Sonntagsfragen

‚Mallorca besuche ich heute noch regelmäßig‘

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Sonntagsfragen an Luise Bähr: Vor 16 Jahren begann auf den Balearen ihre TV-Karriere – in einer ProSieben-Soap. Im Herbst ist sie als Neue im ZDF-Hit «Die Bergretter» zu sehen. Warum Luise Bähr ihre Wurst selbst macht und sie die Zeit in Bergen als Großstadtkind genießt…

Zur Person: Luise Bähr

Luise Bähr wurde im Juni 1979 in Frankfurt geboren; und ist somit eigentlich ein Großstadtkind. Die weite Welt lernte sie knapp 20 Jahre später kennen, als sie Anfing vor der Kamera zu stehen. Ihr erstes Projekt: Die ProSieben-Daily «Mallorca». Es folgten Rollen in Formaten wie «Hanna», «Der Landarzt» und «Männer». Im Herbst kehrt sie als Neue (Katharina Strasser) in der ZDF-Reihe «Die Bergretter» auf die Bildschirme zurück. Im ZDF-Donnerstags-Format ist sie seit Staffel 6 dabei, bald startet die siebte Runde.
Frau Bähr, die Vorbereitung auf dieses Gespräch gibt Anlass zur Hoffnung, es könnte das spannendste Gespräch seit einigen Monaten werden…
Oh je, jetzt legen Sie die Messlatte aber hoch. (lacht)

Das liegt an den vielen Themengebieten und Ihren Interessen, über die ich gelesen habe.
Dann mal los.

Fangen wir doch am besten mit dem Stichwort „Mallorca“ an – da ja gerade Urlaubszeit ist. Wie arbeitet es sich eigentlich im 17. Bundesland Deutschlands?
Na, toll natürlich. (lacht) Ich habe das Jahr dort sehr genossen und sehe es heute quasi als mein Auslandsjahr an.

Zur Erklärung: Sie haben 1999 dort die ProSieben-Daily «Mallorca» gedreht.
Ich war damals 19 Jahre jung und wollte das Jahr unter anderem dazu nutzen, Spanisch zu lernen. Naja, das habe ich nicht so wirklich geschafft, weil wir sehr viel gedreht haben. Für mich war die Produktion eine sehr schöne Erfahrung. Ich durfte dort arbeiten, wo andere Urlaub machen – und dann wurde meistens auch noch direkt am Strand gedreht. Was bei Temperaturen von über 30 Grad im Schatten manchmal natürlich auch hart sein kann. Ich habe aber das Glück, dass mir Hitze rein gar nichts ausmacht. Eine Herausforderung war für mich eher, dass ich in so jungen Jahren so lange von zu Hause weg war. Letztlich habe ich aber auch das als eine total positive Erfahrung angesehen.

Ist eine Verbindung zu «Mallorca» geblieben? Immerhin startete dort ja Ihre Fernsehkarriere.
Absolut, ich besuche Mallorca auch heute noch regelmäßig. Wenn ich sage, dass die Insel für mich eine Art zweites Zuhause geworden ist, klingt das vielleicht komisch. Aber es ist auf jeden Fall ein Fleckchen Erde, das einfach zu meinem Leben dazu gehört.

Seitdem sind rund 15 Jahre vergangen und Sie haben in einer derart langen Liste an Serien mitgespielt, das man sie gar nicht alle aufzählen kann. Darunter sind viele Episodenrollen in «SOKO»-Formaten, aber auch durchgehende Rollen in Formaten wie «Sommer und Bolten», «Der Landarzt» oder zuletzt RTLs «Männer». Da waren nun Hits wie Flops dabei. Merkt man manchmal eigentlich schon am Set, in welche Richtung sich so etwas entwickeln könnte?
Aus meiner Sicht ist das nicht zu berechnen, wie eine Serie später beim Publikum ankommen wird. Außerdem hat man am Set beim Arbeiten ja nur das Buch vor sich liegen. Und gute Regisseure und Schauspieler können auch mal ein etwas schwächeres Drehbuch ausgleichen.
Luise Bähr im Interview mit Quotenmeter.de
Nein, gar nicht. Wenn Sie jetzt an die Serie «Männer! Alles auf Anfang» denken, dann war das ein ursprünglich von Linda de Mol entwickeltes Format, das in den Niederlanden wirklich großen Erfolg hatte. Hier in Deutschland lief leider nur eine Staffel, danach entschied sich RTL, nicht weiter zu machen – trotz des wirklich tollen Ensembles und den starken Geschichten. Aus meiner Sicht ist das nicht zu berechnen, wie eine Serie später beim Publikum ankommen wird. Außerdem hat man am Set beim Arbeiten ja nur das Buch vor sich liegen. Und gute Regisseure und Schauspieler können auch mal ein etwas schwächeres Drehbuch ausgleichen.

