holte ...

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Bei RTL lässt Oliver Geissen im «Duell der Jahrzehnte» die 80er gegen die 90er antreten. Sollte der Moderator klar auf der Seite der 80er sein, so können wir uns sehr gut vorstellen, weshalb ...

Hinter den Kulissen von «Duell der Jahrzehnte»

  • Produktionsfirma: dibido.tv im Auftrag von RTL
  • Executive Producer: Svenja Mettlach
  • RTL-Redaktion: Jochen Mast, Malte Kruber
RTL im Retro-Fieber: Nach «I Like the 80's» und «I Like the 90's» mit Jan Köppen folgt nun eine neue Unterhaltungsshow, in der nun Oliver Geissen die Nostalgie der Fernsehzuschauer anfacht. Unter dem Titel «Duell der Jahrzehnte» bittet der Moderator diverse Promis darum, sich für ihre liebste Dekade ins Zeug zu legen. Werbejingles wollen erkannt werden, es gilt, Videospiele anzuzocken und einschätzen, wie Teenager von heute über Relikte aus den 80ern und 90ern denken. Darüber hinaus dienen Einspielfilme dazu, um als audiovisuelle Zeitreisen vergessene Dinge und Fakten aus diesen Tagen wieder in Erinnerung zu rufen.

Würde man eine solche, filmische Zeitreise ins Jahr 2002 machen, so müsste man das Aufkommen der Nostalgieshows als ein solches fast vergessenes Relikt dieser Tage mit aufnehmen. Denn auch wenn heute kaum jemand darüber spricht: Damals war «Die 80er Show» eine richtig große Sache. Die von Oliver Geissen moderierte Produktion aus dem Hause i&u TV ging am 6. April 2002 erstmals auf Sendung. Jede Folge fasste in diversen Einspielern (sortiert nach Überthemen wie Popkultur oder Politik) die wichtigsten und lustigsten Ereignisse eines Jahres zusammen, im Studio sprachen Prominente über ihre eigenen Erfahrungen mit den 80ern, hinzu kamen Musikgäste. Geissen wurde durch seine lockere Art zu einer Primetime-Moderationsentdeckung und RTL löste eine wahres 80er-Retrofieber in der Republik aus.

Die Quoten fielen fantastisch aus: Im Schnitt generierte das Format 31,8 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe, durchschnittlich wurden 6,13 Millionen Gesamtzuschauer angelockt. Aufgrund dieses Erfolgs wurden vier zusätzliche Episoden geordert, die nach den neun regulären Folgen (einmal mussten sich zwei Jahre eine Ausgabe teilen) nicht weiter als Jahresrückblick dienten. Stattdessen wurde etwas freier über die 80er gesprochen. Im April 2003 schickte sich dann «Die 70er Show» an, ähnliche Erfolge zu feiern.

Die von Hape Kerkeling moderierte Show steckte stets mehrere Jahre pro Folge ab und bekam durch ihren Moderator ein verspielteres Flair. Die Show zum Jahrzehnt der Schlaghosen profitierte davon, dass der Entertainer wie ein glückliches Kind seinen Idolen der 70er gegenübertreten und mit ihnen singen oder rumblödeln durfte. Auch die Einspieler wurden so persönlicher, zeigten etwa Kerkeling beim Besuch im Restaurant der Rocklegende Alice Cooper. Die Kritiken fielen deutlich besser aus als beim durchaus respektierten Vorläufer und für Kerkeling nahm eine Renaissance ihren Anfang, die ihm noch viele RTL-Sendungen bescherte. Die durchschnittlichen Werte ließen jedoch leicht nach. Mit 5,96 Millionen Fernsehenden und 28,6 Prozent bei den Werberelevanten lief es trotzdem weiterhin herausragend.

Nachdem «Die DDR-Show» versuchte, aus der 'Ostalgie' Profit zu schröpfen und sich daher für die Trivialisierung der Zustände in der DDR harsche Kritik gefallen lassen musste, erreichte der Timetainment-Boom im November 2004 die Zielgerade. RTL kam mit «Die 90er Show» womöglich einfach zu spät, da bereits der kleine Bruder RTL II wenige Monate vorher einen Rückblick auf das Jahrzehnt unmittelbar nach der Wende ausstrahlte. Vielleicht hatte das TV-Publikum auch einfach langsam genug vom immergleichen i&u-Studio und dem typischen Mix aus flockigem Infoüberblick und seichtem Spaß. Jedenfalls musste sich das nun wieder von Geissen präsentierte Format nach einem ansehnlichen Start über die Ziellinie schleppen. Beim Gesamtpublikum war die Primetimeshow mit 3,54 Millionen ein Totalausfall, bei den Umworbenen wurden unterm Strich noch gute 19,5 Prozent erzielt – vornehmlich dank der gefragten Premierenfolge. Die meisten der zehn Ausgaben liefen deutlich unter Senderschnitt. Und ließen so nicht nur bei RTL, sondern auch bei den vielen Trittbrettfahrern die Idee, weiter auf Retro zu setzen, absterben.

Geissens Plädoyer für Timetainment erwies sich somit also letztlich als löchrig: „Die Formate haben den unglaublichen Vorteil, dass sie Generationen übergreifend sind, weil alle, ob jung oder alt, mit den Themen etwas anfangen können“, hieß es noch auf dem Hoch des Trends, als Das Erste, das ZDF und auch kabel eins eigene Rückblickformate auf den Markt geworfen haben. Nun, mehr als ein Jahrzehnt, nachdem «Die 90er Show» unrühmlich endete, ist Geissens Sendung «Duell der Jahrzehnte» aber wenigstens wieder etwas Einzigartiges in der TV-Landschaft. Ein Erfolg ist daher zwar nicht garantiert, jedoch auch nicht ausgeschlossen.

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