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Marvel vs. DC: Die Comicverlage blasen zum Serienkrieg

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Nach Comicbüchern und Filmen widmen sich die beiden Unternehmen dieser Tage auch verstärkt um Serienadaptionen. Wer bislang mehr Erfolg hatte und welche Formate in den kommenden Jahren folgen.

Seit Dekaden streiten sich Comic-Fans in einer Angelegenheit, die für sie eine Glaubensfrage darstellt: Marvel oder DC? Beide Comicverlage erblickten in den 30er Jahren das Licht der Welt. Die ‚Detective Comics‘, wie sie ausgesprochen heißen, bereits 1934, ehe Marvel 1939 folgte. Keine Person kann sich wirklich eine objektive Entscheidung darüber anmaßen, in welchem der beiden Unternehmen das beliebtere, das erfolgreichere, das qualitativ bessere zu finden ist. DC schuf mit «Superman» den wohl bekanntesten Superhelden aller Zeiten und generell scheint DC zusammen mit «Batman» die populäreren Helden hervorgebracht zu haben. Marvel nimmt hingegen etwas mehr in Sachen Comicbuchverkäufen ein und deutlich mehr durch Merchandise und Spielzeuge. Das große Geld machen die Firmen heutzutage jedoch woanders.

Schon seit vielen Jahren versuchen sich die Comicverlage in Bewegtbild-Adaptionen ihrer Geschichten. Marvel veröffentlichte bereits 1944 seinen ersten Live-Action-Film, nahm dann eine 42-jährige Auszeit und war besonders in den vergangenen 35 Jahren sehr aktiv in diesem Bereich. 42 Filme erschienen aus dem Film-Segment, das es heutzutage sehr gut versteht, die Produktionen zu verzahnen. Unter dem Label des ‚Marvel Cinematic Universe‘ sind bereits 15 weitere Kino-Filme angekündigt. DC hält mit insgesamt 25 Live-Action-Streifen dagegen. Anders als Marvel, das besonders in den vergangenen Jahren sehr umtriebig war, verlief der DC-Output seit den 80er Jahren recht gleichmäßig. Mit 35 Produktionen schlägt DC Marvels 13 Filme dafür im Bereich der Zeichentrick- und Animationsfilme klar.

Im Film-Bereich verdient Marvel dieser Tage deutlich mehr, zuletzt verlagerten Marvel und DC ihren Wettstreit aber noch auf ein weiteres Schlachtfeld - das der TV-Serien. Auch hier zeigt sich ein ähnliches Bild wie im Kinomarkt: DC setzt seit Jahrzehnten auf eine kontinuierliche Veröffentlichung neuer Formate, Marvel bemühte sich erst zuletzt mehr um sein Serien-Segment, dafür umso intensiver. Strahlte CBS in Bezug auf Live-Action-Serien beispielsweise in den 70er Jahren noch Formate wie «The Amazing Spider-Man» oder «The Incredible Hulk» aus, stellte «Agents of S.H.I.E.L.D.» ab dem Jahr 2013 den Startschuss einer neuen Serien-Offensive dar und ist gleichzeitig Teil des Marvel Cinematic Universe.

Die aktuellen Serien: Marvel vs. DC

Sieger: Marvel
DC brachte «Arrow» und «The Flash» hervor, die für The CW bereits jetzt absolute Quoten-Hits darstellen, während «Gothams» ausbaufähige Zahlen vor allem dem wohl aktuell härtesten Sendeplatz im US-Fernsehen geschuldet sind. Dennoch hat Marvel in den vergangenen Jahren objektiv die größeren Erfolge vorzuweisen. Besonders «Agents of S.H.I.E.L.D.» lief zum Start stark, beide Network-Serien haben bei ABC mittlerweile mit mittelschweren Quoten-Problemen zu kämpfen. Schon bald könnte DC das Zepter übernehmen. Das Zünglein an der Waage stellt aktuell noch «Daredevil» dar, das von Kritikern am meisten gefeierte Format, welches zum Start einen außerordentlichen Hype auslöste. Zudem musste sich Marvel, anders als DC, im Rahmen der vergangenen Jahre nicht mit einer Absetzung abfinden.
Die «Agents of S.H.I.E.L.D.» bescherten ihrem Sender ABC mit 12,12 Millionen Zuschauern zum Serienstart das beste Debüt einer Drama-Serie seit vier Jahren, danach drückte jedoch vor allem CBS‘ «NCIS» die Reichweite der Comic-Adaption nach unten, sodass Staffel eins nur noch unter den Augen von 5,45 Millionen Live-Zuschauern endete. Immerhin schnitt das Format in Sachen DVR-Abrufen sehr gut ab. Staffel eins verfolgten pro Folge im Schnitt insgesamt 8,31 Millionen Interessierte, DVR-Sichtungen eingerechnet. Im Rahmen der zweiten Staffel fiel dieser Wert auf 7,46 Millionen. Die gerade laufende Season drei startete schließlich am 29. September unter den Augen von nur 4,90 Millionen Live-Zuschauern und fünf Prozent der 18- bis 49-Jährigen.

Für «Agent Carter» lief es zum Start weniger gut. Im Schnitt unterhielt die am 6. Januar 2015 bei ABC gestartete Serie durchwachsene fünf Millionen Zuschauer im Zuge von nur acht Episoden der ersten Staffel. Viele rechneten bereits mit einer Absetzung, ABC verlängerte die Serie jedoch um eine weitere Staffel. Beide ABC-Formate erhielten vorwiegend wohlwollende Kritiken, besonders «Agent Carter» wurde in vielen Rezensionen des Lobes bedacht. Gleiches gilt für «Daredevil», dessen erste Staffel am 10. April 2015 auf Netflix zur Verfügung gestellt wurde. Abrufzahlen liegen hierbei nicht vor, dennoch kann man bei diesem Format um den blinden, Selbstjustiz übenden Anwalt von der qualitativ hochwertigsten Marvel-Serie sprechen. Am wenigsten Aufmerksamkeit durch Serienfans und am wenigsten Anerkennung von Kritikern erhielt «Powers», die erste Serie des Playstation Networks. Am 10. März 2015 stellte selbiges die bisher 10-teilige Serie über eine Welt, in der normale Menschen und Superhelden koexistieren, für seine Nutzer bereit.

