Matrix trifft Fight Club
Wer es anhand des Titels nicht schon erahnt hat, wird spätestens seit der Synopsis wissen, dass «Mr. Robot» eine äußerst technische Serie ist. Um den Zuschauer mit Fachbegriffen und Hacker-Slang nicht zu langweilen, bedient sich Autor und Drehbuch-Neuling Sam Esmail eines Tricks. Die benötigten Erklärungen werden bei den Dialogen direkt mitgeliefert. Natürlich nur jene, die der Unwissende auch direkt verstehen soll. Andere Fachbegriffe bleiben zunächst verschlüsselt und steigern so die Neugier des Zuschauers. Auch Elliots Gedanken, welche der Zuschauer aus dem Off erzählt bekommt, tragen hierzu bei.
«Mr. Robot» kommt visuell wie eine Mischung aus «Matrix» und «Fight Club» daher. Elliots Welt ist trostlos und dies soll auch in der Bildsprache vermittelt werden. Farben sind blass, es herrschen Grautöne vor. Fast immer ist es regnerisch oder bedeckt. Die Kamera bleibt nahe am Protagonisten. Und das kann sprichwörtlich verstanden werden. Gerade Großaufnahmen von Elliots Gesicht sind zumindest in der ersten Episode sehr häufig. Schauspieler Rami Malek («Need for Speed») zeigt in diesen Situationen sein Können und lässt Elliot tatsächlich als den verwirrten Geist erscheinen, der er sein soll. Seine Kollegen stehen Malek in nichts nach und ein nicht geringer Teil der Spannung von Mr. Robot entsteht tatsächlich aufgrund der hervorragenden schauspielerischen Leistung der einzelnen Darsteller. Die gezeigten Szenen werden oftmals von treibenden Elektro-Beats unterlegt, welche hervorragend ins Setting passen und auch den Puls des Zuschauers in die Höhe treibt.
Hohes Niveau
«Mr. Robot» bietet alles, was das Thriller-Herz begehrt. Spannung und Drama sind auf konstant hohem Niveau und werden durch neue Twists und Wendungen stetig in der Handlung verstärkt. Auch der Informationsgehalt ist extrem hoch. Wer während einer Folge den Raum verlässt, ohne vorher zu pausieren, wird direkt den Faden verlieren. Dies könnte anstrengend sein, wenn «Mr. Robot» nicht so unglaublich spannend wäre. Eine Folge, die zwischen 45 und 60 Minuten lang ist, vergeht wie im Flug. Insgesamt hat man sich so recht schnell durch die zehn Folgen geschaut, welche die erste Staffel umfasst. Aber keine Sorge, eine zweite Staffel ist bereits bestätigt.
In den USA war «Mr. Robot» ein voller Erfolg und gewann nicht nur auf mehreren Festivals Preise, sondern trat gerade im Internet eine Welle von Begeisterungsstürmen los. Dies mag sicherlich auch der Thematik geschuldet sein. Es bleibt abzuwarten, ob «Mr. Robot» seinen Erfolg auch hier in Deutschland fortsetzen wird. Erfinder Sam Esmail wäre es zu wünschen, denn die Serie gehört definitiv zu den Highlights des Jahres 2015.
Fazit: Spannend, wendungsreich und treibend. Bei «Mr. Robot» kommt jeder Thriller-Fan auf seine Kosten.
Die Serie ist ab Freitag, 20. November 2015, über Amazon Prime Instant Video abrufbar.