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Es galt nämlich, zwölf Talente bzw. Gruppen mitsamt Vorstellungsclip und Jury-Urteil durch die Show zu bringen. Damit das enge Zeitkontingent nicht zusätzlich noch durch ein allzu umfassendes Entscheidungsritual belastet wird, sind die Kids in drei "Vorrunden" eingeteilt, von denen nur jeweils einer von vier Acts ins Halbfinale vorstößt. Die Jury alleine selektiert diese Top Drei, bevor dann am Ende des Abends hieraus der alleinige Finalist durch ein gemischtes Voting aus Jury und Studio-Publikum (da die Show nicht live ausgestrahlt wird, entfällt ein Voting für TV-Zuschauer) auserkoren wird. Ja, bei «Superkids» fallen die Entscheidungen weitaus zügiger als bei den meisten Casting-Shows.
Die zweite Besonderheit des Formats ist ihr internationaler Charakter, auf den Moderator Wayne Carpendale bereits zu Beginn verweist. Neben vier deutschen Acts gibts es nämlich auch extra eingereiste Jungspunde, unter anderem aus den USA, China, Irland und Brasilien. Auch hierzu lässt sich nach Betrachtung ein ambivalentes Urteil fällen: Einerseits trägt die Internationalität sicherlich ihren Teil dazu bei, dass der Zuschauer tatsächlich zwölf herausragende Performances geboten bekommt, bei denen keinerlei Füllmaterial ausfindig zu machen ist. Andererseits kommt es aber auch zu erheblichen Kommunikationsproblemen, da viele Kinder die deutsche Sprache nicht beherrschen und die Interaktion mit Jury und Moderation nur unter Mithilfe von Dolmetschern ermöglicht wird. Damit wirkt die Sendung an einigen Stellen reichlich steif.
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Die Jury ist insgesamt solide zusammengestellt und bietet mit «The Voice Kids»-Backstage-Reporterin Chantal Janzen eine Dame auf, die offenkundig weiß, mit welchen Phrasen sie in einer Unterhaltungsshow aufwarten muss. Bis auf einige nette Fragen an die Kids hat sie inhaltlich jedoch kaum etwas beizutragen - abgesehen natürlich von dem konsequenten und gewiss auch nicht völlig aus der Luft gegriffenen Hinweis darauf, wie toll die Kiddies ihre Sache doch machen. Felix Neureuther ist ein Gegenpol zu ihr und hält sich mit Jubelarien und Casting-Phrasen bedeckt. Ohnehin merkt man ihm seine überschaubare Show-Erfahrung an, er tut sich noch schwer, neben seinen charismatischen Kollegen stattzufinden. Den Mittelweg zwischen Euphorie, Unterhaltungswert, Respekt vor den jungen Talenten und Substanz findet Henning Wehland, der bereits bei «The Voice Kids» zum Publikumsliebling avancierte.
Eine alles in allem ebenso solide wie unspektakuläre Leistung liefern die Moderatoren Carpendale und Johanna Klum ab, die allerdings über weite Strecken auch vornehmlich als Stichwortgeber für den nächsten Auftritt fungieren. Der Umgang mit den Kindern gelingt zufriedenstellend, die Versuche, schlagfertig und gewitzt rüberzukommen, haben bei Carpendale noch immer einen etwas ausgesetzten Touch - den er allerdings konsequent durchzuziehen scheint, schließlich agierte er bereits bei seinen vorherigen Shows ähnlich.
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