First Look

Die nächste Generation in «Heroes Reborn», die gleichen Fehler?

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NBC mischt beim großen Revival-Boom kräftig mit und bringt mit «Heroes Reborn» die beliebte Fantasy-Serie von 2006 zurück auf die Bildschirme. Quotenmeter wirft einen Blick auf das neue «Heroes».

Cast & Crew: «Heroes Reborn»

Darsteller: Jack Coleman, Zachary Levi, Robbie A. Kay, Ryan Guzman, Kiki Sukezane
Schöpfer: Tim Kring
Produktion: Universal Television, Imperative Entertainment, Tailwind Productions
Executive Producer: Tim Kring
Neun Jahre ist es bereits her, dass die «Heroes»-Pilotfolge „Genesis“ ihr Debüt in den Vereinigten Staaten feierte. Die erste Staffel wurde euphorisch von Kritikern und Zuschauern aufgenommen, wie aber leider so oft in der Fernsehwelt überwogen im Laufe der Zeit Storylines, die keinen Sinn mehr ergaben, und etliche Dialoge, in denen man als Zuschauer den sogenannten „WTF?-Moment“ erlebte. Nach vier Staffeln war dann auch schon Schluss, im Feburar 2010 lief die letzte Folge, die mit einem großen Cliffhanger endete und so die verbliebenen Fans rund um den Globus erzürnte.

Das Comeback. Aufgrund der momentanen Tendenz von TV-Sendern, alte Serien zu recyceln, hat sich auch das US-Network NBC dazu entschlossen, seinen damaligen Quotenhit neu aufzulegen und eine 13-teilige Miniserie daraus zu entwickeln. Aber hat es sich wirklich gelohnt «Heroes» eine neue Chance zu geben? Der Staffelauftakt „Brave New World“ und die zweite Folge „Odessa“ hinterlassen beim Zuschauer, der mit Spannung die Neuauflage erwartete, gemischte Gefühle. Aber von Anfang an …

Kurze Rückblende. In der Mutterserie haben nach einer Sonnenfinsternis einige Menschen besondere Fähigkeiten entwickelt, sei es in die Zukunft zu sehen, die Zeit zu beeinflussen oder unsterblich zu sein. Nach dem Sprung der Cheerleaderin Claire von einem Riesenrad, den sie unverletzt überlebte, weiß auch die Welt, dass es Menschen mit besonderen Fähigkeiten gibt, sogenannte „Evos“. Von nun an ist es das Ziel, diese „Evos“ und „normale“ Menschen davon zu überzeugen, dass sie gegenseitig keine Bedrohung darstellen, sondern in Frieden miteinander leben können.

Heute. 13. Juni: Es scheint so als könnten „Evos“ und „Normalos“ tatsächlich in Frieden miteinander leben. Die ersten Minuten zum Staffelauftakt zeigen Noah Benett, der zufrieden bei einer Veranstaltung aufmarschiert, an der beide Gruppen teilnehmen und gemeinsam das Leben feiern. Die Mission Frieden zwischen den beiden Gruppen scheint gesichert. Doch dann: Explosion. Dunkelheit. Schreie. Terror. Im Verlauf der Folge wird dieses Szenario als das sogenannte 6/13 beschrieben, ein Terrorangriff, der vermeintlich von einem „Evo“ geplant und ausgeführt wurde, um Menschen und „Evos“ wieder gegeneinander aufzubringen.

Danach folgt ein Zeitsprung nach dem anderen, um die neue Generation an Charakteren in das neue «Heroes»-Universum einzuführen. Als Antagonisten werden dieses Mal die Charaktere Luke und Joanne gezeigt, die als Ehepaar Jagd auf „Evos“ machen und jeden von diesen vernichten, der ihnen in den Weg kommt. Gleich in den ersten paar Minuten der ersten Folge schleust sich Luke bei einer Versammlung von „Evos“ ein, um diese am Ende der Sitzung allesamt dem Erdboden gleichzumachen. Sie rechtfertigen ihre Tat immer mit der Aussage „For Dennis“, inwiefern diese relevant für ihre Mordlust ist, wird sich sicher im weiteren Verlauf der Staffel zeigen.

Zum Staffelauftakt von «Heroes Reborn» kann eins mit Sicherheit gesagt werden: Begeisterungsstürme wie zu Beginn der Mutterserie wird es sehr wahrscheinlich nicht geben. Wie schon damals, schafft es Serien-Schöpfer Tim Kring nicht weg von überflüssigen Storylines, die lediglich als Platzfüller herhalten. Aber zunächst zu den positiven Aspekten:

Die Rückkehrer. Als eingefleischter «Heroes»-Fan ist man angesichts der Tatsache, dass NBC einige der alten Darsteller zur Rückkehr bewegen konnte, mehr als erfreut. Der Charakter Noah Bennett, der von Jack Coleman dargestellt wird, schafft es von der ersten Minute an, wieder die alte Spannung aufzubauen. Zum Leidwesen der Zuschauer wird seine Gefühlswelt zu schnell überflogen, die Auswirkungen des Anschlags von 6/13 und der Verlust seiner geliebten Tochter Claire, die als eigentlich unzerstörbar gilt, werden innerhalb weniger Minuten abgetan. Mit der Figur von Quentin wird ihm ein Partner zur Seite gestellt, der gerade am Anfang nichts Neues mit sich bringt. Als Verschwörungstheoretiker, der sich mit jeder Faser seines Körpers in diese Geschichte reinsteigert, verursacht er beim Zuschauer eher das Gefühl, ihn auf Pause stellen zu wollen, als seinen Geschichten zu folgen. Doch gerade die Auftritte der Figuren Molly Walker, Renè, Hiko oder Mohinder, der als Voice-Over fungierte, lassen jedes «Heroes»-Fanherz in Nostalgie schwelgen. Auch die Tatsache, dass sich die Figur Miko in eine Computer-animierte Heroine verwandeln kann, wirkt auf den ersten Blick verstörend, ist aber dennoch interessant mitzuverfolgen.

Doch auch die negativen Seiten, die bereits bei «Heroes» im Verlauf der vier Staffeln zur Gewohnheit geworden sind, werden in «Heroes Reborn» wiederholt: Teilweise plump erzählte Storylines, das viel zu häufige Wechseln von Zeitebenen und das Auftauchen blasser Charaktere. Zu diesen zählen die neuen Figuren rund um Tommy, Emily, Ren, Carlos und viele mehr. Es wird interessant sein zu beobachten, ob die «Heroes»-Schöpfer hier an den leider altbekannten Fehlern erneut scheitern oder aus diesen gelernt haben und das Revival in den elf verbleibenden Folgen noch in die richtige Richtung lenken. Die Story über diese Charaktere überzeugt noch nicht ganz, durch die richtige Herangehensweise könnte man aber noch einiges aus ihnen herausholen und ihre Geschichten mit Spannung bereichern.

Fazit: Das neue «Heroes» bringt alle Voraussetzungen mit, die eine gute Fantasy-Serie ausmacht, muss in den nächsten Folgen allerdings noch ordentlich Gas geben, um die „alte“ «Heroes»-Gemeinschaft zum Einschalten zu bewegen und neue Fans hinzu zu gewinnen.

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