Popcorn & Rollenwechsel

Mehr Remakeirrsinn, schon vergessen?

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Christopher Nolans meisterlich erzählter Thriller «Memento» wird neu verfilmt. Während wir diesen Fakt zu vergessen versuchen, erinnern wir uns an vergessenswerte Filme, die ein Remake verdient haben.

Es gibt News, die man als Filmliebhaber am liebsten so schnell wie möglich aus seinem Gedächtnis streichen möchte. Wie etwa die Ankündigung, dass Christopher Nolans «Memento» neu verfilmt wird: Das kleine Filmlabel AMBI Pictures hat die Remake-Rechte zu diesem Meisterwerk sowie zu diversen weiteren Produktionen erworben, um davon nach und nach Gebrauch zu machen. Und dafür, dass die Studiochefs Andrea Iervolino und Monika Bacardi international bislang kaum Eindruck hinterlassen haben, geben sie sich in der Presseankündigung ihres Projekts sehr selbstbewusst: „Wir beabsichtigen, einen Film zu machen, der genauso mutig, ikonisch und preiswürdig ist wie das Original“, heißt es.

Dabei ist die geistreich erzählte, hochspannende und sich intensiv ins Gedächtnis brennende Regiearbeit Nolans nicht gerade ein Spitzenkandidat für ein Remake: Es ist kein Film, bei dem es sich anbietet, ihn aus einer neuen Perspektive oder vor einem veränderten kulturellen Hintergrund zu erzählen. Und zu verbessern gibt es bei «Memento» eh nichts. Aber ein Remake sollte im Idealfall einen dieser beiden Aspekte erfüllen: Es sollte etwas an der Vorlage verbessern oder die Geschichte auf reizvolle Weise abwandeln.

Wenn also schon ein Film aus dem Jahr 2000 ein Remake erhält, dann sollte es eine Produktion treffen, die Potential hatte, dieses allerdings nicht voll ausgeschöpft haben – so dass das fertige Werk nicht gerade unvergesslich ausfiel. Etwa «Hollow Man», Paul Verhoevens Horrorthriller, in dem Kevin Bacon als exzentrischer, unsichtbar gewordener Wissenschaftler für Angst und Schrecken sorgt. Der Horrorfaktor ging aufgrund der trashigen Charkterzeichnung und der von Wiederholungen geplagten Erzählweise leider völlig verloren. Ein anspruchsvoller geschriebenes Skript könnte diese Fehler aber beheben – und Bacon darf gerne noch einmal die Hauptrolle übernehmen.

Auch Robert Zemeckis' ideenarmer Thriller «Schatten der Wahrheit» stellte eine große Enttäuschung dar, obwohl die Genre-Zitatesammlung mit Harrison Ford und Michelle Pfeiffer mit deutlich mehr Selbsterkenntnis ganz pfiffig hätte werden können. «Blair Witch 2» neu zu verfilmen, ist wohl leider ein Ding der Unmöglichkeit – ein Remake eines Sequels? Dabei ist die Idee, ohne Pseudodoku-Clou einen Found-Footage-Film weiterzuerzählen und dann mit der Metaebene zu spielen, herrlich. Wenigstens gibt es ja den ZDF-Film «Spreewaldkrimi - Die Sturmnacht», und der verfolgt dieses Konzept richtig, richtig gut – auch wenn natürlich die offiziellen «Blair Witch Project»-Verbindungen fehlen.

Vielleicht kann man meine Vorschläge alle in der Pfeife rauchen, in die Tonne kloppen, sofort wieder vergessen. Aber sie sind immer noch reizvoller als ein Remake von … äh … worum geht es hier doch gleich? Ich weiß es nicht mehr, aber ich glaube, dass es gut ist, dass ich was vergessen habe …

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