US-Check

«Club der roten Bänder»: Die Quoten und die Fehler der US-Version

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Die neue VOX-Serie bietet keinen ganz neuen Stoff. In den USA floppte «Red Band Society» auf ganzer Linie. Welche Werte das Format einfuhr und was «Club der roten Bänder» besser machen muss.

Groß ist dieser Tage das Aufsehen um den Serien-Neustart «Club der roten Bänder» bei VOX. Das Format stellt eines der wenigen deutschen Fiction-Formate dar, die derzeit bei einem der großen deutschen Sender laufen. Umso erfreulicher, dass erste Kritiken sehr positiv ausfallen (siehe Info-Box). Was viele der deutschen Zuschauer nicht wissen: Am gleichen Stoff versuchte sich bereits vergangenes Jahr US-Sender FOX - und machte damit eine heftige Bauchlandung. Die US-Version «Red Band Society», die am 17. September 2014 an den Start ging, war der erste große Flop der US-Saison 2014/2015. Aus dem Misserfolg von «Red Band Society» kann «Club der roten Bänder» einige Schlüsse ziehen. Trotz ebenfalls vieler wohlwollender Kritiken, hatte die Krankenhaus-Serie nämlich auch einige Mängel, die zur raschen Absetzung beitrugen.

Zum Start schalteten um 21 Uhr am 17. September 2014 lediglich 4,03 Millionen Zuschauer ein, die vier Prozent der 18- bis 49-Jährigen enthielten. Bereits der Serienauftakt enttäuschte also bei FOX, das sich vor allem über diese junge Zielgruppe definiert. Zudem war die direkte Konkurrenz am Mittwochabend innerhalb der ersten Wochen auch noch relativ schwach, da die meisten neuen Produktionen erst Ende September oder im Oktober aus den Startlöchern kamen. Später machten «Modern Family» und die starken Crime-Serien «Criminal Minds» und «Law & Order: SVU» «Red Band Society» auf diesem doch sehr harten Sendeplatz das Leben zusätzlich schwer.

Erste Kritiken fanden schon früh Gründe für den schwachen Start der Produktion. Zwar kam die ungewöhnliche Prämisse um eine Gruppe sehr kranker Jugendlicher grundsätzlich gut an, diese Ausgangssituation mündete aber nach Meinung vieler Rezensenten schon zu früh in Kitsch (u.a. „Slate“). Überbordender Einsatz von Pop-Musik und eine ungewöhnlich hochwertige und hippe Einrichtung des Krankenhauses wirkten für viele wie eine Anbiederung an das junge Publikum (u.a. „New York Magazine“). Statt eine bewegende und emotionale Serie zu kreieren, versuche «Red Band Society» die Gefühle des Zuschauer schon früh zu manipulieren („The Hollywood Reporter“), um später umso leichter auf die Tränendrüse drücken zu können.

Das Format zeige wenig Gespür gegenüber der harten Realität von Krankheit und körperlichem Leiden, hieß es („Washington Post“). Es unterstütze sogar den Gedanken das Krankheit eine Form von Glamour habe und dass kranke Menschen besonderer und tiefgründiger seien als andere Personen („The New Yorker“). Zu offensichtlich versuche «Red Band Society» die Sympathien seines Publikums zu gewinnen („Philadelphia Inquirer“), der Pilot fühle sich dabei fast schon zynisch an, da die Motivation für die Serie eher von Zielgruppen herrühre als von Kreativität („Variety“).

Rasch nahm nach diesen teilweise sehr harschen Kritiken das Zuschauerinteresse weiter ab. Die Episoden zwei bis acht unterhielten nur noch jeweils drei Prozent der Zielgruppe, allerdings gab in diesem Zeitraum die Gesamtreichweite weiter deutlich ab. Nach signifikanten Abschlägen in Folge zwei, die noch 3,43 Millionen Personen ab zwei Jahren unterhielt, bewegte sich Ausgabe drei mit 3,33 Millionen auf einem ähnlichen Niveau. Schon die vierte Folge rutschte mit 2,92 Millionen aber unter die Drei-Millionen-Marke. Nur noch zwei Mal überbot «Red Band Society» die Drei-Millionen-Zuschauer-Hürde, nämlich im Rahmen der fünften Episode am 15. Oktober 2014, als 3,17 Millionen Menschen zusahen und am 3. Dezember mit 3,03 Millionen Interessierten.

Die Ausgaben sechs bis acht hielten sich mit Reichweiten zwischen 2,83 und 2,90 Millionen immerhin knapp unter drei Millionen Zuschauern, am 26. November verzeichnete Episode neun jedoch sehr schwache 2,46 Millionen Personen und erstmals nur zwei Prozent der 18- bis 49-Jährigen. Zu diesem Zeitpunkt hatte FOX die Geduld schon verloren. Am gleichen Tag kündigte das Network an, es bei der 13 Episoden umfassenden Bestellung zu belassen, am 13. Januar 2015 gab der Sender offiziell die Absetzung bekannt. Nach dem Jahreswechsel kehrte «Red Band Society» erst wieder am 31. Januar 2015 zurück. Indiskutable 1,79 Millionen Zuseher bewirkten zwei Prozent beim jungen Publikum, 1,74 Millionen Interessierte sorgten am 7. Februar im Rahmen der abschließenden Doppelfolge für den Staffeltiefpunkt und ebenfalls zwei Prozent der Zielgruppe. Die allerletzte Folge der ABC Studios-Produktion erreichte direkt im Anschluss 1,88 Millionen und wieder zwei Prozent der Umworbenen.

In den USA wurde das Konzept von «Club der roten Bänder» also schon verbraucht. Allerdings geben das Scheitern des Formats und die Kritikpunkte an selbigem der deutschen Version auch Aufschluss darüber, welche Wege man in Deutschland mit dem Stoff lieber nicht beschreiten sollte. Besonders dass sich «Red Band Society» scheinbar nicht ganz ernsthaft und aufrichtig mit der Thematik von sehr kranken Jugendlichen beschäftigt hat, stieß vielen Kritikern sauer auf. Die kommenden Wochen werden zeigen, inwiefern «Club der roten Bänder» die Verfehlungen des US-Vorbilds umgeht oder aufgreift.

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