Seit Jahren gehört die Anthologie-Serie «American Horror Story» zum Non plus Ultra des horrenden Serienfernsehens. In der ersten Staffel «Murder House» musste sich eine Familie, angeführt von Connie Britton und Dylan McDermott, mit den schaurigen Ereignissen ihres neuen Domizils herumschlagen. Season zwei, «Asylum», spielte in den finsteren Gemäuern einer altehrwürdigen Psychiatrie und spielte mit verschiedenen Elementen von Nazi-Experimenten über Aliens bis hin zu Rassenkonflikten. Letztere rückten in der dritten Staffel «Coven» noch mehr in den Vordergrund, als sich die einmal mehr in sich abgeschlossene Geschichte von den Machenschaften eines modernen Hexenzirkels berichtete, der sich immer wieder mit dem Voodootums oder anderen okkulten Thematiken kreuzte. «Freakshow», die nunmehr vierte Staffel, besann sich ganz auf den Gruselfaktor des Bodyhorrors und erzählte in einer aus Drama- und Thrillerstoff verwobenen Handlung von einer vor Jahrzehnten noch von der Gesellschaft tolerierten und gefeierten Freakshow, in der sich Menschen mit körperlichen Besonderheiten zur Schau stellten. Seit Oktober strahlt The FX in den USA die fünfte Season «Hotel» aus. Darin wird Lady Gaga zu einer spitzbeißigen Hotelbesitzerin, in deren Haus die merkwürdigsten Gestalten ein- und ausgehen.
Warum lohnt sich die Serie an Halloween?
«American Horror Story» erzählt in jeder Staffel eine in sich abgeschlossene Geschichte. So lässt sich ohne Rücksicht auf die Reihenfolge und ganz dem eigenen Geschmack entsprechend auswählen, welche Art des Horrors bevorzugt wird. Stehe ich auf Haunted-House-Spuk wähle ich Staffel eins, ist mir mehr nach okkulten Riten nehme ich die dritte. Die Verfasserin dieser Zeilen gibt an dieser Stelle den Tipp ab, dass sich die zweite Season bislang als spannendste und überraschendste bewährt hat.
«The Fades»
Der Teenager Paul Roberts (Iain De Caestecker) hat es an seiner Schule nicht leicht. Er ist ein Außenseiter, wird aufgrund seiner Zurückhaltung von seinen Mitschülern gemobbt und zieht sich mehr und mehr in sich zurück. Erschwerend kommen seine Albträume hinzu, die ihn Nacht für Nacht quälen und mit unheilvollen Mächten aus dem Jenseits konfrontieren. Eines Tages finden diese Träume den Weg in Pauls Alltag. Die Gestalten scheinen ihn zu verfolgen. Auch sein engagierter Therapeut Dr. Tremlett (Francis Magee) kann ihm nicht helfen. Eines Tages erfährt Paul endlich, was es mit seinen Visionen auf sich hat. Doch da scheint es schon zu spät...
Die Idee und die Bücher zur 2011 von BBC Three in Auftrag gegebenen Serie «The Fades» stammt von Jack Thorne, der zuvor bereits Autor für TV-Formate wie «Skins – Hautnah», «Casts Off» oder 2014 für das Kinoprojekt «A Long Way Down» zuständig war. Die «Doctor Who»-Koryphäe Caroline Skinner beaufsichtigte das Projekt als Produzentin.
Warum lohnt sich die Serie an Halloween?
«The Fades» findet eine feine Balance zwischen einer berührenden Coming-of-Age-Story und Mysteryhorror der Marke «Supernatural». Das einzige Problem an der Serie ist der unrühmliche Umgang mit dem Format. Nach nur einer Staffel, bestehend aus sechs Folgen, wurde das Projekt eingestellt. Das Mysterium der ersten Season wird in der finalen Episode zwar aufgeklärt, allerdings endet die letzte Folge mit einem solch eindrucksvollen Cliffhanger, dass sich die Beendigung des Formats rückblickend auch auf das Seherlebnis der gesamten Serie auswirken kann. Wir empfehlen daher: Erwartungen runter! Obwohl sich ein Blick auf dieses kleine Format auf jeden Fall lohnt. Die erste Staffel von «The Fades» ist auf DVD erhältlich.
