Sonntagsfragen

Patrick Owomoyela: 'Die Moderation an sich ist die größte Herausforderung.'

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Der Ex-Fußballer stieg bei Sky vom Experten zum Moderator auf. Im Interview schildert er uns den Weg dorthin sowie seine neuen Aufgaben und gibt Prognosen zur Europa League ab.

Zur Person:

Patrick Olaiya Olukayode Owomoyela wurde am 5. November 1979 in Hamburg geboren. Der Ex-Fußballprofi spielte unter anderem für Arminia Bielefeld, Werder Bremen sowie Borussia Dortmund und wurde nach der Teilnahme an einzelnen Fußball-Sendungen des Pay-TV-Anbieters Sky fest als Experte engagiert. Ab dieser Saison leitet Owomoyela als Moderator neben Britta Hofmann durch die Europa League-Berichterstattungen des Münchner Bezahlsenders - erstmals am Donnerstag, dem 17. September 2015.
Herr Owomoyela, früher oder später muss jeder ihrer ehemaligen Fußball-Kollegen seine berufliche Zukunft auf ein Leben nach dem Profisport ausrichten. Einige werden Trainer oder Sportdirektoren, viele verpassen die Chance sich neu zu orientieren. Wie kam es zu ihrem Wechsel ins Fernsehen?
Im Großen und Ganzen hat Sky mich einfach angesprochen. Ich hatte ja leider immer wieder mit langfristigen Verletzungen zu kämpfen und dadurch Zeit gehabt, die Spiele meiner Mannschaft aus dem Studio zu begleiten – ob das nun in Bremen war oder in Dortmund. Anscheinend habe ich da einen recht anständigen Eindruck hinterlassen, sodass man mich einfach gefragt hat: „Hör mal: Wenn du mal nicht mehr Profi bist, dann könntest du ja bei uns anfangen.“ Am Anfang dachte ich, das sei alles scherzhaft gemeint, aber es wurde, je öfter ich in den Sendungen zu Gast war, immer häufiger zum Thema. Spätestens mit dem Vertragsende in Dortmund haben sie dann auch wirklich versucht, mich davon zu überzeugen, dass es ein guter Weg für mich sein könnte.

Dass sie durchaus das Talent zur Unterhaltung mitbringen, zeichnete sich schon früh ab. 1997 gaben sie zum Beispiel bei der ZDF-Weihnachtsgala ihr Gesangstalent zum Besten. Haben Sie dort Blut geleckt?
(lacht) Das war durchaus eine tolle Zeit, spielt aber absolut keine Rolle mehr für meine jetzige Berufswahl oder das, was ich jetzt möchte. Es war eine nette Erfahrung, auch etwas vollkommen anderes, als das, was ich jetzt mache, aber mir macht meine jetzige Tätigkeit ja auch Spaß. Durch die Zeit, in der ich verletzt war und immer mal wieder mitwirken durfte, konnte ich viel reinschnuppern. Dann hat mir Sky die Möglichkeit geboten, das doch mal zu vertiefen – zunächst als Experte, nun sogar als Moderator. Ich freue mich drauf, den nächsten Schritt zu gehen.

Auch den Experten im Rahmen von Fußball-Übertragungen zu geben, ist für ehemalige Profis mittlerweile nicht unüblich. Oliver Kahn und Mehmet Scholl arbeiten für die Öffentlich-Rechtlichen, Jens Lehmann für RTL und Stefan Effenberg war bei Sky, wie Sie auch, sogar bereits als Co-Kommentator zu hören. Der Wechsel zum Moderator gehört für einen Ex-Fußballer jedoch noch immer zu den absoluten Ausnahmen. Ab welchem Zeitpunkt entschieden Sie sich, den Schritt zu wagen?
Es gab eigentlich keinen konkreten Zeitpunkt. Die Bereitschaft, das einmal auszuprobieren, hatte ich auch schon vor der letzten Saison geäußert. Da hat Sky bereits darüber nachgedacht, das mit mir zu machen, aber es hat sich dann nicht ergeben, weil die Moderationspartnerin in der Baby-Pause war. So hat sich das einfach um ein Jahr verschoben. Sky kam dort auch auf mich zu und hat mich gefragt, ob ich mir generell vorstellen könnte, auch Moderator zu sein. Da hab ich geantwortet, dass ich mir generell eine ganze Menge vorstellen kann. Ich habe das dann einfach mal in einer Testsendung ausprobiert. Es hat mir Spaß gemacht, dem Sender soweit gefallen und dann haben wir Nägel mit Köpfen gemacht.

