Auf dem 17-Uhr-Sendeplatz hat RTL II in den vergangenen Monaten schon viel versucht. Nicht immer waren die Konzepte dabei ambitioniert, noch seltener waren sie von Erfolg gekrönt, aber in jedem Fall agierte der Privatsender hier verlässlich unzuverlässig. Der neueste Anlauf mit «Klub» divergiert zumindest insofern doch recht deutlich von der bisherigen Ausrichtung, dass man auf ein verhältnismäßig aufwändiges Live-Format setzt, das nicht den Genres Scripted Reality oder Dokusoap zuzuordnen ist. Doch das Boulevard-Magazin läuft ausgerechnet zu einer Zeit, in der mit «Brisant», «hallo deutschland» und «taff» schon jetzt eher ein Überangebot an ähnlich gelagerten Sendungen vorhanden ist - und das bekamen die Macher in ihrer ersten Sendewoche auch deutlich zu spüren, denn bislang gelingt es kaum, sich ein Publikum zu erschließen. Nur in der Wochenmitte kam kurz ein wenig Hoffnung auf.
Schon die PR im Vorfeld hatte ganz offensichtlich nicht die erhoffte Wirkung erzielt, ging doch vor allem der Sendestart am Montag komplett nach hinten los. Gerade einmal 0,29 Millionen Menschen sahen zu, was miesen 2,2 Prozent des Gesamtpublikums entsprach. Besonders bitter: Auch in der so wichtigen werberelevanten Zielgruppe lag man mit nur 3,8 Prozent bei 0,16 Millionen Fernsehenden viel zu deutlich unter dem Soll von gut sechs Prozent. Damit kam der Auftaktwert nicht nur geradezu putzig gegenüber den starken 12,8 Prozent daher, die «taff» zur gleichen Zeit für ProSieben verzeichnete, sondern man unterlag hier sogar den gewiss nicht herausragend zugkräftigen öffentlich-rechtlichen Konkurrenz-Formaten, die immerhin 4,4 bzw. 5,0 Prozent generierten.
Schon die Werte vom Dienstag dürften den Programmverantwortlichen allerdings Mut gemacht haben, auf einem richtigen Weg zu sein: Die Zuschauerzahl stieg leicht auf 0,33 Millionen, womit leicht verbesserte 2,4 Prozent insgesamt und vor allem deutlich stärkere 4,7 Prozent bei den Werberelevanten einhergingen. Bemerkenswert war allerdings vor allem der Sprung am Mittwoch, als mit 5,8 Prozent bei 0,26 Millionen jungen Fernsehenden erstmals wirklich respektable Werte zu Buche standen. Beim Gesamtpublikum war der Weg noch ein etwas weiterer, wie die noch immer miesen 2,6 Prozent bei 0,38 Millionen zeigten, doch die Richtung stimmte ohne jede Frage. Besonders erfreulich dürften die Zielgruppen-Werte insofern gewesen sein, dass auch «taff» am Mittwoch mit 14,1 Prozent sehr stark unterwegs war und sich somit zeigte, dass durchaus eine parallele Existenz beider Sendungen möglich ist.
Doch in der zweiten Wochenhälfte gelang es nicht, die am Vortag neu erschlossenen Zuschauer bei der Stange zu halten. Die Sehbeteiligung rutschte auf 0,31 Millionen zurück, was aufgrund der hohen Fernsehnutzung einem neuen Tiefstwert von nur noch 2,0 Prozent entsprach. Bei den 14- bis 49-Jährigen gingen anderthalb Prozentpunkte verloren, mit 4,3 Prozent bei 0,20 Millionen war man wieder deutlich zu weit vom Soll entfernt. Am Freitag schließlich schalteten 0,29 Millionen ein, auch hier wussten die Marktanteile nicht zu überzeugen: Nur 2,0 Prozent aller sowie 4,7 Prozent der jungen Konsumenten standen auf dem Papier.
Durchschnittlich kamen die fünf ersten «Klub»-Ausgaben auf eine Zuschauerzahl von 0,32 Millionen, was deutlich zu schwachen 2,2 Prozent des Gesamtpublikums entsprach. Sogar im vergleichsweise schwachen September war RTL II mit 3,6 Prozent weitaus erfolgreicher beim Publikum ab drei Jahren unterwegs. Fast noch dramatischer lesen sich jedoch die gerade einmal 4,7 Prozent, die aus 0,20 Millionen werberelevanten Zuschauern resultierten. Immerhin sollte doch gerade die junge Zielgruppe mit dem Neustart erschlossen werden, doch von der Sendernorm von gut sechs Prozent ist man derzeit noch recht weit entfernt. Damit liegt man derzeit sogar noch hinter den wahrlich nicht herausragenden Erfolgen der «Straßencops» auf diesem Slot, die zuletzt auf 2,5 bzw. 5,0 Prozent gelangten.
Das Kalkül, mit ähnlich gelagerten Inhalten dem ProSieben-Hit «taff» in die Parade zu fahren, geht bis dato noch überhaupt nicht auf: Mit durchschnittlich gut fünf Prozent des Gesamtpublikums und über 13 Prozent der Zielgruppe lief das Magazin ähnlich stark wie in den vergangenen Monaten (mehr dazu in unserem Quotencheck), kein einziges Mal tat sich die etablierte Sendung bemerkenswert schwer. Und sogar «Brisant» und «hallo deutschland» üben mitunter noch eine deutlich stärkere Anziehungskraft auf die 14- bis 49-Jährigen aus als «Klub» - vom Gesamtpublikum mal ganz zu schweigen, wo ARD und ZDF mit jeweils rund zwei Millionen ohnehin in einer ganz anderen Quoten-Liga spielen. Zumindest vorerst bleibt RTL II um 17 Uhr also weiterhin ein Erfolg verwehrt - und ausgerechnet jetzt deutet sich auch noch um 18 Uhr eine leichte Quotenkrise an, denn «Köln 50667» lief mehrfach mit nur noch gut sechs Prozent erheblich schwächer als im Normalfall.