Die gute, alte Zeit, in der Sat.1 mit seinem Vorabend-Magazin «Blitz» herausragende Einschaltquoten einfuhr, ist schon seit einigen Jahren vorbei. Sämtliche seither unternommene Versuche, eine ähnliche Sendung zu etablieren, sind gescheitert - doch zum Start der neuen Soap «Mila» um 19 Uhr musste noch ein weiteres Format her, um die Sendezeit bis zu den Nachrichten zu überbrücken. Also versuchen es die Programmverantwortlichen in diesen Tagen abermals mit einem inhaltlich sehr leicht verdaulichen Format, das partiell aus neuer Ware, allerdings auch aus recycletem Material besteht. Das Publikum signalisierte seine Ablehnung gegenüber diesem Konzept von Beginn an mehr als deutlich.
Schon die Auftaktfolge am Montag wollten gerade einmal 0,88 Millionen Menschen sehen, was mit einem viel zu schlechen Marktanteil von 3,6 Prozent einherging. In der werberelevanten Zielgruppe standen gerade einmal 0,40 Millionen Fernsehende auf dem Papier, was bitteren 5,0 Prozent entsprach. Damit war klar, dass der Weg zum Senderschnitt hin ein steiniger und schwerer werden würde - immerhin liegt dieser in beiden Konsumentengruppen bei etwa dem Doppelten der generierten Werte. Allzu dankbar war die Ausgangssituation allerdings auch schon insofern nicht, dass der hoffnungsvolle Neustart «Mila» im Vorlauf mit gerade einmal 4,5 bzw. 6,4 Prozent kaum stärker abgeschnitten hatte und somit ein guter Audience Flow unmöglich war.
Am Dienstag musste das Team um Mara Bergmann sogar noch erhebliche Verluste einstecken, gerade einmal noch 0,70 Millionen sahen ab 19:30 Uhr zu. Damit sackte der Marktanteil auf 2,9 Prozent ab - kein einziges Format der acht großen Fernsehsender lief zu dieser Zeit auch nur annähernd so schlecht. In der werberelevanten Zielgruppe standen ebenfalls nur desaströse 4,7 Prozent bei 0,34 Millionen zu Buche - hier konnte «Unser Tag» zumindest noch das Basketball-EM-Spiel der deutschen Nationalmannschaft hinter sich lassen, das im Ersten versagte. Folge drei schaffte nicht einmal mehr das, abermals verlor man auf desolatem Niveau noch deutlich an Zuschauern, sodass man sich nun bereits mit 0,53 Millionen Interessenten zu begnügen hatte. Angesichts von 2,3 Prozent aller und 3,6 Prozent der jungen Konsumenten fand sich die Sendung bei Marktanteilen wieder, die selbst für das deutlich kleinere kabel eins einen Quoten-Flop bedeuten. Für einen verhältnismäßig großen Sender wie Sat.1 sind sie jenseits von Gut und Böse.
In Anbetracht dieses Totalausfalls konnten die Werte in der zweiten Wochenhälfte dann nur noch positiv überraschen - und in der Tat ging es zumindest auf sehr schwachem Niveau wieder ein wenig nach oben. Am Donnerstag wurde in der Zielgruppe mit 5,3 Prozent bei 0,36 Millionen gar der bis dato noch am wenigsten schlechte Marktanteil eingefahren, während man insgesamt mit 2,8 Prozent bei 0,64 Millionen zumindest wieder an den Dienstag anknüpfte. Hierbei profitierte man von dem Umstand, dass «Mila» im Vorlauf mit 7,0 Prozent ebenfalls seinen bis dato besten Wert bei den 14- bis 49-Jährigen verzeichnete. Am Freitag ging es dann wieder eher in die falsche Richtung: Die Reichweite ging auf 0,60 Millionen zurück, die Marktanteile bezifferten sich auf 2,8 Prozent insgesamt und 4,5 Prozent bei den Jüngeren.
Alles in allem spricht nach der ersten Woche kaum etwas für ein langes Bestehen des Vorabend-Magazins: Mit durchschnittlich nur 2,9 Prozent bei 0,67 Millionen Zuschauern wird der Saison-Durchschnittswert von Sat.1 in Höhe von 8,1 Prozent noch nicht einmal halbiert, von einer Annäherung daran einmal ganz zu schweigen. Bei den besonders wichtigen umworbenen Konsumenten sieht es zwar nicht ganz so dramatisch aus, aber auch hier wurden bislang mit durchschnittlich 4,6 Prozent bei 0,33 Millionen dramatisch schlechte Werte verzeichnet. Eine erhebliche Steigerung ist also unerlässlich, da «Unser Tag» bei weitem kein solch großes Prestige-Projekt ist wie das auch aus Quotensicht bisher etwas akzeptabler performende «Mila».