Eine eindeutige Antwort auf die Frage, ob die Primetime nun reif für Scripted-Reality-Soaps ist, gibt es auch nach sechs Folgen von «Meike & Marcel – weil ich dich liebe» nicht. Das liegt an einem starken Start und einem immer schwächer laufenden Fortgang der Geschichte. Entsprechend darf schon einmal folgendes Fazit gezogen werden: Potential scheinen solche Produktionen auf einem kleinen Sender durchaus haben. 1,27 Millionen Menschen sahen die Premiere, davon 0,91 Millionen im werberelevanten Alter, was die durchschnittliche Quote des Grünwalder Senders RTL II auf 9,1 Prozent antrieb. Nicht vergessen werden darf aber, dass man dort auch wirklich alles tat, um die Serie bestmöglich anzuschieben.
Der Ableger von «Berlin – Tag & Nacht» wurde unmittelbar nach der Vorabend-Soap gezeigt. An zwei Dienstagen ließ RTL II seine 20.00-Uhr-Nachrichten dafür ausfallen, sendete die Informationen schon um 17.00 Uhr. Das funktionierte in Woche eins besser als in Woche zwei, wo die Quoten sich schon nur noch bei 7,2 Prozent befanden. 1,18 Millionen Menschen schalteten den weiteren Verlauf der nun auf Ibiza spielenden Geschichte, einem Mix aus Liebe und Krimi, ein.
Es sollte ab der dritten Woche aber noch weiter nach unten gehen. Seit dem 29. September wurden «Berlin» und die Primetime-Soap wieder von 15 Minuten langen «RTL II News» unterbrochen, was die 20.15-Uhr-Serie sofort rund 200.000 Zuschauer kostete. Seitdem schaffte die filmpool-Soap nicht mehr den Sprung über die Eine-Million-Marke. Die dritte Folge erreichte im Schnitt 0,95 Millionen Zuschauer, die vierte kam auf 0,99 Millionen. Die Quoten bewegten sich in etwa auf Senderschnitt: Zunächst wurden 6,0, eine Woche später dann 6,7 Prozent bei den Werberelevanten eingefahren.
Eine Woche vor dem Staffelfinale, also am 13. Oktober, folgte ein weiterer Tiefpunkt. Mit 5,8 Prozent entfernte man sich immer weiter von den Soll-Werten, nur noch rund 870.000 Leute ab drei Jahren sahen die Verhaftung von Marcel, der plötzlich in einen vermeintlichen Mord verwickelt war. Aufgelöst wurde alles dann in dieser Woche, als dienstags ab 20.15 Uhr wieder etwas bessere 0,94 Millionen Menschen ab drei Jahren vor den TV-Geräten saßen und RTL II schauten. In der Zielgruppe kam die vorerst letzte Folge der Serie auf 6,3 Prozent – und lag somit in etwa auf dem Senderschnitt.
Unter dem Strich waren die Quoten des Formats nicht Fisch und nicht Fleisch. Mit 6,9 Prozent Marktanteil stehen die Chancen für eine Fortsetzung nicht ganz schlecht; und die Möglichkeit hatten sich alle Beteiligten freilich offen gehalten. Da bleibt nur der negative Eindruck der Wochen vier und fünf – diese können Befürchtungen wecken, dass in Staffel zwei eine neue Dimension der Talsohle erreicht werden könnte. Insgesamt kam die filmpool-Produktion in ihren sechs Folgen übrigens auf 1,03 Millionen Zuschauer und 3,4 Prozent Marktanteil.