Statt nun aber Trübsal zu blasen, rumzustänkern, erbost auf Kollegen zu zeigen oder die Kolumne gänzlich ausfallen zu lassen, möchte ich die Gelegenheit nutzen, um mir in Erinnerung zu rufen, dass Verspätungen nicht immer so ärgerlich sein müssen, wie sie es etwa im Bahnverkehr tagtäglich sind. Die Filmgeschichte ist voll mit Produktionen, die nach hinten verlegt werden mussten, weil sich die Dreharbeiten verzögert haben. Und darunter befinden sich einige erfolgreiche und/oder angesehene Werke!
Das Paradebeispiel ist wohl «Titanic». Gewiss, ich bin der falsche Filmkolumnist, um James Camerons Megahit überzeugend zu feiern. Ich muss mich anstrengen, gute Seiten an der Desasterromanze zu finden. Doch mit elf Academy Awards, Millionen von Fans und zahllosen positiven Kritiken ist der einst erfolgreichste Film der Kinogeschichte durchaus eine bemerkenswerte Erfolgsgeschichte. Und all das trotz einer fast halbjährigen Verspätung: Ursprünglich für Juli 1997 vorgesehen, gab James Cameron im April dieses Jahres bekannt, noch an den Effekten arbeiten zu müssen, so dass «Titanic» auf Dezember 1997 verschoben wurde.
Im Kleineren hat auch «Foxcatcher» mit einer Startterminverschiebung von rund einem Jahr keinen Schaden davon getragen. Viele Kritiker haben sich vor Lob überschlagen, darunter unsere werte Antje Wessels, und fünf Oscar-Nominierungen kamen auch noch hinzu. Doch auch diesen Film fand ich sehr enttäuschend …
Eine Hoffnung habe ich derweil: Demnächst startet «Arlo & Spot», Pixars mehrmals verschobener Dinosaurier-Spaß. Vielleicht lerne auch ich dann Deadline-Ignoranten zu lieben ..?