Alle FFF-Highlights in der Übersicht
- Mittwoch, 09.09.: Doghouse (00:20 Uhr)
- Donnerstag, 10.09.: Sushi Girl (00:25 Uhr)
- Freitag, 11.09.: Grabbers (20:15 Uhr) | John Dies at the End (22:00 Uhr)
- Samstag, 12.09.: Infestation (20:15 Uhr) | Juan of the Dead (22:05 Uhr) | Dead Snow (00:05 Uhr)
- Sonntag, 13.09.: Game of Werewolves - Die Jagd beginnt (Lobos De Arga) (20:15 Uhr)
- Montag, 14.09.: 13 Assassins (22:00 Uhr)
- Dienstag, 15.09.: You're next (22:05 Uhr) | Cheap Thrills (00:00 Uhr)
Erin Island ist ein Kaff. Tagein, tagaus leben die Bewohner der irischen Insel hier vor sich hin, ohne dass etwas Aufregendes passiert. Man hat sich mit der Tristesse des kleinen Fleckchens abgefunden und denkt an nichts Böses, als plötzlich seltsame Dinge geschehen. Dass Polizisten spurlos verschwinden, wäre noch zu verkraften. Auch als zahlreiche Wale an die Strände der Insel gespült werden, sorgt dies kaum für Stirnrunzeln. Doch als der alte Fischer Paddy (Lalor Roddy) ein merkwürdiges Tentakel-Wesen in seinem Fangnetz findet, ist guter Rat teuer. Denn die krakenähnlichen Viecher sind keine Kuscheltiere, sondern blutsaugende Aliens auf der Suche nach Frischfleisch. Durch einen Zufall findet die bestürzte Bevölkerung jedoch ein Abwehrmittel gegen die Eindringlinge: Mit Alkohol im Blut ist man vor den Schnorrern gefeit. Allerdings vermehren die Aliens sich in einem solchen Tempo, dass selbst standfeste Iren hier nicht schnell genug mit dem Saufen hinterherkommen.
Die kuriose Mischung aus Fantasy-Action und morbider Komödie vereint trockenen Humor mit feucht-fröhlichen Absurditäten. Regisseur Jon Wright («Tormented») kreierte eine kuriose Achterbahnfahrt, gespickt mit coolen Sprüchen, für ein solch schmalbudgetiertes Projekt überraschend beeindruckenden Effekten und einer zum Brüllen komischen Story. Von der ersten Minute bis zum rasanten Finale macht «Grabbers» jede Menge Spaß und begeistert durch eine hohe Gagdichte sowie einen nahezu unerschöpflichen Einfallsreichtum. Damit ist Wrights Regiearbeit vielleicht nicht unbedingt der tiefgründigste Programmpunkt, mit dem Tele 5 in den nächsten Tagen aufwartet, wohl aber einer, der am meisten Spaß bereitet.
Freitag, 11.9., 22:00 Uhr: «John Dies at the End» – Darf’s ein bisschen mehr sein?
Die Kiffer John (Rob Mayes) und Dave (Chase Williamson) erzählen dem Reporter Arnie (Paul Giamatti) von einer Droge namens Soja-Sauce, die das Bewusstsein derart erweitert, dass die beiden Volltrottel in die Zukunft sehen und die Gedanken ihrer Mitmenschen lesen können. Mit kuriosen Folgen: Die beiden Volltrottel landen in einer apokalyptischen Zwischenwelt jenseits von Raum und Zeit, in der sie gegen Dämonen und Zombies kämpfen, um eine Invasion der Biester zu verhindern…
In der abstrusen Superheldenfarce «John Dies at the End» gibt es von allem ein bisschen zu viel. Es ist einen Tick zu bunt, die beiden fragwürdigen Heroen sind immer einen Funken zu dämlich, die Story schlägt einen Haken zu viel und am Schluss ist der Zuschauer trotzdem ein wenig mehr als nur gut unterhalten. Denn die Ideen, die «Bubba Ho-Tep»-Regisseur Don Coscarelli in seinem knallgen (Alb-)traum aus Comicfantasie und Fantasyfilm-Hommage abfeuert, sind in ihrer überbordenden Kreativität so abgedreht, dass sich dem aufgeschlossenen Zuschauer – im wahrsten Sinne des Wortes – ein herrlich anarchischer Spaß präsentiert, der vollkommen ohne jedwede Genregrenzen daherkommt. Letztendlich versteht man nicht alles, doch in «John Dies at the End» ist schließlich der Weg das Ziel. Wie sollte es bei einem Film, dessen Titel das Finale spoilert, auch anders sein!?
Samstag, 12.9., 00:05 Uhr: «Dead Snow» – Nur ein geköpfter Nazi ist ein guter Nazi!
