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5 Sätze, die niemand vom neuen Sat.1-Chef hören will

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Der bisher eher unbekannte Kaspar Pflüger übernimmt das Amt von Nicolas Paalzow. Für die Mitarbeiter des Senders könnte es somit wieder in eine neue Richtung gehen.

Wer ist der Neue?

Kaspar Pflüger kam im März 2014 als stellvertretender SAT.1-Senderchef und Operating Officer zu ProSiebenSat.1 TV Deutschland. Davor war Kaspar Pflüger Programmdirektor von RTL Kroatien, arbeitete u.a. zwei Jahre als Executive Assistant von Gerhard Zeiler in seiner Zeit als CEO RTL Group und verantwortete später die Daytime-Programmierung bei Channel Five in London.
Quelle: Sat.1-Pressetext
Stirnrunzeln bei einigen Mitarbeitern von Sat.1 am Mittwoch. Als der Sender am frühen Nachmittag mitteilte, dass der Bällchensender nach drei Jahren wieder einen neuen Chef bekommt, überraschte nicht so sehr die Tatsache, dass Nicolas Paalzow nach den schlimmen Flops von «Mila», «Unser Tag», «Josephine Klick» und «Frauenherzen» (sowie weiteren Showformaten am Mittwoch, die nicht funktionieren wollten) ausgedient hatte. Es war viel mehr die Tatsache, dass mit Kaspar Pflüger ein recht junger (38 Jahre) und weitgehend unbekannter Manager nun die Zügel in die Hand nimmt.

Wofür Pflüger genau steht, mit welchen Konzepten und wie viel Mut er den Bällchensender aus der aktuellen Situation bringen möchte, ist vielen vom Sender Abhängigen nicht bekannt. Entsprechend wird der neue Mann an der Spitze in den nächsten Tagen viel kommunizieren müssen. Und einige Sätze sollte er sich vielleicht besser verkneifen.

1. „Wir sollten unbedingt noch VOXiger werden"


Schon seit Jahren schielen die Manager der ProSiebenSat.1-Gruppe auf VOX und sind erstaunt von der Kreativität, die in Köln an den Tag gebracht wird. Das gipfelte darin, dass man versuchte mit der «Sat.1 Fashion Queen» ein der «Shopping Queen» sehr ähnliches Format an den Start zu bringen. Immerhin wurde hier noch vor der Erstausstrahlung die Notbremse gezogen. Sat.1 braucht eine eigene Identität, also etwas, das man noch hatte, als der Sender noch in Berlin beheimatet war. VOX mit durchschnittlich weniger als sieben Prozent Marktanteil kann letztlich nicht der Anspruch des Kanals sein. Es reicht ja eigentlich schon, dass man den Eindruck hat, auch mit der Personalie Pflüger nun den VOX-Weg gehen zu wollen. Als deren Ex-Chef Frank Hoffmann zu RTL wechselte, wurde mit Bernd Reichart ein in Spanien erfolgreicher Manager zum Chef berufen. Pflüger arbeitete bis 2014 erfolgreich für RTL in Kroatien…

2. „Als Kuschelsender sollten wir auf Ecken und Kanten verzichten“


Quasi alle fiktionalen Sat.1-Sendungen eint ein großes Problem. Sie ecken einfach nicht an. In der Entwicklung wird stets ein und derselbe Weg gegangen. Alles muss immer in irgendeiner Form flauschig, kuschelig und weich sein. Weichspüler-Fernsehen hat der Kanal aber nun fast zehn Jahre lang angeboten. Romantic-Comedys will und kann keiner mehr sehen. «Newtopia», das Ecken und Kanten hatte, floppte. Darauf soll nun aber nicht der Schluss gezogen werden, dass Mut generell nicht belohnt wird.

3. „Was? Wir haben das schon einmal probiert?“


Es ist der ganz normale Zyklus im Leben eines Sat.1-Chefs: Früher oder später kommen Pläne zu einem neuen Promi-Magazin, der nächsten Quizshow oder einer seichten Daily auf den Tisch. All das wurde in den vergangenen Jahren schon probiert, all das hat aber auch nicht funktioniert. Pflüger täte gut daran, intensiv im Quotenmeter-Archiv zu stöbern und die Fehler seines Senders der zurückliegenden zehn Jahre genau zu analysieren. Freilich kann man im einen oder anderen Genre einen neuen Versuch starten, nur aber wenn der Ansatz auch ein innovativer ist. Das nächste öde Boulevard-Magazin in der Zeit zwischen 18 und 20 Uhr braucht aber keiner.

4. “Unser Fokus kann jetzt nicht auf Randsendeplätzen liegen“


Vielleicht wäre das aber genau ein Heilmittel. Bei ProSieben ist bisher nichts durchgedrungen, wie man ab 2016 die Lücke von Stefan Raab schließen will – nur, dass es keine tägliche Late-Night sein soll. Es liegt entsprechend der Verdacht nahe, dass man sich für die kostengünstige Variante entschieden hat und Lizenzware programmieren wird. Das wäre eine tolle Chance für Sat.1. Im Hinterkopf mag noch der Flop der «Harald Schmidt Show» sein. Gegen ein tägliches, junges und dynamisches Format um 23.15 Uhr hätte aber wohl niemand etwas. Gesichter, die das moderieren und gestalten könnten, hat man im eigenen Stall ja zur Genüge.

5. „Am Vorabend spielen wir nun auf Nummer sicher“


Letztlich dürften die kostspieligen Flops von «Mila» und «Unser Tag» ausschlaggebend für die Veränderung auf dem Chefstuhl bei Sat.1 gewesen sein. Aktuell fährt das Safety-Car vor der Sendestrecke um 18.00 Uhr. Mit zwei Folgen von «In Gefahr» macht man selbst bei niedrigen Quoten nicht viel kaputt. Man gewinnt aber auch nichts. Entsprechend muss der Fokus von Sat.1 weiter darauf liegen, in der 19-Uhr-Stunde zu punkten. Das wird nicht mit einer seichten Soap gelingen, vermutlich auch nicht mit einem irgendwie gearteten Quiz. «Newtopia» war der richtige Schritt, aber leider katastrophal umgesetzt. Wie kreativ kann Sat.1 im Jahr 2015 noch sein? Wo sind die Ideen der Macher für diesen Sendeplatz? Eigentlich ein Traum für jeden, der gerne beim TV schafft, weil es keine Grenzen gibt. Fast keine. Nur anders als alles, was zuletzt am Vorabend probiert wurde, sollte es sein. Und vielleicht so beschaffen, dass man kohletechnisch nicht schon vor Sendestart mit etlichen Millionen in die Vollen gehen muss.

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