Vor der Jahrtausendwende verfügte DC über das deutlich größere Serien-Portfolio. Besonders die ABC-Serie «Batman» gilt heute als Fernseh-Kult. Ab dem Jahr 2001 hielt sich auch die «Superman»-Serie «Smallville» über zehn Staffeln im Programm von The WB, dem späteren The CW und seit 2012 belebt «Arrow» bei The CW die Serienabteilung von DC neu. Das Format wird von Kritikern und Zuschauern geschätzt und hielt sich beim vergleichsweise kleinen The CW konstant bei Reichweiten um die 3,5 Millionen Personen. Das deutlich buntere aber gleichermaßen gelobte «The Flash» kratzte in seiner ersten Staffel bei The CW ab dem 7. Oktober 2014 mit seinem Staffelschnitt sogar an der Vier-Millionen-Zuschauer-Marke, bezogen auf die Live-Reichweiten.

Ungefähr um die gleiche Zeit kam auch «Gotham» aus den Startlöchern, das die Geschichte von «Batmans» Heimatstadt erzählt, bevor der Fledermausmann dort für Recht und Ordnung sorgte. Zwar wurde die Serie auch recht wohlwollend aufgenommen, die große Konkurrenz am Montag, bestehend aus «The Voice» und «The Big Bang Theory» drückte die Quoten der FOX-Serie im Rahmen der ersten Staffel jedoch auf knapp über sechs Millionen Zuschauer. Kein allzu berauschender Wert, der jedoch für eine Verlängerung des Formats genügte.

Die ersten Folgen der zweiten Staffel sahen ab Ende September 2015 jedoch nur noch knapp über 4,5 Millionen Personen – eine Absetzung könnte drohen. Diese ereilte bereits das einstige NBC-Format «Constantine», das in der Saison 2014/2015 nicht über eine Staffel hinauskam. Nur knapp über drei Millionen Menschen unterhielt die Serie über den Dämonenjäger durchschnittlich. Auch das 2015 gestartete «iZombie» hat bei The CW noch Nachholbedarf. Durchschnittlich zirka 1,8 Millionen Live-Zuschauer enthielten immerhin jeweils zwei bis drei Prozent der Zielgruppe, weshalb das Format verlängert wurde.

Die zukünftigen Serien: Marvel vs. DC

Sieger: DC
Marvel gelang mit dem Netflix-Deal ein toller Coup. Sollten die neuen Formate wirklich einschlagen, könnte deren Synergie in «The Defenders» für einen großartigen Erfolg sorgen. «Jessica Jones» wird bereits heiß erwartet. Individuell betrachtet klingen die Formate jedoch wenig innovativ und sind darüber hinaus Personen, die sich weniger mit Comics beschäftigen, kaum ein Begriff. Viel attraktiver lesen sich da die ausstehenden DC-Projekte. Besonders «Supergirl» könnte bei CBS für eine positive Überraschung sorgen, auch «Titans» kann sicher viele «Batman»-Fans für sich begeistern.
Beide Unternehmen ruhen sich auf ihren Serienerfolgen nicht aus. Gleich vier Marvel-Serien wurden von Netflix bestellt. Den Anfang macht noch im Jahr 2015 «Jessica Jones». «Breaking Bad»-Mimin Krysten Ritter spielt darin die titelgebende Figur, eine ehemalige Superheldin, die nach ihrer Karriere ein Detektivbüro eröffnet. Das 2016 anlaufende «Luke Cage» handelt von einem Ex-Verbrecher mit übermenschlicher Kraft und einer unzerstörbaren Haut, der nun Verbrechen bekämpft. Auch «Iron Fist» und «The Defenders» sollen Netflix verstärken. Erstgenannte Sendung behandelt einen Martial Arts-Experten, «The Defenders» handelt von der Helden-Gruppierung um Daredevil, Jessica Jones, Luke Cage und Iron Fist. Bei ABC ist zudem «Most Wanted» angekündigt, ein Spin-Off zum «Agents of S.H.I.E.L.D.»-Charakter Bobbi Morse, alias Mockingbird, sowie ein bislang titelloses, von John Ridley inszeniertes Format.

Blickt man in den Serien-Stall von DC, darf man auf das bald startende «Supergirl» gespannt sein, das von der Cousine «Supermans» handelt, die ihre Superkräfte entdeckt. Gleich vier Serien wurden für 2016 bestätigt. Bei The CW sollen «DCs Legends of Tomorrow» ab 2016 die Welt vor dem bösen Vandal Savage retten. Neben der Gruppierung von Superhelden und Schurken startet außerdem «Lucifer» bei FOX, das mit der Idee spielt, wie es wäre wenn der Herrscher der Hölle sich plötzlich seine Zeit auf Erden vertreibt. In «Preacher», das bei AMC debütieren soll macht sich der Priester Jesse Custer auf die wortwörtliche Suche nach Gott, TNTs «Titans» verfolgt den «Batman»-Charakter Dick Grayson auf seinem Weg zum Helden Nightwing zu werden. Neun weitere Formate befinden sich in Produktion, zwei davon plant NBC auszustrahlen – darunter eine Serien-Adaption der zu DC gehörenden Spielfilm-Reihe «R.E.D.».

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