Ist man nach so vielen Jahren im TV-Geschäft noch enttäuscht, wenn ein Sender ein Format absetzt?
Ich rechne immer mit allem, deshalb bin ich dann auch nicht enttäuscht. Natürlich war Joyce in «Männer! Alles auf Anfang» eine tolle und sehr spannende Rolle, die ich wahnsinnig gerne weiter gespielt hätte. Aber wann immer etwas vorbei ist, ergibt sich auch Platz für Neues.

Sie kennen sowohl die Produktion einer täglichen Serie, zum Beispiel fürs ZDF «Hanna», als auch die Produktion einer Primetime-Serie. Kann man denn bei Dailys noch tiefer in die Figuren einsteigen? Passiert es da auch mal, dass man beim Lesen eines Buches schon denkt wie die Figur?
Es mag richtig sein, dass man tiefer eindringt, wenn man eine Figur ein Dreivierteljahr lang spielt. Man kann sich dann beim Spiel ganz anders ausprobieren. Natürlich ist es ein großer Unterschied, ob ich jeden Tag über einen längeren Zeitraum 43 Minuten TV-Material produzieren muss oder wie bei einem Kinofilm einen Tag lang für eine einzige Szene Zeit habe. Spannend ist aus meiner Sicht beides. Ich fände es langweilig, immer nur das eine zu machen, und bin wirklich froh, dass es mir vergönnt ist, sowohl in Filmen als auch in Serien mitzuwirken.

Kommt es denn vor, dass man dann beim Lesen wie die Figur denkt – vielleicht auch Handlungen anders erwartet hat?
Man muss sich als Schauspieler immer in seine Figuren hinein fühlen und denken – und man nutzt beim Spiel einer Figur immer auch Teile von sich selbst. Wichtig ist es natürlich auch – gerade bei schwierigen Rollen – Abstand zu halten. Entsprechend sehe ich da keinen Unterschied zwischen der Produktion eines Films oder einer Telenovela.

Sie sind im Herbst in der erfolgreichen ZDF-Reihe «Die Bergretter» zu sehen – ein echtes Erfolgsformat des Zweiten. Wie erklären Sie sich die große Begeisterung? Hängt die hauptsächlich mit der dargestellten Bergidylle zusammen?
Es ist wohl eine Mischung aus Vielem. Natürlich beeindruckt die unbeschreiblich schöne Landschaft. Berge und das Meer haben immer eine tolle optische Wirkung. Ich denke aber auch, dass es uns gelingt, sehr spannende und fesselnde Geschichten abseits des Genres Krimi zu erzählen. Wir haben neben Action, packende menschliche Schicksale, gepaart mit einer fortlaufenden Handlung. Und wir gehen sehr offen mit dem Thema Tod um – das tun eigentlich nur wenige Formate hier in Deutschland.

Wie sind die Dreharbeiten in den Bergen für Sie als Großstadtkind?
Gott sei Dank bin ich nicht nur in der Großstadt aufgewachsen. Ich stamme zwar aus Frankfurt am Main, aber habe mit meiner Familie oft das Wochenende genutzt, um auf’s Land zu fahren. Das war optimal. Jetzt ist Berlin zwar meine Basis, aber ich bin froh, dass ich auch Abwechslung habe. Wenn wir «Die Bergretter» drehen, dann wohne ich zum Beispiel auf einem Bauernhof bei einem sehr netten Tierarzt.

Ich habe gelesen, dass Sie zu Hause in Berlin Ihre Wurst selbst herstellen.
Das ist richtig. Ich möchte mich ein Stück weit unabhängig von unserer Lebensmittelindustrie machen. Ich bin mit einem Forstwirt befreundet, der regelmäßig zur Jagd geht. Da nimmt er mich immer mal wieder mit und so bekomme ich dann mal ein Reh oder ein Wildschwein. Das wird dann zu Hause verarbeitet und in den Tiefkühler gepackt. Es ist mir wichtig, zu wissen, dass mein Schinken nicht aus einer Massentierhaltung stammt.

Und Sie haben eine Leidenschaft für schnelle Autos.
Ich liebe schnelle Autos! Wobei ich sagen muss, dass ich mich mit Autos nicht wirklich gut auskenne. (lacht) Aktuell fahre ich einen kleinen Flitzer mit 220 PS – und damit düse ich dann durch die Berge. Das ist schon ziemlich genial.

Da muss die Frage gestattet sein: Wie viele Punkte sind es aktuell in Flensburg?
Kein einziger. Ich halte mich nämlich an die Regeln. (lacht)

Zum Abschluss, Frau Bähr, drei kurze Entscheidungsfragen: Sommer oder Winter?
Alles dazwischen.

Partys oder ein gemütlicher Abend mit Serien auf der Couch?
Ein gemütlicher Abend auf der Couch. Natürlich nicht alleine und lieber ohne Serien. Ich schaue zwar gerne Filme und Serien, aber nicht so oft, denn manchmal lenken sie mich auch nur ab.

Balearen oder Kanaren?
Das ist schwierig, weil beides schön ist. Wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich aber die Balearen nehmen.

Alles Gute und Danke für das Gespräch.

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