«Deadbeat»
Wer es trotz Geistern und Dämonen gern etwas lustiger mag, der findet vielleicht an «Deadbeat» Gefallen!? «Deadbeat» feierte seine Premiere im April 2014 beim Internet-Streamingportal hulu, das «Deadbeat» gemeinsam mit «The Office»-Mastermind Troy Miller produzierte. Brett Konnor und Cody Heller, die beide zusammen auch schon an der US-Sitcom «Wilfred» beteiligt waren, lieferten die Drehbücher zu «Deadbeat», die schließlich von Troy Miller inszeniert wurden. Die Geschichte: Kevin Pacalioglu (Tyler Labine) hat ein ganz besonderes Talent: Er kann mit Toten kommunizieren. Für den leidenschaftlichen Kiffer und Tunichtgut ist diese Gabe der einzige Weg, um irgendwie an Geld zu kommen. Fortan helfen er und sein bester Freund Roofie (Brandon T. Jackson) allerhand Dämonen, Geistern und Verstorbenen ihre offenen Rechnungen im Hier und Jetzt zu begleichen. Der Rubel rollt und es könnte nicht besser laufen, bis plötzlich das erfolgreiche Medium Camomile White (CatDeeley) auf der Bildfläche erscheint. An Camomiles mentale Kräfte glaubt Kevin zwar nicht, wohl aber an die Anziehungskraft der blonden Femme Fatale. Zwischen den beiden entbrennt im wahrsten Sinne des Wortes ein Kampf auf Leben und Tod.
Warum lohnt sich die Serie an Halloween?
«Deadbeat» verbindet eine lethargisch-absurde Kiffer-Komödie mit Elementen des Horrorkinos und einem Hauch Romantik. Diese Mischung wird bestimmt nicht jeder mögen. Doch mit der ersten Staffel beweisen die Macher, dass es ihnen gelingt, herrlich verschrobenes Serienfernsehen zu kreieren, wie es sonst nur die Briten können. Die erste Staffel von «Deadbeat» ist auf DVD und Blu-ray Disc erhältlich, die deutschsprachigen Ausstrahlungsstrahlungsrechte besitzt die ProSiebenSat1-Gruppe, die die erste Season bei Pro Sieben FUN unterbrachte. Wann die zweite Staffel ausgestrahlt wird, ist aktuell noch nicht bekannt.
«Ash vs. Evil Dead»
In den Achtzigerjahren wurde Sam Raimis blutiges Dämoneninferno «Evil Dead», hierzulande bekannt unter dem Namen «Tanz der Teufel», zu einem der größten (und aufgrund seiner langen Geschichte aus Indizierungen, Cuts und Verboten auch zu einem der umstrittensten) Horror-Erlebnisse aller Zeiten. 2013 kam ein beim kritischen Publikum durchaus geachtetes Remake ins Kino. Jetzt folgt mit «Ash vs. Evil Dead» das dazugehörige Serienformat. An Bord ist in der Hauptrolle Bruce Campbell, der für das Remake nicht zur Verfügung statt (von einem kurzen Gastauftritt am Ende des Abspannes einmal abgesehen). Hinter den Kulissen ist mit Sam Raimi in der Regie-, Drehbuchautoren und Produzentenrolle ebenfalls ein alter Bekannter dabei. Einem kultverdächtigen Horrorerlebnis steht also nichts im Wege.
Warum lohnt sich die Serie an Halloween?
Anders als im Falle der bisher genannten Serien ist bei «Ash vs. Evil Dead» (noch) kein Bingewatching möglich. Erst am kommenden Sonntag strahlt der US-Sender starz die Pilotepisode aus. Doch Halloween ist ja jedes Jahr. Und spätestens 2016 heißt es dann wieder "Kopf einziehen!", wenn Ash mit seiner Kettensäge Jagd auf Dämonen macht.