Wie bewerten Sie aktuell die deutsche Film- und Fernsehlandschaft allgemein und was können Ihnen speziell Rollen in solchen internationalen Produktionen geben, was Ihnen deutsche Produktionen nicht geben können?
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Letzten Endes erhält jede Produktion, ob klein, groß, deutsch oder international, ihren Wert aus der Summe der Leute in Kombination mit der Geschichte.
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Matthias Matschke
Apropos Summe der Leute. Ein weiteres spannendes Engagement erhielten Sie im Rahmen der RTL-Neuauflage von «Winnetou», für die Sie zuletzt in Kroatien drehten und an der viele bekannte deutsche Schauspieler teilnehmen. Was hat Sie denn daran gereizt?
Zum einen Philipp Stölzl, weil ich ihn für einen hervorragenden Regisseur halte. Zum Anderen diese verrückte Idee der Produzenten, im Alten nach dem Neuen zu suchen. Ich dachte mir erst einmal: „Nein, das kann doch nicht sein. Brauchen wir jetzt wirklich noch einmal «Winnetou»? Sind wir uns da alle ganz sicher?“ Dann habe ich das Buch gelesen und merkte, dass es möglich ist. Man kann daraus wirklich eine völlig neue Sicht gewinnen und es macht auch Spaß, diesen Stoff aus unserer modernen Erzählweise heraus ins Leben zu rufen. Das funktioniert, letzten Endes hat mich das Buch überzeugt, in dem ich als Episodenfigur mitspiele. Auf einmal hatte das eine seltsame Operndimension. Das ist vielleicht dann auch die Gestaltungsfähigkeit des Regisseurs, der auch am Buch beteiligt war. Er hat dem Ganzen eine sehr große Dimension gegeben.
Sie scheinen auch immer darauf zu achten, dass Sie neben Ihren vergleichsweise ernsten Rollen, beispielsweise im Zuge der Krimireihen, die Balance zu humorvollen Stoffen halten. Sie wirken unter anderem an dem zuletzt sehr erfolgreich gestarteten «Sketch History» im ZDF mit, waren bzw. sind festes Ensemble von «Ladykracher» und «Pastewka» und wirken hin und wieder auch an der «heute-show» mit. Darüber hinaus traten Sie bereits mit ihrem eigenen Stand-Up-Programm auf. Warum ist ihnen die Comedy in Ihrer Arbeit so wichtig?
Das weiß ich auch nicht, aber es muss sein (lacht). Ich könnte nicht ohne. Wenn ich nur das eine hätte, würde mir das andere fehlen. Ich werde sehr nervös, wenn in dieser Hinsicht kein Gleichgewicht besteht. Die komischen Rollen brauche ich als andere Sportart gegenüber dem Ernsten und umgekehrt. Ich denke aber auch von einer anderen Seite, für mich zählt immer nur die nächste Geschichte. Ob die nun lustig oder ernst ist, ist für mich erst einmal nicht von Belang. Ich werde nur unzufrieden, wenn ich denke, dass ich zu viel von der einen oder von der anderen Seite mache. Das kann ich nicht vollständig mitbeeinflussen.
Mit Bastian Pastewka verbindet Sie nicht nur die gemeinsame Arbeit an «Sketch History», sondern natürlich auch «Pastewka», in dessen Rahmen Sie bereits seit sieben Staffeln Bastians Bruder Hagen spielten. Gerade erst wurde «Pastewka» durch den deutschen Comedypreis zum dritten Mal als „Beste Comedyserie“ ausgezeichnet. Sat.1 zögert derzeit trotzdem das Format zu verlängern. Wissen Sie Näheres über die Zukunft der Serie?
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Was ich sicher weiß ist, dass dort ein großes Potenzial ungehoben liegt und dass wir alle Lust haben, die Geschichte dieser Familie weiterzuerzählen. Ich kriege bei Twitter und auch auf der Straße eine unglaubliche Resonanz.
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Matthias Matschke über Pastewka
Gerade humorvolle deutsche Fiction ist ja dieser Tage sehr selten…
Das ist schade. Es macht so viel Spaß, sich das auszudenken. Die große Klammer über der ganzen Sache ist der Autor Chris Geletneky, der an «Ladykracher», «Pastewka» und «Sketch History» mitgearbeitet hat. Man muss das wirklich mal hervorheben, denn es ist ganz wichtig, was Autoren für Schauspieler, gerade in so einem Fall tun können. Dass sie so eine Liebe zu den Figuren, in diesem Falle zur Familie «Pastekwa», entwickeln können. Das ist ein unterschätztes und für Schauspieler so wichtiges Element. Wenn das Buch stimmt, kann man gut aussehen wie ein kalifornischer Surfer, weil die Welle so gut ist, die da erzeugt wurde. Und die wird dann geritten.
Vielen Dank für das Interview, Matthias Matschke!