Erfolgsdruck durch Quoten? Nach eigenen Angaben handelt es sich dabei um ein Konzept, das Anke Engelke mittlerweile fremd ist. Gegenüber der 'WAZ' erklärt die frühere «Wochenshow»-Queen: „Das ist gar nicht mein Thema. Ich habe mich irgendwann davon gelöst.“ Seit wann Engelke nicht mehr auf Marktanteile und Reichweiten achtet, kann sie allerdings nicht mehr sagen. Sie spüre aber definitiv, dass sie ihrem Job seither besser nachgehen kann: „Ich habe gemerkt, dass mich das Nachdenken über die Quote beim Arbeiten hemmt.“
Das Argument, mit dem sie diese Einstellung begründet: „Ich habe erkannt, dass für meinen Geschmack Quoten nichts mit Qualität zu tun haben. Und deshalb interessiert mich das nicht. In meinem Qualitätskosmos haben Quoten gar keinen Platz.“ Die «Anke hat Zeit»-Moderatorin, die aktuell eine zweiteilige Doku über den Selbstoptimierungswahn dreht, spricht sich damit aber nicht gegen populäre Genres wie Castingshows aus.
Obwohl manche Castingshows ihre Teilnehmer sehr unter Druck setzen würden, gäbe es auch positive Ausnahmen: „Ich will sie gar nicht alle verdammen. Ich habe selbst in Jurys gesessen, bei Castingshows, die ich gut fand“, erläutert Engelke. Als Beispiele nennt sie «Ich kann Kanzler» und Stefan Raabs «Unser Star für Oslo». „Das fand ich gut, weil die Menschen, die Teilnehmer ernst genommen wurden. Da war ein Abgleich möglich“, führt sie aus. „Sich umzuschauen und sich in seinem Umfeld wahrzunehmen ist gut – wir leben ja nicht in einem Vakuum. So eine Situation gibt einem die Möglichkeit zu sehen, wo stehe ich eigentlich. Wichtig ist aber, immer zuerst bei sich selbst zu gucken: Wie komme ich mit mir selber klar? Und dann kann man gucken: Was machen denn die Anderen? Am besten wäre es, wenn die Frage 'Was muss ich tun, damit mich die Anderen gut finden?' gar nicht kommt.“