First Look

La Pasión de Eva Longoria...

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Kein Vertrauensbeweis: Schon vor der Ausstrahlung der ersten Folge hat NBC die Episodenzahl von 13 auf 11 reduziert. Trotzdem: «Telenovela» ist kurzweiliges, launiges Fernsehen. Unser First Look:

«Telenovela»

  • Worum geht es? Eva Longoria spielt in der neuen Serie Ana Sofia, die die Hauptrolle in einer äußerst erfolgreichen Telenovela inne hat. Ana Sofia hat allerdings zwei Probleme: Sie ist im Gegensatz zu ihren Kollegen nicht der spanischen Sprache mächtig und bekommt zudem unerwarteten Set-Besuch von ihrem Ex-Mann, der ab sofort Teil der Telenovela sein wird.
  • Wer macht mit? Eva Longoria («Desperate Housewives»), Diana-Maria Riva («17 Again»), Jencarlos Canela («Pasion prohibida»)
  • Überlebenschance? 30%. Die neue Sitcom «Superstore» hatte sich vor einer Woche auf dem selben Sendeplatz deutlich besser geschlagen. «Telenovela» hingegen lief vor allem mit der zweiten Folge mehr schlecht als recht. Ob die Serie bei der regulären Ausstrahlung ab dem 4. Januar 2016 besser abschneiden wird, darf bezweifelt werden, aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt...
Lateinamerikanische Telenovelas: Das ist Fernsehen nach ganz anderen Regeln. Metro- oder homosexuelle Männer mit durchtrainierten Oberkörpern, die sich mindestens einmal pro Folge theatralisch das Hemd vom Körper reißen. Vollbusige, perfekt gestylte attraktive Frauen, die bewusstlos auf ein gut platziertes Sofa darnieder sinken, wenn ein finsterer Geselle mit Schnauzbart eine Schreckensnachricht überbracht hat. Windmaschinen und Haarspray ohne Ende. Hanebüchene Geschichten mit schonungslos unrealistischen Wendungen. In dieser geballten Banalität und Unerschrockenheit vor allem Kitschigen und Klischeehaften sind Fernsehsoaps im westeuropäischen Fernsehen gar nicht mehr darstellbar. Im amerikanischen auch nicht. Außer in der Daytime. Oder im spanischsprachigen Fernsehen.

Das hat freilich ob des demographischen Wandels in den letzten Jahrzehnten gehörig Zulauf erhalten – und die beiden großen Player Univisión und das zu NBC Universal gehörende Telemundo sind präsenter denn je. Beide zeigen mit großem Erfolg in Mexico oder Miami heruntergekurbelte Telenovelas der oben beschriebenen Machart.

Dieser Stil lädt freilich zu Parodien ein. Und man muss nicht sonderlich weit denken, um sich vorzustellen, wie das aussehen dürfte: Ana Sofia Calderon ist ein populäres Latino-Soap-Sternchen und Hauptdarstellerin der fiktiven Telenovela „Las Leyes de Pasión“, eine Traumbesetzung, obwohl sie kaum ein Wort Spanisch versteht. Macht nichts, denn der Akzent sitzt.

Die weiteren Rollen dieser fiktiven Serie sind so stereotyp skizziert wie eingangs beschrieben: Ein schnauzbärtiger Gegenspieler. Ein metrosexueller Cop, der sich gerne mit einer flinken Handbewegung seines Hemdes entledigt. Eine schon etwas ältere Intrigantin. Ein vollbusiges, blondes Dummchen.

Die Rollen ihrer Darsteller sind wenig komplexer gehalten. Und das scheint so gewollt: Denn ziemlich oft bezieht «Telenovela» seine Gags daher, indem es zeigt, dass es hinter den Kulissen seiner fiktiven Serie ebenso klischeehaft, intrigant und stereotyp zugeht wie davor – und, das ist nur konsequent, überinszeniert seine Backgroundszenen genauso grotesk wie seine Latino-Soap-Parodien.

Das erweist sich als komödiantisch tragfähiger, als man zunächst denken würde. Ein bisschen wie bei dem ebenfalls in dieser Season (allerdings bei Fox) gestarteten «Grinder», bei dem auch häufig die Szenen die gelungensten sind, in denen eine völlig klischeehaft zusammengeschusterte Serie-in-der-Serie mit dem realen Leben der Figuren eine Metaebene darüber in Kontakt tritt.

Inhaltlich sonderlich innovativ ist «Telenovela» natürlich überhaupt nicht. Und doch ist NBC mit dieser Mischung aus clever beobachteter Soap-Parodie und dem herrlich exzentrischen Behind-the-Scenes-Stoff eine launige Comedy-Serie gelungen, in der Eva Longoria ein Slapstick-affines Talent zeigen kann, das man ihr nach all den Jahren als Desperate Housewife nicht unbedingt zugetraut hätte.

Mehr zum Thema... Grinder Telenovela
Kurz-URL: qmde.de/82501
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