Jetzt schon die neue Nummer 1
Dass Bundeskanzlerin Angela Merkel sich zur Flüchtlingskrise an einem Mittwochabend und nicht sonntags - beim eigentlichen Polit-Talk Nummer 1, äußert, erstaunt. Günther Jauch ist jetzt schon auf Abschiedstour im Ersten, keine zehn Sendungen wird er mehr machen. Danach ist Anne Will wieder das Zugpferd schlecht hin und einen Vorgeschmack darauf gab es nun schon am Mittwoch. Will führte in gewohnter Manier durch die Sendung. Gut vorbereitet, solide und sympathisch. Aber einmal mehr wurde deutlich, dass man mit «Anne Will» wieder von Vielem weg geht, was man vor «Günther Jauch» haben wollte. Eine andere Herangehensweise, eine Modernisierung des Talkformats und eine vermehrte Ansprache des jungen Publikums. Jauch hat das umgesetzt und dafür wieder und wieder Haue bekommen. Will wird nun wieder ihren Weg gehen. Den einer Zeit vor Günther Jauch im Ersten.Kurz kommentiert von Manuel Weis
Erfreulich für Das Erste: Die Kanzlerin lockte auch einige junge Menschen an. Hier kam das Gespräch zwischen den beiden Damen auf starke 7,9 Prozent, lag also deutlich oberhalb des Senderschnitts. 0,72 Millionen 14- bis 49-Jährige schalteten ein; mehr als doppelt so viele wie eine Woche zuvor.
«Anne Will» war, betrachtet man die Quoten im Gesamtmarkt, sogar gefragter als der 20.15-Uhr-Spielfilm «Blütenträume», der mit 11,5 Prozent auf ein unter dem Strich ordentliches Ergebnis kam. 3,47 Millionen Leute schauten insgesamt zu. Beim jungen Publikum sorgte die Tragikomödie mit Nadeshda Brennicke für eine kleine Überraschung. Sie holte 9,3 Prozent, was selbstverständlich weit oberhalb des Schnitts des Ersten liegt.