«Z: The Beginning of Everything»
«Z: The Beginning of Everything»-Fakten
- Regie: Tim Blake Nelson
- Drehbuch: Dawn Prestwich und Nicole Yorkin
- Darsteller: Christina Ricci, Gavin Stenhouse, David Strathairn, Kristine Nielsen, Holly Curran, Jamie Anne Allman, Maya Kazan, Sarah Schenkkan, Scott Rosenfeld
- Produktion: Declan Baldwin, Therese Anne Fowler
- Kamera: Tim Orr
- Schnitt: Joe Klotz
- Kostüme: Stacey Battat
Denn Zelda Sayre/Fitzgerald ist eine extrem faszinierende Persönlichkeit: Sie war eine durchaus fähige Schriftstellerin, die jedoch unter Kollegen ihres Gatten umstritten war. Viele sahen sie als Muse, wenige andere als kreativen Bremsklotz. Mit ihren Partyeskapaden und ihrem aufreizenden Äußeren war sie zudem eine Stilikone in den 'Roaring Twenties', bevor ihr Leben aufgrund ihrer manischen Depressionen eine harsche Wende nahm.
Die Pilotfolge von «Z: The Beginning of Everything» setzt an, noch bevor Zelda den «Der große Gatsby»-Autoren Fitzgerald kennen gelernt hat. Streng genommen müsste die 35-jährige Christina Ricci in der Hauptrolle daher eine Fehlbesetzung sein, da Zelda ihren späteren Mann noch im Teenageralter kennengelernt hat. Doch die «Monster»-Nebendarstellerin widersetzt sich allen Altersgrenzen: Mit jugendlicher Energie und der bezirzenden Ausstrahlung einer freigeistigen Teenagerin kauft man Ricci die Rolle der frisch von der High School abgegangenen Südstaatenschönheit ohne jeden Zweifel ab.
Die Mimin, die auch in «Grey's Anatomy» zu sehen war, überzeugt aber nicht nur mit ihrem bloßen Auftreten, sondern auch schauspielerisch: Ricci deutet mit ihrem Gestus die Melancholie und Getriebenheit an, die der Autorin letztlich zum Verhängnis werden sollten, doch genauso vermittelt sie die Energie und das Freche ihrer Art. Ricci ist – neben den aufwändigen, wunderschönen Kostümen – daher auch das stärkste Argument für eine Fortsetzung dieses Formats. Denn die erste Folge ist inhaltlich leider etwas dünn. Sie führt mit sicherer Hand das Wesen der Titelfigur und den Tonfall der Serie ein. Da Fitzgerald jedoch noch keine Rolle spielt und auch Zelda selbst zunächst noch einfach eine etwas launischere Jugendliche ist, stellt der Pilot schlicht eine Teenieromanze vor historischem Setting dar.
Da die 1918 angesiedelte Auftaktfolge aber mit einem Wendepunkt in Zeldas Leben endet, können die kommenden Folgen aber enorm auf dieser gut fotografierten, tragikomischen Grundlage aufbauen. Bitte mehr davon!
«Highston»
«Highston»-Fakten
- Regie: Jonathan Dayton, Valerie Faris
- Drehbuch: Bob Nelson
- Darsteller: Mary Lynn Rajskub, Chris Parnell, Flea, Curtis Armstrong, Kurt Fuller, Shaquille O'Neal, Austin Frberger, Lewis Pullman, Chloe Levine
- Ausführende Produzenten: Sacha Baron Cohen, Jonathan Dayton, Valerie Faris, Robert Friedman, Todd Hoffman, Bob Nelson, Todd Schulman
- Kamera: Corey Walter
Gelungene Comedyserien über mentale Erkrankungen sind sehr rar gesät. Zwei der wenigen Beispiele sind die australische Comedyserie «Wilfred» und deren mit Elijah Wood besetztes US-Remake. «Wilfred» mischt Nachdenklichkeit mit Kifferhumor, überraschend cleveren Schlägen unter die Gürtellinie und Einfühlsamkeit. Solch eine explosive Mischung stellt «Highston» zwar nicht da, doch die gebotene Mischung hat es ebenfalls in sich: Absurdität trifft die bestmögliche Grundlage für zahllose Promi-Gastauftritte, sitcom-artigen Dialogwitz und eine tüchtige Prise Melancholie.
Das Regie-Duo Jonathan Dayton und Valeria Faris («Little Miss Sunshine») begeht diesen Balanceakt feinfühlig, und dennoch sehr komisch. Der Look ist dank der etwas grellen Beleuchtung und der sehr zurückhaltenden Kameraarbeit zwar nicht sonderlich einprägsam, jedoch lassen sie trotz der gerade einmal 30 Minuten Laufzeit sowohl den Pointen als auch den emotionalen Momenten genügend Raum zum Atmen. Selbst die skurrileren Ideen ziehen Highstons Lage nie ins Lächerliche, ebenso wenig lässt sich diese außergewöhnliche Comedyserie von den schwermütigeren Passagen im Skript von Bob Nelson («Nebraska») herunterziehen. Gepaart mit herrlich-quirligen, glücklicherweise behutsam eingesetzten Popkulturreferenzen ist «Highston» der bis dato unvergleichlichste Amazon-Comedy-Pilot – sollte er nicht fortgesetzt werden, entgeht uns ein künftiges Serienkleinod!