Man sagt, Oliver Kahn habe sich zum Beispiel vor seinem Fernseh-Engagement etwas Rhetorik-Nachhilfe von Experten geben lassen. War Ähnliches bei Ihnen auch der Fall?
Ich möchte mich nicht anhören, wie ein Moderator eines anderen Metiers oder so etwas, sondern ich möchte Ich bleiben.
Patrick Owomoyela über seinen neuen Job als Moderator
Auch für mich gab es Moderations-Coaching. Da geht es aber nicht unbedingt um Rhetorik, sondern einfach darum, wie man sich vor der Kamera verhalten muss. Man darf nicht rumzappeln und es gibt natürlich auch Redewendungen, die vielleicht nicht unbedingt optimal sind, wenn man sie benutzt oder wenn man sie ständig wiederholt, sodass das komisch wirkt. Das sind beispielsweise Tipps, die man erhält. Man kriegt im Grunde ein paar Handwerkzeuge mit auf den Weg, aber es wird auf gar keinen Fall dafür gesorgt, dass man anders spricht, weil das wiederum auch nicht authentisch sein würde. Das wäre auch nicht mein Wunsch. Ich möchte mich nicht anhören, wie ein Moderator eines anderen Metiers oder so etwas, sondern ich möchte Ich bleiben. Da gab es dann ein paar Tipps, wie man allgemein eine Sendung moderiert. Auch ganz banale Sachen, zum Beispiel wie man von Schalten wieder ins Studio abnimmt oder Filme anmoderiert. Man hört sich die ein oder andere Sache an und kann das entweder verwenden oder eben nicht, weil das einem eventuell nicht liegt. Rhetorisch neu ausrichten musste ich mich dafür zum Glück nicht.

Mit diesen Tipps muss man dann aber wohl jede Sendung individuell bestreiten. Wie sahen denn Ihre Vorbereitungen für Ihren Experten-Job bei Sky aus und wie unterscheiden sich diese nun zu den Vorbereitungen als Moderator?
Die Vorbereitung ist eine vollkommen andere. Als Experte hast du dich natürlich in dem auszukennen, über das du sprichst. Das liegt bei mir recht nah, weil ich selbst lange im Geschäft war. Darüber hinaus verfolge ich natürlich auch das aktuelle Geschehen, somit kann ich mir eine Meinung zu dem Ganzen bilden und die ist als Experte eben gefragt. Nicht dass ich die neuesten Statistiken kenne, sondern einfach, dass ich es einschätzen und aus meinem Blickwinkel zum Besten geben kann.

Als Moderator musst du Beiträge an- und abmoderieren, Themen schieben. Du musst von Augsburg über Schalke nach Dortmund gelangen und das möglichst galant. Das heißt, man muss sich Texte erarbeiten, ausdenken, Themen vorrecherchieren und auch redaktionelle Arbeit leisten – dabei gibt es natürlich auch Teams, die mithelfen. Normal schaue ich Fußball, lese das ein oder andere in den einschlägigen Magazinen und dann bin ich als Experte relativ gut gewappnet. Jetzt muss ich für die Sendung drei, vier Tage vorarbeiten. Es gibt ja auch eine Ecke für Videoanalysen in meiner Sendung, in der ich zu sehen sein werde. Dafür müssen Filme vorbereitet, ausgewählt und erstellt werden. Es ist unheimlich viel Aufwand und etwas ganz anderes als das Experten-Dasein.

Einige Aufgaben haben Sie bereits genannt. Worin sehen Sie Ihre größte Herausforderung?
Man folgt auf einmal einem Sendungsplan, den man mit aufstellt. Diese ganzen Sachen zu entwickeln, beispielsweise wie man in die Beiträge hereinkommt, ist etwas, was ich in der Form noch nie gemacht habe.
Patrick Owomoyela
Das ist das Moderieren an sich. Man folgt auf einmal einem Sendungsplan, den man mit aufstellt. Diese ganzen Sachen zu entwickeln, beispielsweise wie man in die Beiträge hereinkommt, ist etwas, was ich in der Form noch nie gemacht habe. Darüber hinaus gibt es die Videoanalysen, die mir aber sehr liegen. Ich hab selbst zu meiner Zeit gerne damit gearbeitet oder arbeiten lassen und habe das sehr gerne für mich genutzt. Jetzt darf ich dort stehen und die Analysen für die Zuschauer machen. Das ist super interessant und ich fühle auch wohl dabei, aber auch das ist natürlich etwas völlig anderes, wenn man es im kleinen Kreis macht anstatt vor einem großen Publikum im TV. Das sind alles Herausforderungen.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, warum Patrick Owomoyela findet, dass Fußball-Fans auf Sky setzen sollten, seine Prognosen für die diesjährige Europa League und sein neues Verhältnis zu seinem Ex-Club Borussia Dortmund.

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