Eine Gruppe partywilliger norwegischer Medizinstudenten trifft sich zum Wintersport in einer Berghütte. Auf dem Weg dorthin erzählt ihnen ein alter Mann, dass es in der Gegend spuken soll, was noch mehr zur allgemeinen Belustigung beiträgt. Doch als schließlich Nazi-Zombies an die Hütte klopfen, vergeht den angehenden Weißkitteln das Lachen…
Tommy Wirkola feierte seinen Durchbruch als Blockbuster-Filmer mit seiner gewöhnungsbedürftigen Neuinterpretation des Grimm’schen Märchens „Hänsel und Gretel“, als er aus jenen waschechte Hexenjäger machte und für ihre Rollen Jeremy Renner und Gemma Arterton gewinnen konnte. Mittlerweile ist ein Sequel beschlossene Sache. Auch von Wirkolas Debüt gibt es längst eine (wenn auch nur im Heimkino erschienene) Fortsetzung, die jedoch nicht im Ansatz an die zelebrierte Trashigkeit des ersten Teils heranreicht. In «Dead Snow» griff Tommy Wirkola lange vor dem Nazi-Trash-Hype ebenjene finstere Gesellen als Non-plus-Ultra-Antagonisten auf, die in der norwegischen Einöde Jagd auf wohlsituierte Teenager machen. Das alles ist natürlich ultrablutig (und die Tatsache, dass Tele 5 «Dead Snow» zu so später Stunde programmiert, deutet auf das Zeigen der ungekürzten Fassung hin), macht aber gerade in feuchtfröhlicher Runde einen herrlich unverschämten Spaß. Wem «Iron Sky» zu brav war, dem sei «Dead Snow» – achtung, naheliegendes Wortspiel! – wärmstens ans Herz gelegt.
Dienstag, 15.9., 22:05 Uhr: «You’re Next» – ‘Final Girl‘ am Arsch
Zwei lange Jahre verbrachte «You’re Next» im Giftschrank der Produktionsfirma Lionsgate, obwohl der Film bei ersten Festival-Vorführungen im Jahre 2011 durchweg positiv vom Publikum aufgenommen wurde. Kein Wunder: Adam Wingard tut etwas, was es im Horrorgenre heutzutage kaum noch gibt – er überrascht, indem er darauf verzichtet, ausgetretene Pfade zu begehen, ohne dabei auf einen mittlerweile ebenfalls zum Standardrepertoire eines jeden Horrorregisseurs gehörenden 180-Grad-Twist zu setzen. Gekonnt manövriert er einen harmonischen Cast durch eine gut eineinhalbstündige Tour de Force, die mit der Zeit immer genre-untypischere Züge annimmt, ohne grotesk zu werden. Dabei bleibt Wingard seinen augenscheinlichen Terror-Vorbildern treu und präsentiert uns «You’re Next» im visuellen Gewand von «Das letzte Haus links» oder «Ich spuck auf Dein Grab». Dabei verzichtet er trotz saftiger Splatter-Effekte darauf, in allzu verstörende Gefilde abzurutschen, sondern jongliert gekonnt mit den Möglichkeiten, die sich einem Regisseur öffnen, der sich nicht auf gängige Regeln des Horrorsegments verlassen muss. Wingard nimmt sich alle Freiheiten und kombiniert Schrecken und Komik auf das Vortrefflichste. Das Gewöhnlichste an seinem Film ist in der Hinsicht wohl noch die Geschichte selbst.
Paul (Rob Moran) und Aubrey (Barbara Crampton) haben ihre vier Kinder anlässlich ihres Hochzeitstages auf ihren abgelegenen Landsitz zu Speis und Trank eingeladen. Nach Jahren endlich wieder vereint verspricht der Abend jede Menge Spaß und Entspannung, die jedoch jäh gestört wird, als ein durch die Fensterscheibe fliegender Armbrustbolzen mitten im Schädel des jungen Filmemachers Tariq (Ti West) einschlägt. Eine Bande von Tiermasken tragenden Killern hat es auf die Familie abgesehen…
Dienstag, 15.9., 00:00 Uhr: «Cheap Thrills» – Irgendwie ist doch jeder käuflich…
Craig (Pat Healy), gerade Vater geworden, hat den Job verloren. Auch seinem Freund Vince (Ethan Embry) steht das Wasser bis zum Hals. In einer Bar trinken sie und lernen das scheinbar harmlose Paar Colin (David Koechner) und Violet (Sara Paxton) kennen. Die zwei sind wohlhabend und machen den armen Spechten ein Angebot: Mit kruden Wetten können sie sich Geld verdienen. Schnell gerät der Abend aus den Fugen…
Stell Dir vor, Du könntest auf einen Schlag all Deine finanziellen Sorgen los sein – Du müsstest dafür nur auf die Terrasse Deines Nachbarn kacken! Welch‘ groteske Vorstellung, die uns Regisseur E.L. Katz in seinem Debüt (!) «Cheap Thrills» präsentiert. Dabei ist dieser obskure Klogang noch eines der harmlosesten Angebote, das der von David Koechner phänomenal abgebrüht verkörperte Colin seinen beiden arglosen Opfern unterbreitet. Da werden Haustiere getötet, Gliedmaßen abgeschnitten und – wie sollte es anders sein – irgendwann gerät auch dieses anfangs so gesittete Ausloten ethischer und moralischer Grenzen vollends aus den zugegebenermaßen nur lose vorgezeichneten Fugen. «Cheap Thrills» gehörte 2013 zu den Publikumslieblingen des Fantasy Filmfests und gewann darüber hinaus mehrere internationale Filmpreise auf Genrefestivals. Der Film besticht durch sein einzigartiges Kammerspielflair, das geschickt mit schockierendem, schwarzem Humor spielt und eine unberechenbare Ausgangslage kreiert.