Wohl noch lange wird der November 2015 in engem Kontext mit den Terroranschlägen von Paris stehen. Die deutschen Nachrichtensender reagierten schnell auf die Geschehnisse vom Freitag und richteten ihr Wochenend-Programm in großen Teilen ganz darauf aus. Vor allem N24 profitierte aus Sicht der Einschaltquoten stark davon und kam auf einen herausragenden Marktanteil von 1,7 Prozent in der klassischen Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen. Damit steigerte man sich nochmal deutlich gegenüber den ohnehin schon überzeugenden 1,5 und 1,4 Prozent, mit denen man in die neue TV-Saison gestartet war. Seit Senderbestehen entsprach dies dem höchsten November-Wert überhaupt, nur ein einziges Mal lief es überhaupt besser - im März 2011, als im Zusammenhang mit Fukushima gar 2,0 Prozent auf dem Papier gestanden hatten.
Am Samstag, den 14. November, wurde mit 4,0 Prozent sogar der höchste Tagesmarktanteil überhaupt erreicht. Die meistgesehene Ausstrahlung des Monats kam jedoch erst drei Tage später zustande, als sich 0,61 Millionen über die Hintergründe der Länderspiel-Absage in Hannover informierten. Besonders gut lief einmal mehr die tägliche Live-Nachrichtenstrecke, die im Monatsdurchschnitt 1,9 Prozent verzeichnete - und damit immerhin so gut wie seit Mai 2012 nicht mehr.
Damit setzte sich der Sender weiter von der Hauptkonkurrenz n-tv ab, das von der Nachrichtenlage allerdings ebenso proftieren konnte: Mit 1,2 Prozent lief es deutlich besser als noch im Vormonat, als nur 1,0 Prozent die Inhalte der privaten Sendestation sehen wollten. Beim Gesamtpublikum schloss man sogar zu N24 auf, hier erreichten beide Kanäle 1,2 Prozent aller Fernsehenden. Als herausragende Ausstrahlung des Monats weist n-tv die Pressekonferenz von Boris Pistorius und dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil aus, die am Tag nach der Länderspiel-Absage sehr gute 5,0 Prozent Gesamt-Marktanteil verbuchte.
Über einen neuen Allzeitrekord kann sich derweil ProSieben Maxx freuen, das mit 1,4 Prozent der Zuschauer zwischen 14 und 49 Jahren einen deutlichen Sprung macht. Wirklich zu erwarten war dieser nicht, nachdem zuletzt neun Mal in Folge entweder 1,1 oder 1,2 Prozent zu Buche gestanden hatten. Doch dank starker Football-Werte und der auch nach Jahren noch immer verlässlich zugkräftigen «Star Trek»-Reihe wusste man nun wieder deutlich zuzulegen. Erfolgreich ist auch nach wie vor Sat.1 Gold unterwegs, das nun schon zum vierten Mal in Folge 1,4 Prozent der klassischen Zielgruppe einheimste. Damit liegen inzwischen beide Sender vor sixx, das bei den schwachen 1,3 Prozent des Vormonats stagniert und längst nicht mehr der erfolgreichste Spartenkanal der ProSiebenSat.1-Gruppe ist. Das Prestige-Projekt «Big Brother» konnte sich zuletzt zwar wieder etwas steigern, ist allerdings nach wie vor nicht der erhoffte Quoten-Garant. Und auch sonst fehlen derzeit die großen Hits bei der Senderin.
Erstmals seit Juli gelang es derweil den vier großen Kinder- und Familiensendern wieder, im Zeitraum zwischen sechs Uhr morgens und 20:15 Uhr mehr als 60 Prozent der 3- bis 13-jährigen Zuschauer auf sich zu vereinen. Hauptverantwortlich hierfür waren die beiden größten Vertreter KiKa und Super RTL, die sich mit 21,3 bzw. 20,4 Prozent beide gegenüber den Oktober-Zahlen um knapp einen Prozentpunkt verbesserten. Im Gegenzug gaben der Disney Channel und Nickelodeon ein wenig ab. Während jedoch erstgenannte Anstalt mit ihren 10,2 statt 10,6 Prozent noch immer gut leben kann, da man erst seit September überhaupt für zweistellige Marktanteile gut ist, ist der Nick-Rückgang von 9,0 auf 8,7 Prozent durchaus als dramatisch zu bezeichnen. Immerhin lag man bis vor kurzem noch zumeist vor Disney und verzeichnete im November somit auch seinen schwächsten Monatswert seit Dezember vergangenen Jahres. Damit hat Nick mittlerweile auch seinen Bronzerang im laufenden Kalenderjahr eingebüßt und an Disney verloren.
Von den Discovery-Sendern stach TLC positiv hervor, das seinen langsamen, aber beständigen Aufwärtstrend abermals unterstrich: Erstmals in der noch recht jungen Sendergeschichte lag der Gesamt-Marktanteil bei 0,3 Prozent. In der Zielgruppe gab es keine Verbesserung zu vermelden, hier dürfte man sich aber vorerst auch damit zufrieden geben, dass die 0,4 Prozent des Vormonats gehalten wurden - immerhin entsprachen diese einem neuen Höchstwert. DMAX verliert derweil je einen Zehntel Prozentpunkt auf 1,0 Prozent aller bzw. 1,9 Prozent der jungen Zuschauer, hatte im Oktober aber auch einen Satz nach oben machen können und ist insofern nun wieder etwas geerdet worden. Einzig Eurosport machte mit gerade einmal noch 0,3 Prozent der jungen Zuschauer Sorgen, landete hiermit aber gleichwohl auf dem Niveau des Vorjahres-Novembers. Insgesamt standen immerhin 0,5 Prozent zu Buche. Stark lief es hingegen für den Konkurrenzsender Sport1, der in beiden Zuschauergruppen 1,0 Prozent verzeichnete - und in seiner Kernzielgruppe der 14- bis 49-jährigen Männer gar 1,6 Prozent erreichte. In allen drei Gruppen entsprachen diese Werte dem besten November-Abschneiden seit mindestens sieben Jahren.