Filmfacts: «Hotel Transsilvanien 2»
- Kinostart: 15. Oktober 2015
- Genre: Animation
- FSK: 16
- Laufzeit: 89 Min.
- Musik: Mark Mothersbaugh
- Buch: Robert Smigel, Adam Sandler
- Regie: Genndy Tartakovsky
- Sprecher: Rick Kavanian, Palina Rojinski, Andreas Bourani, Didi Hallervorden, Hans-Eckart Eckhardt, Daniel Zillmann
- OT: Hotel Transylvania 2 (USA 2015)
War vor einigen Jahren noch Disneys «Ein Königreich für ein Lama» der erste animierte Langfilm, in welchem eine weibliche Figur schwanger dargestellt wurde, wir das Thema Schwangerschaft in «Hotel Transsilvanien 2» zum Dreh- und Angelpunkt der ersten halben Filmstunde. Das war es dann allerdings auch schon mit den innovationsähnlichen Spielereien. Wenngleich man der Regiearbeit von Genndy Tartakovsky, der auch schon den ersten Teil inszenierte, die Detailverliebtheit besonders bei der Variation von Klischees ansieht, so hat der Film ein Problem, das in diesem Kinojahr auch schon das Konkurrenzprojekt «Minions» aufwies: «Hotel Transsilvanien 2» ist zwar ein kurzweiliger Spaß, schaut sich aber nicht wie eine runde Geschichte, sondern wie eine Aneinanderreihung mehrerer Kurzgeschichten. An der Aussagekraft der gerade in diesen Tagen so wichtigen Message „Es kommt auf die inneren Werte und nicht auf die ethnische Herkunft an!“ ändert das allerdings gar nichts.
Alles scheint sich im Hotel Transsilvanien zum Besseren entwickelt zu haben… Drakulas strenge Regel, dass nur Monster willkommen sind, wurde endlich gelockert und die Türen stehen auch für menschliche Gäste offen. Doch hinter geschlossenen Sargdeckeln ist Drak um seinen niedlichen Enkel Dennis besorgt, der ‒ halb Mensch, halb Vampir – immer noch keinerlei Anzeichen zeigt, dass auch ein Vampir in ihm steckt. Während seine Tochter Mavis damit beschäftigt ist, gemeinsam mit ihrem Mann Johnny die menschliche Verwandtschaft zu besuchen – und selbst in einen Kulturschock hineinsteuert –, ruft Großvater Drak seine Freunde Frank, Murray, Wayne und Griffin zusammen, um für Dennis ein „Monster im Training“-Boot Camp zu veranstalten. Doch keiner ahnt, dass Draks griesgrämiger Vater Vlad, der ein Vampir von sehr, sehr, sehr alter Schule ist, dem Hotel bald einen Familienbesuch abstatten will. Als Vlad herausfindet, dass sein Urenkel kein reines Vampirblut in sich trägt – und mittlerweile sogar Menschen im Hotel Transsilvanien willkommen sind –, liegen alle Zähne blank.
- © Sony Pictures
Dracula wünscht sich nichts sehnlicher, als dass aus seinem Enkel Dennis ein waschechter Vampir wird. Dafür scheut er auch private Flugstunden nicht.
Trotz einer insgesamt recht hohen Slapstick-Dichte und eines immensen Tempos erwies sich schon der erste Teil der «Hotel Transsilvanien»-Reihe als inhaltlich ziemlich reifes Unterfangen. Schon damals setzte man sich nicht bloß unterschwellig mit dem Thema Rassismus auseinander, sondern nahm dieses Wort direkt in den Mund. Als der Menschenjunge Johnny (gesprochen von Andreas Bourani) von Draculas Anti-Menschen-Haltung so sehr überrascht, dass er die Einstellung des Fangzahns (gesprochen von Rick Kavanian) direkt als „rassistisch“ abtat und damit gar nicht so Unrecht hatte.
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Die Aussage, dass nicht die äußeren, sondern die inneren Werte zählen, ist immer aktuell. Es geht nicht darum, wie man aussieht, oder woher man kommt. Sondern darum, wer man als Mensch ist. Ich finde es sehr gut, dass es zufällig gerade zu der Zeit passt, in der wir uns hier in Deutschland gerade befinden.
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Palina Rojinski über die aussage des films
Die Figurenkonstellation ist mit der zu Teil eins nahezu identisch, wird mit dem kleinen Dennis und Draculas absolut konservativem Vater Vlad (gesprochen von Didi Hallervorden) allerdings um zwei interessante Charaktere ergänzt. Vlad verkörpert die Rückständigkeit in Person, während Dennis vollkommen unvoreingenommen in eine Welt aus Monstern und Menschen geboren wird und sich in beiden willkommen fühlt. Leider taucht Vlad erst im letzten Drittel von «Hotel Transsilvanien 2» auf. Zuvor thematisiert der Film im ersten Abschnitt die Schwangerschaft Mavis‘, anschließend Draculas Bemühen, aus Dennis einen Vampir zu machen und schließlich die Konfrontation alter und neuer Vampir-Lebensumstände. So behält «Hotel Transsilvanien 2» wie schon im ersten Teil sein sehr hohes Grundtempo bei und so etwas wie Langeweile kommt weder bei den kleinen, noch bei den großen Zuschauern auf. Doch ein einheitlicher Rhythmus fehlt. Was sich ebenfalls unangenehm auf den Sehgenuss auswirkt, ist das bemühte Aufgreifen zeitgeistlicher Elemente: Die Figuren in «Hotel Transsilvanien 2» erweisen sich als technikabhängige Smartphone-Suchtis – mit dem Kreieren eines zeitlosen Filmerlebnisses hat das nichts zu tun. Stattdessen versuchen die Macher auf Biegen und Brechen, einen Bezug zur technikaffinen Welt von heute herzustellen, die vielleicht in wenigen Jahren schon wieder vollkommen veraltet ist. All die Verweise zur Realität sind ideal zur Kreation von Pointen. Auch das Spiel mit den Images der einzelnen Horror-Kultfiguren ist durchaus kreativ, erschließt sich wohl aber hauptsächlich dem älteren Semester.
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Das Tolle an dem Film ist, dass der Fantasie keine Grenzen gesetzt sind. Mit Monstern ist alles möglich. Ich hatte einfach Lust auf diese Geschichte. Vampirgeschichten sind schon so oft irgendwo verarbeitet worden, doch hier werden die menschliche Seite und die Vampirseite auf eine schön charmante Art zusammengebracht. Das ist einfach ein schönes Thema und der Film ist wahnsinnig lustig.
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Andreas Bourani über 'Hotel Transsilvanien 2'
Fazit: An «Hotel Transsilvanien 2» werden einmal mehr besonders die jüngeren Zuschauer Spaß haben, auch wenn sich die Macher sichtlich bemühen, für die älteren Zuschauer Popkulturverweise und ironische Beobachtungen unser Gesellschaft in die Geschichte einzubetten. Dadurch wirkt der Film ein bisschen zu kalkuliert, erweist sich jedoch als ein kurzweiliges, wenn auch nicht nachhallendes Filmerlebnis für die ganze Familie.
«Hotel Transsilvanien 2» ist ab dem 15. Oktober bundesweit in den Kinos zu sehen – auch in 3D!