Die Kritiker

«Matterns Revier»

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Für die neue Vorabend-Serie «Matterns Revier» sind von der ARD zunächst acht Folgen geplant. Die Mischung aus Krimi und Komödie weiß durchaus zu überzeugen. Zumindest teilweise.

Cast und Crew

  • Regie: Lars Montag, Thomas Freundner, Christoph Eichhorn
  • Darsteller: Hansa Czypionka, Roland Riebeling, Regine Vergeen, Tina Ruland, Johannes Rotter, Aleksandar Tesla
  • Drehbuch: Johannes Rotter, Rachel Oidtmann, Martin Ritzenhoff, Michael Gantenberg
  • Kamera: Harald Cremer
  • Schnitt: Michael Reysz, Marc Schubert, Dora Vajda
  • Ton: Andreas Wölki
Als Ex-Sternekoch und Imbissbudenbesitzer Ecki von Stammkunde Dennis gebeten wird, ihn bei seinem Online-Versand zu vertreten, sagt er spontan zu. Immerhin verkaufen sich die von Dennis angebotenen Gartenzwerge wie geschnitten Brot, und Ecki verdient an jedem verkauften Zwerg zehn Euro. Leicht verdientes Geld also. Als der tollpatschige Koch bei seiner ersten Auslieferung allerdings den Schlüssel zum Lagerraum verliert, lässt er kurzerhand neue Gartenzwerge anfertigen. Leider hagelt es kurz darauf von allen Seiten nicht nur Beschwerden, sondern auch ordentlich Ohrfeigen. Schnell wird Ex-Kommissar Manfred Mattern klar, dass an oder besser gesagt in den Gartenzwergen der Grund für die Unzufriedenheit der Kunden zu finden ist. Die kleinen Tonfiguren sind nämlich randvoll mit Drogen und sein bester Freund Ecki so unwissentlich Mittäter eines Verbrechens. Als ob diese Erkenntnis nicht schon schlimm genug wäre, sitzt Ecki und „MaMa“ schon bald das BKA im Nacken. Und ein paar der verstimmten Kunden sind auch nicht zu unterschätzen. Mattern hat alle Hände voll zu tun, seinem Freund aus dieser Misere zu helfen.

Eher simple Kost als Sterneküche


Man nehme eine ordentliche Portion Ruhrpott, mischt einen pensionierten Kommissar unter, würzt mit den unterschiedlichsten verschrobenen Figuren, rundet dies alles mit einer Prise Ruhrpott-Dialekt ab und fertig ist «Matterns Revier». So einfach sich dieses Rezept anhört, so simpel ist die neue Vorabend-Serie des Ersten am Ende dann auch. Weniger Krimi, mehr Komödie, weiß die erste Folge mit Hansa Czypionka in der Hauptrolle noch nicht vollends zu überzeugen. Dabei liest sich das Rezept eigentlich ganz schmackhaft und die einzelnen Zutaten sind teilweise auch gut gelungen. So kann man über die schauspielerische Leistung von Hansa Czypionka, Roland Riebeling und Co. nichts Schlechtes sagen. Mit ihrer, für den Ruhrpott typischen, schnodderigen Art, sorgen sie für eine durchgehend kauzige Stimmung. An guter Laune fehlt es jedenfalls nicht.

Wenn, dann liegt es eher an der völlig beliebigen Geschichte, die erzählt wird. Diese ist nämlich so ausgelutscht, wie eine Weißwurst nach dem Zuzeln. Ein unwissender Tollpatsch, der durch Unwissenheit in einen Kriminalfall hineinrutscht? Das ist nun wirklich keine kulinarische Neuheit. Ebenso sind manche Nebenfiguren nur schnöde Standardkost. Zum Beispiel Kommissarin Freitag, gespielt von Sybille Schedwill. Matterns Ex-Kollegin ist immer mit einem Handy am Ohr und extrem genervt anzutreffen. Allerdings fehlt es der Figur zumindest in der ersten Folge an einer Daseinsberechtigung. Für mehr als ein paar müde Schmunzler sorgt sie nicht. Ähnlich verhält es sich mit anderen Figuren, die man auch ganz aus dem Drehbuch hätte lassen können. Hier sind wohl dann die nächsten Folgen abzuwarten, denn immerhin werden neben Hansa Czypionka als Manfred "Mama" Mattern und Roland Riebeling als Eckhard "Ecki" Schickedanz auch Aleksandar Tesla als Milan und Johannes Rotter als Willi Surdieck vorgestellt.

Geschmacklich geht noch was
Es mag am Aufbau von «Matterns Revier» mit seiner komödiantischen Art liegen, aber Spannung will nicht so recht aufkommen. Ob BKA oder Mafia, eine Bedrohung für „MaMa“ oder einem seiner Freunde erkennt man als Zuschauer nicht. Zudem wird alles am Ende etwas zu lapidar und simpel aufgelöst. Es scheint so, als seien den Machern die Ideen ausgegangen. Die größte Stärke von «Matterns Revier» liegt eindeutig bei den beiden Protagonisten Hansa Czypionka und Roland Riebeling. Das Duo spielt sich gekonnt die Bälle zu, punktet mit Wortwitz und sorgt gerade auch durch den Dialekt für heitere Laune. Als Komödie ist «Matterns Revier» deshalb durchaus zu empfehlen. Als packende Krimi-Serie fehlt es der Produktion allerdings eindeutig an Spannung.

Fazit: «Matterns Revier» ist so, wie man sich eine Vorabend-Serie in der ARD vorstellt. Heiter, leicht, aber auch harmlos. Mal sehen, was die weiteren Folgen bringen. Es besteht auf jeden Fall noch Luft nach oben.

Matterns Revier läuft ab dem 17. November immer Dienstags um 18:50 Uhr im Ersten.

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