Über Peter Capaldi
Der Schotte löste Matt Smith als 11. Doktor in der Serie «Doctor Who» ab. Bereits vor 20 Jahren sollte er die Rolle übernehmen, doch damals lehnte er ab. Seit dem Ende des Weihnachtsspecials 2013 hat er die Hauptrolle.Capaldi: Sie steht in einem Regal in einem Büro. Sie ist einfach hübsch – und nennen Sie mich bitte Peter – es war damals eine große Überraschung, dass ich sie gekriegt habe, aber es war auch sehr seltsam. Damals hat mich einfach das Filmemachen interessiert, als Schauspieler, und ich hatte eigentlich nur einen kleinen Film machen wollen. Und mir war gar nicht bewusst, dass die Academy auch solche kleinen Filme auszeichnet. Ich wollte auch gar kein Regisseur sein, ich wollte nur eine Chance in dem Geschäft haben. Es war also eine ganz tolle Überraschung. Und jetzt rostet sie so leise vor sich hin in meinem Büro.
In «World War Z» haben sie einen Arzt von der Weltgesundheitsorganisation, der WHO, gespielt, und direkt danach sind Sie «Doctor Who» geworden. Ein netter Zufall, oder?
Peter Capaldi: Ein netter Zufall, ja. Aber auch nicht mehr.
Jenna Coleman: Ein Omen.
Capaldi: Ja, das war ein Omen. Sie hatten auch schon ein Ende für den Film gedreht im Jahr davor. Und dann hat man später noch drei Wochen lang nachgedreht. Und damit hatte ich dann zu tun, mit meiner Figur von der Weltgesundheitsorganisation. Ich habe auch nie das ganze Drehbuch gesehen, sondern nur meine Szenen. Aber das hat Riesenspaß gemacht. Und Brad Pitt war ganz wunderbar. Es hat sehr viel Spaß gemacht, mit ihm zu arbeiten.
Wo wir schon davon sprechen, wie der Film produziert wurde. Während «World War Z» eine große Hollywood-Produktion war, wird «Doctor Who» ja im Vereinigten Königreich produziert. Inwiefern sind die Produktionsmethoden dort andere?
Capaldi: Das ist schwer zu sagen, denn Serien sind heutzutage ja meistens von der Vision einer einzelnen Person getrieben, des Showrunners. Bei uns ist das Steven Moffat, mit dem wir sehr glücklich sind, der ganz wunderbare Arbeit macht. Bei «Mad Men» zum Beispiel, mit Matthew Weiner als Showrunner, ist das genau gleich. Ich glaube also, dass das gar nicht so verschieden ist, denn es hängt immer von diesen sehr talentierten Leuten ab, die für die Produktion verantwortlich sind und die die Begabungen und die Disziplin haben, diese Serien so toll zu machen.
Ich glaube, was sich tatsächlich unterscheidet, ist die Anzahl der Episoden. Die Amerikaner machen da mehr als wir. Ich muss aber sagen, dass ich keine Ahnung habe, wie die das schaffen. Wir machen dreizehn pro Jahr, einschließlich unseres Weihnachtsspecials, und damit haben wir von Januar bis September zu tun, und am Ende sind wir jedes Mal ziemlich erledigt. Wie sie in Amerika ihre 22 Folgen schaffen, weiß ich nicht. Aber ja, die Kultur ist sicherlich auch anders. Aber ich glaube, bei allem, was am Ende gut ist, steht im Zentrum diese Ambition, die künstlerische Komponente den Druck der kommerziellen Aspekte überleben zu lassen. Das ist jetzt eine ganz langweilige Antwort, aber damit hat es zu tun.
Coleman: Ich glaube auch, dass die Anforderungen an jede Produktion unterschiedlich sind. Bei einer Serie wie «Doctor Who» ist es das Tempo, in dem wir arbeiten müssen. Es ist eine sehr dynamische und ambitionierte Serie. Eine Folge drehen wir innerhalb von zwei Wochen ab. Und diese Menge an Green-Screen-Arbeit und Stunts, durch die wir uns da durchackern, ist wirklich bemerkenswert, hinsichtlich der Budgets und des begrenzten Zeitraums. Und ich glaube, das schaffen wir auch nur wegen unserer tollen Crew, die sehr geschickt sind. Das ist wie eine gut geölte Maschine. Wir arbeiten mit vielen Sets, die dann für andere Spielorte wiederverwendet werden, indem man sie alle paar Wochen umstreicht und neu designt.
- © BBC Worldwide
Oscar-Gewinner Peter Capaldi sollte 1995 der 8. Doktor werden - er lehnte allerdings ab. Eine gute Entscheidung, denn die «Doctor Who - The Movie»-Koproduktion von BBC und FOX war kein Erfolg.
Was wird denn in den neuen Folgen von «Doctor Who» so alles auf uns zukommen?
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Ich finde die Drehbücher großartig, sie haben viel Schwung.
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Peter Capaldi
Aber natürlich gibt es bei «Doctor Who» immer einen lauernden Schatten, dessen sich der Doctor bewusst ist und vor dem er wegläuft. Aber das ist nicht der hauptsächliche Ton der neuen Folgen. Der ist Adventure-hafter.
Coleman: Ja, Abenteuer und Adrenalin. Wir haben auch zwei Zweiteiler, das ist neu dieses Jahr. Über zwei Wochen gestreckt, verbringen wir neunzig Minuten an einem Ort, den die beiden besuchen. Wir haben da also Cliffhanger und können diese Welt und die Nebenfiguren ein bisschen genauer erkunden und eine etwas längere Geschichte erzählen. Das hat, finde ich, auch super funktioniert.
Capaldi: Ja, uns gefallen Cliffhanger.
Beide lachen.
Capaldi: Wir haben Invasionen, und eine Folge, in der die Zygonen wiederkommen, diese Monster aus Tom-Bakers-Zeit, die auch im Special zum fünfzigjährigen Jubiläum vorkamen, aber das war ja keine große Zygon-Folge. Da ging es eher um…
Coleman: …um die drei Doctors…
Capaldi: Die drei Doctors, genau. Aber dieses Mal starten sie eine knallharte Invasion, aber auf eine sehr ungewohnte Art und auch recht inspiriert von den aktuellen Geschehnissen in der Welt, was ungewöhnlich für «Doctor Who» ist, so satirisch zu sein, was aber sehr interessant gewesen ist. Das wird eine tolle Geschichte. Außerdem haben wir noch Wikinger. Am ersten Drehtag dieses Jahr bin ich erst später ans Set gekommen – nicht, weil ich was trinken war, sondern weil man mich erst später am Tag gebraucht hat – und dann kam ich ans Set und habe, wie Jenna in einem Raumanzug in einem verrosteten Raumschiff mit einem Haufen verängstigter Wikinger saß. Und da dachte ich mir: Ja, das ist «Doctor Who». Die Folge ist ganz toll geworden.
Coleman: Find‘ ich auch.
Capaldi: Sie ist ganz frech zu mir.
(Coleman lacht.)
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19.09.2015 14:47 Uhr 1